1. Die Detektion von Papillomavirus-DNA in der Prostata
- Author
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May, M., Kalisch, R., Hoschke, B., Juretzek, T., Wagenlehner, F., Brookman-Amissah, S., Spivak, I., Braun, K.-P., Bär, W., and Helke, C.
- Abstract
Zusammenfassung: Hintergrund: Humane Papillomaviren (HPV) sind die am häufigsten sexuell übertragenen Krankheitserreger. Sie werden mit der steigenden Inzidenz verschiedener anogenitaler Tumoren in Zusammenhang gebracht. Die Präsenz von HPV in der Prostata und der Stellenwert des Virus in der Karzinogenese des Prostatakarzinoms (PCA) sind Gegenstand kontroverser Diskussionen. Den Hintergrund der Untersuchung bildet die Frage, ob eine Assoziation zwischen dem Nachweis von intraprostatischen HPV und dem PCA besteht. Material und Methode: Die Daten von 213 konsekutiven Patienten wurden ausgewertet (mittleres Alter: 65,7±8,4 Jahre), bei denen im Rahmen der transrektalen ultraschallgestützten Multibiopsie der Prostata ein zusätzlicher Stanzzylinder mittels PCR auf Bakterien-, Pilze- und Viren-DNA (unter Einschluss von HPV) mit anschließender Sequenzierung untersucht wurde. Die so erhobenen Daten wurden neben dem histologischen Ergebnis mit diversen klinischen Parametern korreliert. Mit dem binären logistischen Regressionsmodell wurde der Einfluss der vorliegenden Erreger auf die Existenz des PCA geprüft. Ergebnisse: Der Nachweis von allgemeiner Bakterien-DNA (16S rDNA) gelang nicht. 145 der 213 Patienten (68,1%) wiesen HPV-DNA in der PCR auf. In 64% (n=137) wurde High-risk-HPV-DNA beschrieben, bei jeweils 18% waren es die HPV-Genotypen 16 und 18. In unserer Untersuchung bestand kein signifikant positives Verhältnis zwischen dem HPV-Nachweis und einem histologisch verifizierten PCA, das bei 23,5% der Patienten (n=50) gefunden wurde (Odds-Ratio=1,45; 95%-Konfidenzintervall=0,71–2,91). Der BK-Virus war in keinem der Stanzzylinder durch die PCR nachweisbar. Schlussfolgerungen: Trotz fehlender positiver Korrelation zwischen HPV-DNA und PCA in der vorliegenden Untersuchung weisen Daten aus der Literatur auf einen Einfluss der Papillomaviren auf die Karzinogenese des PCA hin. Zukünftige Studien müssen klären, inwieweit die HPV-DNA in das Erbgut der Prostatazellen eingebaut wird und dann über einzelne Gene in der Lage ist, eine maligne Transformation zu bewirken.
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- 2024
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