Die vorliegende archäozoologische Studie konzentriert sich auf die Mensch-Tier-Beziehungen von der Spätantike (Mitte des 3. Jh.) bis zum Ende des frühen Mittelalters (11. Jh.).Geografisch umfasst sie das Juragebirge und die elsässische Ebene. Diese beiden räumlich benachbarten Gebiete sind bis heute wichtige Verkehrsachsen und Flusswege (Doubs, Saône, Rhône, Rhein), gehörten zu verschiedenen historischen Königreichen und wurden von Bevölkerungsgruppen bewohnt, die unterschiedlichsten kulturellen Einflüsse ausgesetzt waren.Die osteologischen Quellen werden vor dem Hintergrund dreier unterschiedlicher Kontexte analysiert: Siedlungen, Gräberfelder und der Sterblichkeit von Rindern.- Im ersten Kapitel werden die Forschungsproblematik sowie der chronologische und methodische Rahmen der überregionalen Studie (Ostfrankreich, westliche Schweiz, Süddeutschland) beschrieben.- Kapitel 2 beschäftigt sich mit geografischen, ökologischen und sozialen Aspekten. Dazu werden 64 Siedlungen (mit rund 146.000 bestimmten Knochen von 87 Taxa) untersucht und die unterschiedlichen Ergebnisse (Lebensmittelversorgung, Viehzucht, Jagd) vorgestellt.- Kapitel 3 ist dem Grabbrauch gewidmet. Dazu werden 30 Gräberfelder mit Tierknochen untersucht. Zu unterscheiden sind symbolische Beigaben, ganze Tierskelette und Speisebeigaben. Die Ergebnisse werden mit Befunden und Funden aus Gallien und Germanien verglichen. - In Kapitel 4 werden hochmittelalterliche Rinderskelette von drei unterschiedlichen Fundplätzen der gleichen Region untersucht. Unter der Hypothese der Entsorgung von Tierkadavern nach Tierseuchen werden zeitgleiche Fallbeispiele aus Frankreich herangezogen und die Ergebnisse mit mittelalterlichen Schriftquellen zur Tiersterblichkeit verglichen. - Kapitel 5 präsentiert die generellen Ergebnisse, jeweils nach Kontext und Tierart.- Der Anlagenband enthält zusätzliche Daten.Die archäozoologische Studie von Tierknochen aus Siedlungsabfällen (Kapitel 2) hat zahlreiche neue Erkenntnisse erbracht, insbesondere zur Rolle der verschiedenen ökologischen, geografischen und kulturellen Bedingungen. Diese bewirken unterschiedliche Essgewohnheiten zwischen dem alamanisch-fränkisch geprägten Gebiet in der Rheinischen Ebene (mit teilweise Hydromorphen Bedingungen), und dem romanisch-burgundisch geprägten Mittelgebirge des Jura. Es lässt sich aber auch feststellen, dass die Daten aus dem Jura nicht einheitlich sind, und man daher zwischen einem „rheinischen“ Nord-Jura und einem „Saône-Rhône“ Jura unterscheiden muss.Es hat sich gezeigt, dass der Verzehr von Ziegenartigen im frühen Mittelalter auf den meisten Fundstellen des Jura höher war als auf den Fundstellen in der elsässischen Ebene. Dagegen steigert sich der Konsum von Rindfleisch sowohl in der Ebene als auch im Norden des Untersuchungsgebietes gegenüber den Fundstellen im Jura. Dieser Effekt ist multifaktoriell und resultiert aus den sozio-ökonomischen, geografischen und kulturellen Beschränkungen, die sich durch die südlichen Einflüsse auf den südlichen Jura einerseits und die rheinischen Einflüsse auf den Norden andererseits bedingen.Die große Bedeutung des Schweines in der Fleischnahrung der reichsten Bevölkerungsgruppe hat sich bestätigt. Dies gilt in geringerem Maße auch für das Geflügel. Im südlichen Teil des Arbeitsgebietes scheinen auch die Schafen in dieses Konzept zu passen. Darüber hinaus geben die Schlachtalter Aufschluss über die Kriterien, die zur Auswahl der Tiere führten. Einerseits wurden junge Tiere geschlachtet, die Fleisch sehr hoher Qualität liefern, andererseits wurden im Rahmen der wirtschaftlichen und zootechnischen Notwendigkeiten ausgemusterte, möglicherweise kranke Tiere geschlachtet und konsumiert. Die vielfache Sieben von Sedimenten hat dazu beigetragen, den Platz von Eiern und Fisch in der Nahrung zu charakterisieren.Dies gilt auch für die gejagten Wildtierarten, die durch die archäozoologische Analyse für die Oberrheinregion und den Jura erfasst wurden. Die am häufigsten gejagten Arten sind Hase, Hirsch und Wildschwein. Wildfleisch repräsentiert nur einen kleinen Teil des Fleischkonsums. Der proportionale Anteil der Wildtierarten im Gesamtknochenspektrum und vor allem die Art der gejagten Spezies liefern wertvolle Hinweise über die sozialen Strukturen. Zum Beispiel auf dem Fundplatz Ostheim „Birgelsgaerten“ (F, Bas-Rhin), wo die Knochenreste von mehreren Hirschen, eines Elches, eines Auerochsen, eines Bisons sowie