In Erlangen bot sich mit der Eröffnung der Universitäts-Hautklinik in der Hartmannstraße am 1. Februar 1923 die Möglichkeit zur Einrichtung einer größeren Moulagensammlung. In der vorliegenden Arbeit wird die Geschichte dieser Sammlung und der Hautklinik, in der sie bis heute verwahrt wird, vorgestellt. Weiterhin wird der Erlanger Moulagenbestand in Bezug auf Quantität und Qualität und hinsichtlich seines Krankheitsspektrums analysiert. Schließlich werden die für diesen Bestand maßgeblichen Mouleure vorgestellt. Nach Zusammenfassung und Einleitung wird im dritten Kapitel der Weg zu einer eigenständigen Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten an der Universität Erlangen-Nürnberg beschrieben. Er begann mit der Einrichtung eines Ambulatoriums für Haut- und Geschlechtskrankheiten an der Medizinischen Klinik im Jahr 1905, dessen Leitung Leonhardt Hauck (1874-1945) als Oberarzt übernahm. Dieser hielt seit 1906 zunächst als Privatdozent, schließlich als außerordentlicher Professor die Vorlesungen in seinem Spezialgebiet. 1923 wurde, unter anderem auf Betreiben des Leiters der Medizinischen Klinik Franz Penzoldt (1849-1927), die Hautklinik eröffnet: Hauck wurde ihr erster Direktor und erhielt im Folgejahr den Rang eines ordentlichen Professors. Im vierten Abschnitt wird die Geschichte der Moulagensammlung vorgestellt, die Leonhardt Hauck begründet und aufgebaut hat. Die ersten Exemplare hatte er schon in seiner Zeit als Oberarzt angeschafft. Die Sammlung wird bis heute in der Hautklinik verwahrt. Die einzige Periode, in der Teile davon sich möglicherweise an anderen Standorten befanden, war die Zeit der Nutzung der Klinik durch die US-amerikanische Armee nach dem Zweiten Weltkrieg. Da die Moulagen in erster Linie ein Medium für die Lehre waren, wurden sie hörsaalnah aufbewahrt. Bis 1970 befanden sie sich in eigens dafür angefertigten Schränken, seit der Errichtung eines neuen Hörsaals in umgebauten Aktenschränken, die durch fehlenden Schutz vor Staub und Temperaturschwankungen leider keine optimale Umgebung für die Moulagen bieten. Durch diese Aufbewahrung und auf Grund mangelnder Pflege sind die Moulagen heute größtenteils in einem schlechten Zustand. Im folgenden Kapitel wird der Bestand der Sammlung genauer untersucht. Heute existieren noch 147 Exemplare. Es hat sich jedoch an Hand einer älteren Nummerierung gezeigt, dass vor dem Zweiten Weltkrieg mindestens 178 Objekte vorhanden gewesen sein müssen, von denen ein Teil im bzw. kurz nach dem Weltkrieg zerstört wurde. Etwa 15 Stück gingen in den Jahrzehnten nach dem Krieg verloren. Die auf den Moulagen abgebildeten Erkrankungen entsprechen dem Krankheitsspektrum ihrer Herstellungszeit. Schwerpunkte bilden die Geschlechtserkrankungen, Verhornungsstörungen, malignen Tumoren und Mykobakteriosen. Der letzte Abschnitt dieser Arbeit befasst sich mit den Herstellern der in Erlangen vorhandenen Moulagen. Sie stammen aus den Werkstätten von Hugo Emanuel Becher (geb. 1871), München, Alfons Kröner (gest. 1937), Breslau, Theodor Henning (1897-1946), Wien, sowie Frau E. Kürschner-Ziegfeld, Dresden. Einen eigenen Mouleur gab es in Erlangen offenbar nicht. Mit 104 Exemplaren wurde der größte Teil der Erlanger Moulagensammlung von dem Münchner Bildhauer Hugo Emanuel Becher angefertigt, dessen Rolle für die Moulagenherstellung bislang kaum bekannt war. Auf der Basis von Künstlerlexika, Ausstellungskatalogen und kunsthistorischen Zeitschriften wurden eine Biographie des Künstlers und eine Übersicht über seine Werke erstellt. Auffällig ist, dass 28 der von Becher angefertigten Moulagen nicht der klassischen Variante mit naturalistisch gefärbter Haut und weißer Stoffeinfassung entsprechen. Sie sind mit schwarzem Lack umrandet, bei 26 der Exemplare ist die Haut dunkel gefärbt. Möglicherweise handelt es sich hier um Kopien. Der Anhang enthält tabellarische Übersichten über die in Erlangen vorhandenen Moulagen sowie über besondere Gruppen innerhalb der Sammlung wie z.B. die nicht-klassischen Exemplare aus Bechers Werkstatt. Außerdem werden weitere für die vorliegende Arbeit relevante Daten aufgeführt, so etwa die Vorlesungen in den Fächern Dermatologie und Venerologie von 1743 bis 1923. Die Abbildungen im Anhang zeigen neben Originallisten der Moulagen aus den 1970er Jahren eine Auswahl von Moulagen mit detaillierter Beschreibung. Eine Frage, die offen bleiben musste, ist die nach der Zukunft der Sammlung. Von einzelnen Dozenten wird sie zu ihrem ursprünglichen Zweck, dem medizinischen Unterricht, verwendet. Die Dreidimensionalität und Realitätstreue der Abbildung machen sie zu einem perfekten Lehrmittel für die Schulung des dermatologischen Blickes. Wünschenswert wäre die Restaurierung der Moulagen, um sie noch besser in Lehre und Prüfungen einbinden zu können, wie es an anderen Universitäten bereits der Fall ist. The possibility of establishing an extensive collection of moulages in Erlangen