51. Immunogenetische Vorausetzungen bei der Toleranzinduktion für solide Organtransplantate durch stabilen gemischten Chimärismus in der Ratte
- Author
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Mark D. Jäger, Kai Timrott, Kurt Wonigeit, and Hans J. Schlitt
- Abstract
Gemischter allogener Chimarismus induziert durch Knochenmarktransplantation (KMT) ist assoziiert mit Toleranz fur solide Organtransplantate, die syngen mit dem Knochenmarkinokulum sind. In dieser Studie wurde untersucht wie sich limitierte MHC-Kompatibilitat zwischen Knochenmark und nachfolgendem Herztransplantat auf die Entwicklung von Transplantattoleranz auswirkt. Hierzu wurden verschiedene MHC kongene Rattenstamme auf LEW Hintergrund eingesetzt, um gemischte Knochenmarkschimaren durch nicht-myeloablative KMT-Konditionierungsprotokolle (8 bzw. 9 Gy Ganzkorperbestrahlung) zu generieren. 50 Tage nach der KMT wurden Herzen transplantatiert, die komplett MHC-inkompatibel gegenuber den Empfangertieren, aber zu unterschiedlichem Ausmas MHC-teilkompatibel gegenuber den Knochenmarkspendern waren. Fur das Knochenmarkengraftment war vorrangig die Anzahl der MHC-Mismatche bedeutsam. Wahrend die Chimarismusinzidenz im Setting mit kombinierten MHC-Inkompatibilitaten bei reduzierter Bestrahlungsdosis deutlich geringer war (8 Gy: 14% fur haploidentisches Knochenmark, 17% bei kombiniertem Mismatch fur ein MHC Klasse I und II Antigen), entwickelte sich stabiler Chimarismus im Falle eines isolierten MHC-Mismatches nahezu unabhangig vom MHC-Locus (8 Gy: 85% bei isoliertem MHC Klasse II Mismatch, 100% bei isoliertem MHC Klasse I Mismatch). Bezuglich der funktionellen Relevanz der MHC Alloantigene bei gemischtem Chimarismus wurde Toleranz fur die allogenen Herztransplantate beobachtet, solange das MHC Klasse II Antigen zwischen Knochenmark- und Herzspender identisch war (mittleres Transplantatuberleben > 200 Tage). Dies Ergebnis wurde durch weitere Ubereinstimmungen von MHC Klasse I Antigenen nicht signifikant beeinflust. Im Gegensatz dazu wurde durch eine isolierte ubereinstimmung von MHC Klasse I Antigenen keine signifikante Verlangerung der Herztransplantatfunktion im Vergleich zu bestrahlten, aber nicht einer KMT unterzogenen Tieren erzielt (mittleres Transplantatuberleben 11 Tage gegen 8 Tage). Zusammenfassend erlaubte sublethale Konditionierung ein sicheres Engraftment von allogenem Knochenmark, wenn die Inkompatibilitat auf einen isolierten MHC-Locus beschrankt blieb (Klasse I oder Klasse II). Desweiteren bedeutete die Kompatibilitat von MHC Klasse II Antigenen zwischen Knochenmark- und Organspendern den Schludssel zur Transplantattoleranz durch gemischten Chimarismus. Durch diese Ergebnisse wurden neue Strategien fur klinisch anwendbare Toleranzinduktion basierend auf Allo-MHC-Gentransfer in autologe hamatopoetische Stammzellen unter immunologischen Gesichtspunkten bearbeitet und vorbereitet.
- Published
- 2002
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