eines dritten unbestimmbaren Wildrindes und von zwei Wildschweinen gefunden wurden. Dieses Artenspektrum lässt sich der Jagdpraxis einer aristokratischen Elite zuordnen, die für das Frühmittelalter zwar aus schriftlichen Quellen bekannt war, bisher allerdings noch nicht archäozoologisch nachgewiesen werden konnte. Die Auswertung der Ostheimer Knochen erlaubte auch die formale Identifizierung des Bisons mittels paläogenetischer Analysen. Bei den Auerochsen unterschieden sich allerdings die Ergebnisse der genetischen Analysen von der morphologischen Bestimmung. Mit Hilfe von Isotopenanalysen ließ sich desweiteren die Fütterung von Wildrindern und Hirschen nachweisen.Im Kapitel zum Grabbrauch (Kapitel 3) wird die Sitte der Beigabe von Haustieren auf der Grundlage der archäologischen Daten behandelt. Die Ergebnisse zeigen die Komplexität der Beigabe von gezähmten Fleischfressern. Desweiteren wird das für die Schweiz und Frankreich einmalige Pferdedoppelgrab aus der Nekropole von Odratzheim (F, Bas-Rhin) vorgestellt. Dieser Grabkontext ist vergleichbar mit den germanischen Doppelpferdegräbern, die nördlich von Rhein und Donau entdeckt worden sind.Häufig finden sich in den Gräbern auch Objekte, die aus Tierbestandteilen hergestellt wurden, und die in der vorliegenden Arbeit zusammengestellt wurden. Die allochthone Herkunft des Bibers, dessen Sprungbein als Anhänger getragen wurde, ist sehr wahrscheinlich. Diese Praxis hat ihren Ursprung in den finnisch-baltischen oder finnisch-ugrischen Regionen. Reiche Fleischbeigaben in den Gräbern sind ein Merkmal Merowingerzeitlicher Nekropolen des Elsass. Die häufigsten Arten sind Huhn und Schwein, oft begleitet von Eiern. Es ist interessant, diese Nahrungsbeigaben mit der Ernährung der lebenden Bevölkerung zu vergleichen, für welche Schweine- und Hühnerfleisch qualitativ hochwertige Lebensmittel darstellten. Wildfleisch als Nahrungsbeigabe ist hingegen sehr selten. Die Sitte der reichenNahrungsbeigaben hat ohne Zweifel ihren Ursprung im germanischen Grabbrauch. Sie ist nördlich von Rhein und Donau und in den alamanisch-fränkischen Bevölkerungsteilen der Rheingegend stärker verbreitet als in der Romanisch-burgundischen Bevölkerung des Jura. Darüber hinaus kann die Hypothese aufgestellt werden, dass die Sitte der Nahrungsbeigabe bei der nicht oder nur wenig christianisierten Bevölkerung stärker praktiziert wurde.Die Forschungen zu den Deponierungen von Rinderkadavern (außerhalb des Grabkontextes) und zur Tiersterblichkeit (Kapitel 4) haben ebenfalls zu zahlreichen neuen Erkenntnissen geführt. So wurden einige morphologische Charakteristika des regionalen Rinderbestandes im Frühmittelalter präzisiert. Es war vor allem möglich, die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen in Zeiten gehäuft auftretender Krankheitsfälle zu zeigen. In der Tat sind einige der Rinderdepots (9.-12. Jahrhundert) auf mehrere Wellen einer „ungewöhnlichen“ Tiersterblichkeit zurückzuführen. Fest steht, dass sich die Rindersterblichkeit ab der Karolingerzeit in unserem Teil Europas signifikant erhöht. Das Elsass scheint jedoch davon weniger betroffen zu sein als die Region um die burgundische Pforte. Die systematische archäozoologische Auswertung von Tierdeponierungen, ihre Datierung mittels Radiokarbonanalysen (die in europäischem Maßstab ausgewertet werden sollten) und weitere paläogenetische Untersuchungen sind wünschenswert, um die Forschung in diesem Bereich der Paläopathologie voranzubringen.Die demografischen Daten der untersuchten Tierskelette wurden auch dafür genutzt, das Verfahren zur Altersbestimmung der Tierarten (Rinder, Ziegenartige, Schweine) entsprechend ihrer Zahnabnutzung zu verfeinern. Die Korrespondenztabellen zwischen dem relativen Alter und dem absoluten Alter sind im Kapitel zur Methodik (Kapitel 1) abgebildet.Auf Basis der Studie des Pferdedoppelgrabs von Odratzheim wurde unter anderem eine Synthese zur Morphologie der Merowingerzeitlichen Pferde im Arbeitsgebiet erstellt. Sie lieferte darüber hinaus eine osteometrische Referenzdatenbank (Kapitel 5). Es gelang der Nachweis von Pferdehybriden, es wurden Maultiere und Maulesel gezüchtet, sowohl mittels morphologischer Kriterien als auch durch die Anwendung mutivariater Analysen, in welche die Daten mehrerer hundert Pferde einbezogen wurden. Das Maultier ist im Juramassiv formal seit dem Frühmittelalter nachgewiesen.Im Ergebnis ist diese Studie eine vielschichtige Reflexion zur