1. Bäuerliche Dienstmägde : der weibliche Gesindedienst auf Bergbauernhöfen im Großraum Osttirol Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung der Dienstzeit von Martina Theurl
- Author
-
Jenny, Veronika and Jenny, Veronika
- Abstract
Was ist unter dem Begriff „Gesinde“ zu verstehen und wie wurde die Zeit in fremdem Dienst von ehemaligen bergbäuerlichen Mägden in Tirol Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts empfunden? Um diese Fragen beantworten zu können, wurde – aufbauend auf die Darstellung des aktuellen Forschungsstands – ein mittels der Methode Oral History mit Martina Theurl geführtes Interview zu ihrem Leben als Magd auf einem Osttiroler Bergbauernhof in den Jahren 1951/52 bis 1956, analysiert. Die Erkenntnisse daraus wurden einerseits mit der Literatur, andererseits mit sieben teils autobiographischen lebensweltlichen Alltagsgeschichten ehemaliger bäuerlicher Dienstbotinnen, in Verbindung gesetzt und entlang mehrerer aus der Recherche entstandener Kategorien interpretiert. Dadurch konnte festgestellt werden, dass die Zeit in fremdem Dienst für viele Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen direkt nach Schulabschluss begann und meist einige Jahre bis zur Hochzeit dauerte. Die dem weiblichen Gesinde in dieser Zeit zugewiesenen Tätigkeitsbereiche waren dabei hauptsächlich auf die häusliche Sphäre beschränkt. Die Wahrnehmung dessen, ob der eigene Gesindedienst als positiv oder negativ empfunden wurde, hängt bei den ehemaligen Dienstmägden vor allem mit dem Verhalten der Bäuerin am Diensthof und den an sie gestellten Arbeitsanforderungen zusammen. Dementsprechend unterschiedlich ist das Bild, das die acht Frauen von ihrer Gesindezeit zeichnen. Theurl stellt in diesem Zusammenhang eine jener Frauen dar, die ihr Leben als bäuerliche Magd positiv beurteilt und diese Phase in ihrem Leben als anstrengend, aber schön beschreibt., What is meant by ‘servants in husbandry’? And how did former maids perceive their lives as rural servants on farms in the mountains of Tyrol at the end of the 19th and beginning of the 20th century? In order to answer these questions, an interview was conducted with Martina Theurl about her life as a maid on an East Tyrolean farm from 1951/52 to 1956, using the Oral History method. The findings were juxtaposed with the latest research results on servants in husbandry and seven (partially) autobiographical daily life stories of former female rural servants. By doing so, several categories emerged that were then used to analyse and interpret the time spent as servants in husbandry. The results show that many girls from impoverished backgrounds became maids directly after completing school. Their time as rural servants usually lasted for several years until they got married. The tasks assigned to the maids were mainly confined to the domestic sphere. The perception of whether their own time as an agricultural servant was felt positively or negatively is mainly linked to the way the farmer’s wife at their place of service treated them and the work demands placed on them. Accordingly, the image that the eight women paint of their time as maids varies. Theurl is one of those women who evaluates her life as a rural maid positively and describes this phase in her life as challenging but good., Veronika Jenny, Masterarbeit Universität Innsbruck 2024
- Published
- 2024