Die Public Health-Studie zur Analyse der Versorgungssituation gynäkologisch erkrankter einheimischer und zugewanderter Patientinnen im Krankenhaus konzentrierte sich auf die türkischsprachige bzw. türkischstämmige Migrantinnengruppe, da diese in der Bundesrepublik Deutschland und Berlin sowie korrespondierend damit auch unter den Patientinnen in der untersuchten Frauenklinik zahlenmäßig am stärksten vertreten ist. Bedingt durch den seit 30 Jahren einhergehenden Niederlassungsprozeß türkischstämmiger Migranten in Deutschland lassen sich innerhalb dieser Gruppe darüber hinaus Differenzierungen im Hinblick auf unterschiedliche Aufenthaltsdauer, Migrationsstatus, Kenntnisse der deutschen Sprache u. a. vornehmen, die Beobachtungen zu Einflußfaktoren und Entwicklungen ermöglichen. Bei der Untersuchung handelte es sich um eine zweizeitge, prospektive, nicht randomisierte Vergleichsstudie von zwei Patientinnengruppen im Prae- (Aufnahmetag) Post- (Entlassungstag)-Vergleich. Die Querschnittsuntersuchung konzentrierte sich auf die Befragung türkischer (n=262) und deutscher (n=320) Patientinnen der gynäkologischen Stationen des Virchow-Klinikums mittels Fragebogenpaket. Auf der Grundlage soziodemographischer und migrationsbezogener Daten wurden 14 Unterkollektive bezüglich Ethnizität, Altersgruppen, Bildungsgrad, Ort der Schulbildung, Erwerbsstatus, Verbundenheit mit Religion, deutsche Sprachkenntnisse, Lese- und Schreibfähigkeit, Erkrankungsgruppe, Lebenszufriedenheit, Wissen über Körperfunktionen, Akkulturationsgrad und dem Migrationsstatus gebildet. Der Vergleich der sozio-demographischen bzw. sozio-ökonomischen Daten zeigt deutliche Unterschiede zwischen den beiden Studienkollektiven. Die türkischen Patientinnen bewerteten ihre Wohnsituation, ihre Einkommenslage und ihre berufliche Situation ebenso wie ihre gesamte allgemeine Lebenssituation deutlich schlechter als die Frauen der deutschen Vergleichsgruppe. Die Mehrheit der befragten Migrantinnen türkischer Herkunft läßt sich hinsichtlich ihres Akkulturationsgrades im mittleren Spektrum einordnen. Die türkischen Frauen in der Migration bleiben also weder türkisch, noch passen sie sich der umgebenden deutschen Mehrheitsgesellschaft völlig an. Etwa ein Drittel der befragten Türkinnen bewertete die eigenen deutschen Sprachkenntnisse mit gut und sehr gut, ein Drittel spricht nur wenig oder gar kein deutsch. Signifikant mehr deutsche als türkische Patientinnen konnten bei der Krankenhausaufnahme bzw. bei der Entlassung sowohl über ihre Diagnose als auch über die während des Klinikaufenthaltes durchgeführten Behandlungsmaßnahmen detaillierte und korrekte Auskünfte geben. Bei der Beantwortung aller Fragen zum Thema "Wissen über den eigenen Körper und seine Funktionen" gab es im deutschen Patinetinnenkollektiv deutlich mehr richtige Antworten. Patientinnen türkischer Herkunft wählten auch wesentlich häufiger als die deutschen Frauen die Antwortmöglichkeit "weiß ich nicht". Die Untersuchungsergebnisse sowie die kritische Durchsicht der vorhandenen Literatur zeigen, daß Krankenhäuser und Praxen strukturell an die Situation zunehmender Zuwanderung nach Deuschalnd angepaßt, die interkulturelle Kompetenz des medizinischen Personals verbessert und die Forschung auf diesem Gebiet intensiviert werden sollten., The Public Health Study on the analysis of care situation of native and immigrant patients in hospital suffering from gynecological diseases was concentrated on the Turkisch-speaking resp. ethnic Turkish group of female immigrants, since this group is numerically the largest represented one in the Federal Republic of Germany and Berlin and therefore among the patients in the examined gynecological department too. Because of the 30 years lasting settling process of ethnic Turkish immigrants in Germany, in addition this group allows to make differentiations with regard to different duration of stay, immigration status, knowledge of the German language and other things which enable observations on influence factors and developments. This investigation was about a two-times, prospective, not randomised comparison study of two groups of patients in pre- (day of admission) and post- (day of discharge) comparison. The short-term investigation was concentrated on the questioning of Turkish (n=262) and German (n=320) patients of the gynecological department of Virchow Hospital by means of a questionnaire package. On the basis of socio-demographic and immigration related data, 14 subcollectives regarding ethnicity, age-groups, level of education, education place, employment status, attachment to religion, knowledge of the German language, capability of reading and writing, group of illness, life contentedness, knowledge about bodily function, acculturation degree and immigration status were set up. The comparison of socio-demographic resp. socio-economic data shows significant differences between both study collectives. The Turkish patients judged their living conditions, their income situation and their professional situation as well as their whole general life situation clearly worse than the women of the German comparison group. With regard to their acculturation degree, the majority of the asked immigrants of Turkish origin can be classified into the middle spectrum. So the Turkish women in immigration do not remain neither Turkish, nor they adapt themselves completely to the surrounding German majority society. About one third of the asked Turkish women marked their own knowledge of the German language "good" and "very good", one third speaks only little or no German at all. At the admission into hospital resp. at the discharge significantly more German than Turkish patients could give detailed and correct information both about their diagnosis and the treatment during the stay in hospital. Answering all questions regarding the topic "Knowledge about the own body and its functions", the German patients' collective gave clearly more right answers. Patients with Turkish origin also chose much more frequently than the German women the possible answer "I don't know". The results as well as the critical examination of the available literature show that hospitals and practices should be structurally suited to the situation of increasing immigration to Germany, the intercultural competence of the medical staff should be improved and the research in this field should be intensified.