Mensch-Tier-Beziehung, zwischen dem Rheingebiet und dem Rhône-Saône-Gebiet, von der Spätantike bis zum Ende des frühen Mittelalters. Sie legt den Grundstein für neue regionale Perspektiven, und wird insbesondere die interdisziplinäre Auswertung der Daten erleichtern.; This archaeozoological study focuses on human-animal relations, from late antiquity (mid 3rd c.), until the end of the early Middle Ages (11th c.). It concentrates on the Jura Mountains and the plain of Alsace. These two neighboring geographic regions were communication corridors and riverine zones (Doubs, Saône, Rhône, Rhine), which belonged to different kingdoms and were inhabited by culturally distinct populations.Three inputs are used to analyze the osteological data: rural domestic contexts, rural funerary contexts, and mortality of cattle.- The first chapter presents the issue at hand, the physical, chronological and methodological data of the interregional research program (eastern France, western Switzerland, southern Germany).- Chapter 2 considers 64 settlement sites and distinguishes them geographically, environmentally and socially. Approximately 146,000 identified bone remains for 87 taxa are assessed. Elements of synthesis are presented, regarding in particular evidence for food, livestock and hunting.- Chapter 3 considers 30 cemeteries containing animal bones. Symbolic objects, animal skeletons and grave goods are discussed and the findings are compared with other known sites within Gaul and the Germanic sphere.- Chapter 4 is based on the study of cattle skeletons discovered at three different but closely situated sites. Whether these bovine graves evidence infectious disease mortality events is discussed. These burials are compared with similar cases from early medieval France and also discussed in relation to the written evidence for animal mortality events in the Middle Ages.- Chapter 5 presents a general synthesis of the results of the thesis, in regards to contexts and animal categories.- Appendices and lists of additional data follow.Chapter 2, an archaeozoological study of animal bones from domestic waste deposits, presents a range of new data and assesses, in particular, multiple environmental, geographical and cultural aspects. The material studied illuminates different feeding practices (subsistence strategies) between the Rhine plain "Alaman-Frank" area (sometimes hydromorphic) and the semi-mountain Jura "Roman-Burgundian" area. Within the Jura area itself multiple strategies were employed and it is necessary to distinguish between North Jura "Rhenish" and Jura "Saône-Rhône." The consumption of caprids (mainly sheep) was significantly higher in the early Middle Ages in most of the Jura area than in the Alsace Plain. Beef was more common, however, in Alsace Plain as well as in the North of the study area. Multiple factors account for this: southern socio-economic and cultural factors influenced the Jura area and northern socio-economic and cultural factors influenced the Rhine plain. The study confirmed the important place that pork had in the diet of elite populations. Poultry also played a significant role in the diet of elites, though to a lesser extent. In the southernmost part of the study area, the same can be said for caprids. Identifying the slaughter age of domestic animals provided a means for establishing consumption patterns of young animals (which give higher quality meats) as well as the economic value of animals and the choice to kill and consume unfit, possibly sick, individuals. Finally, sediment sieving allowed us to characterise the place held by eggs and fish in the human diet. We report here wild species (archaeozoologically determined) in the Upper Rhine and the Jura areas. The species hunted most commonly were hare, deer and wild boar. Venison represented a small portion of the meat consumed. The proportion of bones belonging to wild species, like evidence identifying the variety of species hunted, provides good information for establishing social setting.The example of Ostheim "Birgelsgaerten" (F, Bas-Rhin) is particularly revealing. The discovery there of several deer, elk, bison, auroch and wild boar bones allowed us to assign these remains to aristocratic hunting, a practice documented in early medieval written sources. For this period in France and in Switzerland, these finds are unprecedented in the field of archaeozoology. Genetic analyses were