arose, when the Erlangen Department of Dermatology was founded on February 1, 1923. In this paper the history of the collection and of the Department of Dermatology, where the collection is kept until today, is elaborated. Further the collection of moulages will be analyzed with regard to quantitiy, quality and the range of diseases the objects illustrate. Finally the mouleurs contributung to this collection will be presented. In the third chapter, following the summary and introduction, the steps in the development of an independent Department of Dermatology and Venerology at the University Erlangen-Nuremberg will be described. It began with the establishment of an ambulatory clinic for dermatology and venerology within the clinic for internal medicine in 1905, led by Leonhardt Hauck (1874 to 1945) in the position of an assistant medical professor. He had held lectures, first as an assistant professor (German 'Privatdozent') and later as an associate professor, since 1906 in his own area of expertise. The clinic for dermatology was founded in 1923 at the instigation, above all, of the chief of the internal medicine clinic, Franz Penzoldt (1849 to 1927): Hauck was appointed the first director and achieved the rank of a full professor the following year. The fourth section describes the history of the collection, which was founded and further extended by Leonhardt Hauck. He purchased the first specimens while still an assistant medical professor at the clinic for internal medicine. To this very day, the collection is stored in the Department of Dermatology. The only period, that a part of the moulages might possibly have been deposited in other places, was during the utilisation of the clinic for dermatology by the US-American Army after World War II. Since the moulages were foremost a medium for teaching, they were always kept close to the lecture theatre. Until 1970 they were stored in cabinets that had been especially made for the moulages, but since the construction of a new lecture theatre they have been preserved in modified filing cabinets, which do not entirely protect them from dust and variation of temperature and are therefore not the optimal environment for the moulages. Due to these improper conditions, the greater part of the moulage collection is today in a poor condition. In the following chapter the objects will be more carefully examined. 147 examples still exist. However, on the basis of an obviously older numbering system seen on some moulages, it can be assumed that, before World War II, there had been at least 178 objects in Erlangen, of which a part was destroyed during or shortly after the war. Approximately 15 examples got lost in the following decades. The diseases shown on the moulages correspond to the range of prominent diseases at the time of their production. The main focus lies in venereal diseases, dysfunction of keratinisation, malignant skin tumours and mycobacteriosis. The last section of the paper deals with the creators of the moulages that are kept in Erlangen. These were Hugo Emanuel Becher (born 1871), Munich, Alfons Kröner (died 1937), Wroclaw, Theodor Henning (1897 to 1946), Vienna, and Mrs. E. Kürschner-Ziegfeld, Dresden. An individual mouleur, who produced exclusively for and in Erlangen, apparently did not exist. The largest part of the collection of moulages in Erlangen comprises 104 objects and was produced by the sculptor Hugo Emanuel Becher from Munich, whose relevance for the creation of moulages was barely known until now. On the basis of encyclopaedias of artists, exhibition catalogues and journals of art history it was now possible to compile the biography of the artist and a list of his oeuvre. Surprisingly 28 of the moulages made by Becher do not match the 'classical' version with naturalistically coloured skin bordered by white cloth. Instead they are framed by black lacquer and 26 of them are of dark coloured skin. It is quite possible, that these examples are copies. The appendix contains a list of the moulages in Erlangen as well as lists of special groups within the collection such as the 'non-classical' examples made by Becher. Furthermore it gives other information that is relevant to this paper, such as the lectures on dermatology and venerology from 1743 to 1923. The images in the appendix present original lists from the 1970s as well as a selection of moulages complete with detailed descriptions. The future of the collection has to remain an open question. Some individual lecturers use the moulages for their original purpose, the teaching of medicine. The moulage is a perfect medium to train the dermatological eye, as it is three-dimensional and closely approximates reality. The restoration of the moulages would be desirable in order to make it possible to use the objects in the context of teaching and examinations as is already done in other universities today.