101. Die Hemmung des P-Glykoprotein-mediierten, transepithelialen Zytostatikatransportes durch R-Verapamil, Cyclosporin SDZ PSC-833 und Tamoxifen in einem Adenokarzinom-Monolayer-Modell
- Author
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T. Koperna, G. Bischof, Etienne Wenzl, Adolf Ellinger, Theresia Thalhammer, Johannes Zacherl, Bela Teleky, Gerhard Hamilton, M. Schweitzer, Martin Riegler, and E. P. Cosentini
- Subjects
Gynecology ,medicine.medical_specialty ,business.industry ,Medicine ,Surgery ,business - Abstract
Grundlagen Die Multidrug-Resistenz (MDR) gilt als wichtiger Chemoresistenzmechanismus besonders bei hamatologischen, aber auch bei soliden Malignomen. Inhibitoren des MDR-Effektors P-Glycoprotein (P-GP), Chemomodulatoren genannt, zeigten fur den Fall solider Tumoren aufgrund nebenwirkungsbedingter Einschrankungen der erreichbaren Konzentrationen bisher noch keine klinischen Erfolge. Mit der Fragestellung, ob und wie weit Chemomodulatoren den P-Gpmediierten Zytostatikatransport in intestinalen Karzinomzellen hemmen, wurden neben dem Antiostrogen Tamoxifen (TMX) die speziell fur die MDR-Reversion entwickelten Chemomodulatoren, namlich das weniger kardiotoxische R-Enantiomer von Verapamil (R-VPL) und das nichtimmunsuppressive Cyclosporin SDZ PSC-833 (PSC), in vitro getestet. Methodik Unter Verwendung von HCT-8 intestinalen Adenokarzinomzell-Monolayem untersuchten wir den P-Gp-mediierten, transmembranen, sekretorischen Transport von Vinblastin, einem P-Gp-Substrat, sowie den zellassoziierten Vinblastingehalt in An- oder Abwesenheit obengenannter Chemomodulatoren unter verschiedenen extrazellularen pH-(pHo-)Bedingungen, wie sie in soliden Tumoren vorkommen. Zusatzlich fuhrten wir durchfluszytometrische Effluxmessungen mit dem P-Gp-Substrat Rhodamin 123 unter denselben extrazellularen Bedingungen durch. Das Ausmas der durch die Chemomodulatoren bedingten Resistenzreversion wurde anhand von Chemosensitivitatsassays (Inkorporation von3H-Thymidin) mit HCT-8 Einzelzellsuspensionen gezeigt. Ergebnisse Die Modulatoren R-VPL, PSC und TMX inhibierten den transepithelialen VIN-Transport in einem Ausmas von bis zu 50,55 bzw. 30%, der zellassoziierte Vinblastingehalt war nach 5h im Vergleich zur Kontrolle 3,7-, 2,3- bzw. 1.7mal groser. Im Gegensatz zu PSC und TMX stellten wir bei Verwendung von R-VPL einen 32-bzw. 47%igen Verlust der modulierenden Wirkung bei extrazellularer Ansauerung (pHo 7,0 bzw. 6,8) fest. Damit ubereinstimmende Ergebnisse erzielten wir auch bei den durchfluszytometrischen Studien unter gleichen extrazellularen Bedingungen. Die Chemosensitivitatsassays ergaben einen 8-, 5.3- und 10,7fachen Anstieg der VIN-Toxizitat durch R-VPL (10 μM), PSC (100 ng/ml) bzw. TMX (10 μM). Schlusfolgerungen Mit TMX konnte trotz schwacher P-Gp-Inhibition eine deutliche Resistenzreversion bewirkt werden, was darauf hindeutet, das zusatzliche Mechanismen an der Resistenz der Zellinie beteiligt sind, die durch TMX, unabhangig von P-Gp-Interaktionen, beeinflusbar sind. Der festgestellte Wirkungsverlust von R-VPL unter sauren Bedingungen konnte als Erklarung der vorherrschend negativen Ergebnisse klinischer Studien mit Verapamil bei Tragern solider Tumoren dienen. Sofern MDR wesentlich zum fehlenden Ansprechen solider Tumoren auf Chemotherapie beitragt, wurden wir klinische Erfolge mit PSC erwarten, das sich bei geringer klinischer Toxizitat durch ein hohes vom pHo weitgehend unabhangiges P-Gp-Inhibitions-potential auszeichnet.
- Published
- 1995
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