employed to formally identify the Ostheim bison. Genetic tests, however, did not agree with our morphological determination of the auroch bones. Isotopic analyses allowed for the definition of the diet of wild bovines and large deer in the research area. Chapter 3 assesses funerary sites and using archaeological data discusses, in particular, the custom of burying pets. Our results show how complex the issue is of domesticated carnivore deposits. We also present here the only known double equine grave in French and Swiss territory (the necropolis of Odratzheim, Bas-Rhin). This finding is considered alongside other double-horse graves of Germanic origin discovered north of the Rhine and the Danube. Animal bone objects (antlers artifacts) were found often in tombs. Some of them have been summarised here. The geographical origin of a beaver astragalus (ankle bone) worn as a pendant was determined allogeneically. There is evidence that this practice originated in Finnish-Baltic or Finnish-Ugric regions. The presence of numerous food offerings is a common feature of Alsatian Merovingian cemeteries. Species most commonly offered were chicken (often with eggs) and pig. It was valuable to compare these food offerings with the nutrition of the living population for whom chickens and pigs were synonymous with quality food. Venison food offerings were exceedingly rare. In the early Middle Ages, the custom of food offerings is a feature of Germanic influence. Food offerings are much more numerous to the north of the Rhine and Danube, and in the "Alaman-Frank" population from the Rhine area than in "Roman-Burgundian" population of the Jura area. Moreover, it is suggested here that these offerings were more common in populations not or only partly Christianised.Research on (non Funeral) deposits of cattle carcasses and animal mortality (Chapter 4) has provided much information. It was possible to distinguish morphological characteristics of regional early medieval cattle and, above all, to demonstrate the health and economic consequences of serious disease episodes. We have argued that some cattle deposits (9th-12th c.) are probably related to enzootic or epizootic events. It is clear that bovine mortality increased significantly in our part of Europe from the Carolingian period. However Alsace seems less affected by these diseases than the region of the "Porte de Bourgogne". It is emphasised that systematic archaeozoological analysis of animal skeletons, greater use of radiocarbon dating (to be situate remains in their proper European context) and palaeogenetic tests are needed to improve paleopathological research.Absolute ages of animals (cattle, caprids, pigs) have been estimated in accordance with teeth wear. Correspondence tables between relative ages and absolute ages are proposed in the methodology section (Chapter 1). The assessment of the double equine tomb at Odratzheim allowed for a summary of the morphology of Merovingian horses in the research area. These horses also provided osteometrical data (Chapter 5). The determination of ‘hybrid equines’ (mules) was attempted by morphological criteria, but also by multivariate analysis. Hundreds of different horses are taken into account. The mule is shown to have been common in the early medieval Jura area.In conclusion, this archaeozoological study provides diverse reflections about human-animal relationships between the Rhine and the ‘Saône-Rhône’ areas, between late Antiquity and the early Middle Ages. It lays the foundation for new regional perspectives and facilitates the interdisciplinary use of archaeozoological data.; Cette recherche archéozoologique s’intéresse aux relations homme-animal, de l’Antiquité tardive (milieu du 3e s.), jusqu’à la fin du premier Moyen Âge (11e s.). Elle englobe le Massif jurassien et la Plaine d’Alsace. Ces deux régions géographiques limitrophes sont des axes de passage, des zones fluviales (Doubs, Saône, Rhône, Rhin), qui ont appartenu à des royaumes différents et qui ont été habitées par des populations soumises à des influences culturelles différentes.Trois entrées sont utilisées pour analyser les sources ostéologiques : les contextes domestiques ruraux, les contextes funéraires ruraux, la mortalité du cheptel bovin.