201. Analytische Psychotherapie der Depression
- Author
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Peter Joraschky
- Abstract
Wenn man eine solche Vielzahl Mosaiksteine, wie sie schon zu dem Thema Depression dargestellt wurden, aneinanderlegt, so kommt man schnell an den Punkt des kognitiven Uberlastetseins, den Punkt, wo man sich eine Zusammensicht wunscht und ein Regelsystem fur die verschiedenen Ebenen, auf denen die Therapiemethoden jeweils ansetzen. Was von Emrich auf der neuronalen Ebene versucht wurde, konnte auf der psychologischen Ebene in der Zukunft so aussehen, das die Affektregulation als Zusammenspiel von Motivationssystemen (Lichtenberg 1989; Bischof 1985) mit affektiven, kognitiven und Handlungskomponenten dargestellt wird. Noch fehlen uns aber derartig ausgereifte Modelle, und wir mussen uns oft durch die verschiedenen Teilaspekte und deren Interdependenz kognitiv uberfordern, was affektiv haufig begleitet wird von Hilflosigkeitsgefuhlen. Und hier waren wir beim Turoffner einer depressiven Entwicklung: denn wenn der Depressionsforscher integrative versucht, dem Anspruch zu genugen, allem gerecht zu warden und dann noch versucht, seinen Dienst an der Wissenschaft zu tun, das kann in ein hoffnungsloses Unterfangen munden. Oft hilft es dann, einen Teilaspekt fur absolut zu erklaren und dieses Pferd auszureiten, und wenn es erst die Nachwelt merkt, das es ein Holzpferd ist, dann wird man dieses Vorgehen ein erfolgreiches antidepressives Verhalten nennen konnen.
- Published
- 1993
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