- Un premier chapitre présente la problématique, le cadre physique, chronologique, méthodologique, de cette recherche transfrontalière (est de la France, Suisse occidentale, Allemagne méridionale). - Le chapitre 2 prend en compte 64 sites d’habitat (env. 146000 restes osseux déterminés pour 87 taxons), en distinguant les milieux géographiques, environnementaux, sociaux. Des éléments de synthèse sont présentés (alimentation, élevage, chasse).- Le chapitre 3 examine une trentaine d’ensembles funéraires qui ont livré des ossements animaux. Nous distinguons des objets symboliques, des squelettes animaux, des dépôts alimentaires. Les découvertes sont mises en perspective avec d’autres connues en Gaule et dans la sphère germanique. - Le chapitre 4 se fonde sur l’étude de squelettes de bovins altomédiévaux, mis au jour sur trois sites différents d’une même petite région. L’hypothèse de dépôts de cadavres en relation avec des épisodes de mortalité infectieuse est évoquée et mise en perspective avec des cas similaires connus en France pour la même période. L’ensemble a été confronté aux sources écrites traitant de la mortalité animale au Moyen Âge.- Le chapitre 5 livre la synthèse générale des résultats, par contextes et par catégories animales.- Un volume d’annexes répertorie de nombreuses données complémentaires.Nous avons pu, à travers l’étude archéozoologique des restes animaux contenus dans les déchets des contextes domestiques (chap. 2), apporter des informations novatrices. En particulier nous avons mis en évidence le rôle joué par différentes contraintes environnementales, géographiques et culturelles, qui occasionnent des pratiques alimentaires différentes entre un espace rhénan de plaine (parfois hydromorphe) « alamanno-franc » et un espace jurassien de semi-montagne « romano-burgonde ». Mais nous avons aussi constaté que les données jurassiennes ne parlent pas d’une même voix, et qu’il est nécessaire de distinguer le Nord Jura « rhénan » du Jura « séquano-rhodanien ».Il a en effet été démontré que la consommation de caprinés, ovins principalement, était au premier Moyen Âge sensiblement plus élevée dans la plupart des sites du Massif jurassien que dans la Plaine d’Alsace, tandis que la consommation de bœuf était plus accrue dans les plaines, mais aussi dans le nord de la zone étudiée. Il a aussi été montré que cette différence est multifactorielle, puisqu’elle résulte de contraintes socio-économiques, géographiques et culturelles, liées aux influences méridionales exercées sur le sud du Massif, et aux influences rhénanes exercées sur le nord. La place tenue par la viande de porc dans l’alimentation carnée des populations les plus favorisées a été confirmée, et il en est de même, dans une moindre mesure pour la volaille. Mais si la viande de porc tient bien une part importante à la table des populations les plus aisées, il semble que les caprinés s’insèrent aussi dans ce registre, dans la partie la plus méridionale de la zone étudiée. Dans le même esprit, les âges d’abattage des animaux de la triade domestique fournissent des estimateurs pour différencier ce qui relève du choix de la consommation de jeunes animaux, qui livrent des viandes de qualité, et ce qui relève de la nécessité économique et zootechnique, d’abattre et de consommer des individus de réforme, éventuellement malades. D’autre part, la pratique fréquente du tamisage des sédiments a permis de caractériser la place tenue par les œufs et le poisson dans l’alimentation. Nous avons recensé les espèces sauvages déterminées par l’archéozoologie dans la région du Rhin supérieur et dans le Massif jurassien. Les espèces les plus fréquemment chassées sont le lièvre, le cerf, le sanglier. Les apports de la chasse participent faiblement à la part carnée de l’alimentation, mais la proportion de restes de gibiers au sein des restes déterminés, et surtout la nature des espèces chassées, fournissent parfois des indications précieuses sur les milieux sociaux en présence. A ce titre, l’exemple de la grande faune sauvage d’Ostheim « Birgelsgaerten » (F, Bas-Rhin) est particulièrement révélateur. La découverte sur ce site des restes de plusieurs cerfs élaphes, d’un élan, d’un aurochs, d’un bison, d’un troisième boviné sauvage indéterminé, et de deux sangliers, a permis d’attribuer ces déchets osseux à la pratique cynégétique d’une très haute élite, pratique documentée pour l’époque par les sources écrites, mais inédite sur le plan archéozoologique pour cette période en France et en Suisse. A partir de l’étude d’Ostheim, il a été possible de mener des analyses paléogénétiques qui permettent d’identifier formellement le bison, mais qui, en ce qui concernent l’aurochs, ne s’accordent pas avec la détermination morphoscopique. Il a été aussi possible de retracer le régime alimentaire des bovinés sauvages et des grands cervidés des environs, grâce aux analyses isotopiques. Dans le domaine funéraire (chap. 3), la pratique du dépôt d’animaux familiers dans les tombes a été discutée au vu des données archéologiques. Nos résultats montrent la complexité du débat qui entoure les dépôts de carnivores apprivoisés. Nous avons présenté la seule tombe équine double connue sur les sols français et suisse (nécropole d’Odratzheim, Bas-Rhin). Cette découverte est à considérer sur le même plan que d’autres tombes doubles d’origine germanique, découvertes au nord du Rhin et du Danube. Des objets réalisés en matières animales sont fréquemment découverts dans les tombes. Nous les avons recensés. L’origine géographique allogène d’un talus de castor porté en pendentif est très probable et il est démontré que cet usage trouve ses racines dans les régions finno-baltes ou finno-ougriennes.La pratique très marquée du dépôt alimentaire funéraire est une des spécificités des nécropoles altomédiévales alsaciennes. Les espèces les plus fréquemment déposées sont la poule et le porc, accompagnés souvent d’œufs. Il est intéressant de rapprocher ce constat de l’alimentation des vivants, où les viandes de poules et de porcs sont synonymes d’une alimentation de qualité. Les dépôts alimentaires de gibier sont excessivement rares. Pour le premier Moyen Âge, l’origine germanique d’une pratique intense des dépôts alimentaires ne fait aucun doute : elle est plus élevée au nord du Rhin et du Danube, et chez les populations alamanno-franques de l’espace rhénan, que chez les populations romano-burgondes de l’espace jurassien. En outre, l’hypothèse est émise que la pratique du dépôt alimentaire funéraire est plus élevée chez les populations peu christianisées. L’axe de recherche portant sur les dépôts (non funéraires) de cadavres bovins et sur la mortalité animale (chap. 4) a amené nombre d’informations, qui ont permis de préciser certaines caractéristiques morphologiques du cheptel bovin régional au premier Moyen Âge. Il nous a surtout été possible de souligner les conséquences sanitaires et économiques des épisodes pathologiques aigus, en démontrant que certains dépôts bovins (9e-12e s.) sont probablement à mettre au compte de plusieurs vagues de mortalité animale « extraordinaire », à l’échelle du pays. En effet, il apparait que la mortalité bovine s’accroit significativement dans notre partie de l’Europe à partir de l’époque carolingienne, l’Alsace semblant toutefois moins affectée que la région de la Porte de Bourgogne. L’étude archéozoologique systématique des dépôts animaux, un recours plus fréquent aux datations radiocarbones (qui devront être mises en perspective au niveau européen), et la recherche paléogénétique, sont des voies à explorer pour que progresse la recherche dans ce domaine de la paléopathologie.Les données démographiques des squelettes animaux étudiés ont été utilisées pour affiner la méthode d’estimation des âges absolus des animaux (bœuf, caprinés, porc) en fonction du degré d’usure de leurs dents. Des tables de correspondance entre les âges relatifs et les âges absolus sont proposées dans le chapitre méthodologie (chap. 1). L’étude de la double tombe équine de la nécropole d’Odratzheim a permis en outre de présenter une synthèse sur la morphologie des chevaux mérovingiens dans la zone étudiée, et a fourni un référentiel de données ostéométriques (chap. 5). La mise en évidence des hybrides d’équidés, bardots et mules a été tentée, par le biais de critères morphologiques, mais aussi au moyen d’analyses multivariées (ACP) prenant en compte plusieurs centaines d’équidés différents. La mule est formellement mise en évidence dans le Massif jurassien au premier Moyen Âge. Ce travail de synthèse constitue une réflexion polymorphe sur les relations homme / animal, au contact des espaces rhénan et séquano-rhodanien, entre Antiquité et Moyen Âge. Il pose les bases de nouvelles perspectives régionales, et facilitera en particulier l’exploitation interdisciplinaire des données.; Данное археозоологическое исследование фокусируется на отношениях человека и животных, от поздней античности (середина 3-го века н.э.), до конца раннего средневековья (11 в. н.э.). Оно включает в себя территорию горного массива Юра и равнины Эльзаса. Эти два соседних географических района с прохождением через них коммуникационных речных систем Ду, Соны, Роны и Рейна. Эти районы принадлежали к разным царствам, которые были заселены населением, подверженным различным культурным влияниям. В анализе остеологических данных использованы три главных компонента их накопления: сельские внутренние комплексы, комплексы сельских погребений и захоронений погибшего скота.-Глава 1 представляет результаты, физических, хронологических и методологических данных полученных в ходе реализации межрегиональной научно-исследовательской программы (Восточная Франция, Западная Швейцария и Южная Германия).-Глава 2 рассматривает 64 древних поселения, отличающихся между собой географическим расположением, экологическими параметрами и социальным статусом. Оцениваются, примерно 146,000 определимых костных остатков, принадлежащих 87 таксонам. Представлены элементы синтеза полученных данных, в частности, относительно питания, животноводства и охоты у населения данной территории.-Глава 3 рассматривает 30 древних кладбищ, содержащих кости животных. Объекты символизма, скелеты животных и погребальный инвентарь обсуждаются и сравниваются с другими известными археологическими погребальными памятниками в Галлии и Германской общности периода раннего средневековья.-Глава 4 основана на изучении обнаруженных скелетов домашнего скота на трех различных, но близко расположенных объектах. Обсуждаются доказательства предполагаемой связи появления могильников крупного рогатого скота с инфекционной смертельной болезнью. Эти захоронения сравниваются с аналогичными случаями из раннего средневековья Франции, а также в связи с письменными доказательствами событий массовой смертности животных в средние века.-Глава 5 представляет собой общий обзор и синтез результатов исследований относительно хорошо изученных комплексов и категорий животных представленных в диссертации. -Приложение и перечень используемых дополнительных данных.Глава 2. Археозоологическое изучение костей животных, представляет ряд новых данных и оценок, в частности, многочисленные экологические, географические и культурные аспекты. Исследуемый материал освещает различные практики (стратегии) питания у населения между Рейнской областью "Аламано-Франкской" равнины (иногда гидроморфной) и полугорной Юры "Романо-бургундского" пространства. В районе Юры выявлено использование нескольких стратегий питания, и поэтому необходимо различать Северную Юру «Рейнскую» и Юру системы рек"Сона-Рона". Было показано, что потребление мяса мелкого рогатого скота (в основном овец) в раннем средневековье было значительно выше в большинстве районов области Юры, чем в Эльзаской равнине. В тоже время, говядина была более распространена в питание, в Эльзаской равнине, а также в северной части района исследований. Было также показано, что эти различия являются многофакторными. Это следует из социально-экономических, географических и культурных особенностей, и связаны с «южным» воздействием на массив Юра и влиянием «севера» на Рейнскую (Эльзаскую) равнину. Исследование подтвердило, что свинина занимала важное место в рационе элитных групп населения. Птица также играла важную роль в рационе элит, хотя и в меньшей степени. В южной части района исследований, то же самое можно сказать и для овец и коз. Кроме того, определение возраста забоя основной триады домашних животных обеспечило выявление структуры потребления молодых животных (которые дают более высокие мясные качества), а также экономической ценности и отбора, в использовании непригодных, возможно, больных животных. Наконец, просеивание грунта позволило охарактеризовать и место в рационе человека занимаемое яйцами птиц и рыбой. Мы сообщаем здесь также о диких видах (определенных археозоологически) на территории Верхнего Рейна и горном массиве Юра. Наиболее часто охотились на такие виды как заяц, благородный олень и кабан. Вклад охоты слабо отражен в мясной части диеты, но доля костей, принадлежащих диким видам, как доказательство разнообразия видов, на которых охотились, предоставила ценную информацию для установления социального статуса в практике использования и добычи диких животных. Пример наличия больших диких животных в Остхаймe "Биргелсгартен" (Франция, Нижний Рейн), особенно, показателен. Находки здесь костных остатков от нескольких благородных оленей, лосей, зубров, туров, неопределенного до вида представителя диких Bovinae и двух кабанов позволили соотнести их происхождение с аристократической охотой, практика которой документально зафиксирована в ранних средневековых письменных источниках. За этот период во Франции и в Швейцарии, эти находки являются беспрецедентными в области археозоологии. Генетические анализы были использованы для идентификации зубров из Остхайма. Генетические тесты, однако, не подтвердили наше морфологическое определение костей зубра. Изотопный анализ позволил проследить рацион диких представителей Bovinae и крупных Сervidae.Глава 3. Оцениваются погребальные археологические памятники, в частности, с помощью археологических данных обсуждаются, обычаи хоронить домашних животных. Наши результаты показывают, насколько сложным вопросом являются находки погребенных домашних плотоядных животных. Представлено здесь также единственное известное парное захоронение лошадей на французской и швейцарской территории (некрополь Одрацхейм, департамент Нижний Рейн, Франция). Эту находку следует рассматривать на том же уровне, как и другие парные захоронения лошадей германского происхождения, обнаруженные к северу от Рейна и Дуная. Предметы из животного сырья (артефакты из рогов) часто встречаются в могилах. Географическое происхождение астрагала бобра (кость голеностопа) используемое как подвеска (кулон) определяется как аллогенное. Существует доказательство того, что эта практика ношения астрагала бобра возникла в прибалтийско-финских или финно-угорских регионах. Наличие многочисленных находок подношения пищи покойным является общей чертой Эльзасских кладбищ в эпоху Меровингов. Наиболее широко были в подобной пище представлены куры (часто вместе с яйцами) и свиньи. Это были ценные подношения продовольствия если сравнить с питанием населения, для которых куры и свиньи были синонимом качества пищи.. В раннем средневековье, обычай подношения пищи покойникам является одной из особенностей германского влияния. Подношение пищи покойникам являлось гораздо более многочисленной практикой в северной части Рейна и Дуная, и у «Аламано-Франкского» населения из Рейнской области, чем у «Романо-бургундского» населения в области Юры. Кроме того, предполагается, что эта практика подношения пищи покойным была более распространена у нехристианского или частично христианизированного населения.Глава 4. Исследования местонахождений (непохороненных) остатков туш домашнего скота и мест гибели животных (глава 4) предоставили много информации. Выявлены, определенные морфологические характеристики крупного рогатого скота различных регионов раннего средневековья, но прежде всего, показаны последствия для экономики и здоровья в периоды серьезных заболеваний. Мы действительно показали, что некоторые местонахождения остатков крупного рогатого скота в 9-12 в. н.э., вероятно, связаны с несколькими волнами гибели животных вызванными энзоотиями или эпизоотиями. В самом деле, ясно, что смертность крупного рогатого скота от периода Каролингов в этой части Европы значительно увеличилась, однако территория Эльзаса пострадала меньше от этих заболеваний, чем область «Порт-де-Бургундия». Подчеркивается, что системный археозоологический анализ скелетов животных, с более широким использованием радиоуглеродного датирования и палеогенетических данных необходим для прогресса палеопатологических исследований.Абсолютный возраст животных (крупного рогатого скота, свиней, овец и коз) был оценен в соответствии с износом зубов. Таблицы соответствия между относительными и абсолютными возрастами представленны в разделе методология исследования (см. глава 1). Изучение парного захоронения лошадей в некрополе Одрацхейм также позволило получить данные о морфологии лошадей эпохи Меровингов с территории исследования. Скелеты этих лошадей также являлись источниками получения остеометрических данных (глава 5). Определение гибридов лошади и осла (мулов) было основано на морфологических критериях, а также с применением многомерного анализа (PCA), используя при этом данные измерений сотен различных лошадей. Показано, что мулы были распространены в области Юры в раннем средневековье.Заключение. Это археозоологическое исследование представляет собой синтез данных о полиморфных отношениях человек / животное, на территории между реками Рейн и системой рек «Сона-Рона». Эти данные закладывают основу для новых региональных исследований и будут способствовать, в частности, для междисциплинарного использования археозоологических данных.