51. Zur Versorgungslage im Bereich der ambulanten Psychotherapie : Ergebnisse einer Erhebung unter den Mitgliedern der Deutschen Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV)
- Author
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Anke Walendzik, C. Rabe-Menssen, Gerald Lux, Rebecca Jahn, and Jürgen Wasem
- Subjects
Gynecology ,medicine.medical_specialty ,Political science ,Public Health, Environmental and Occupational Health ,medicine ,Medizin - Abstract
Psychische Erkrankungen sind von zunehmender Bedeutung in der deutschen Bevolkerung. Trotzdem ist die Datenlage zur psychotherapeutischen Versorgungssituation im ambulanten Bereich insbesondere auch im Bereich der Richtlinien-Psychotherapie durch Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten unzureichend. Der Beitrag stellt die Ergebnisse einer fragebogengestutzten Befragung der Mitglieder der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) vor, an der 2 497 Psychotherapeuten teilnahmen (Rucklaufquote von 33,3%). Die Datenerhebung erfolgte mittels Selbstangaben der Therapeuten. Schwerpunkte der Befragung lagen auf den Charakteristika des psychotherapeutischen Versorgungsangebots sowie Umfang und Nutzung von Therapiekontingenten und dem soziookonomischen Status der Patienten. In der Auswertung wurden die Ergebnisse der Studie nach demografischen Merkmalen der Therapeuten, ihrer Approbation und spezifischen Ausbildung sowie nach regionalen Kriterien differenziert analysiert. Hierbei wurden sowohl bivariate als auch multivariate Methoden angewendet. Die Ergebnisse der Studie liefern Hinweise auf eine Unterversorgung im Bereich der ambulanten Psychotherapie. Bei den Therapeuten, die aufgrund eines fehlenden zeitnahen Therapieplatzangebots eine Warteliste fuhren, betrug die Wartezeit uber 2,5 Monate. Zusatzlich ist die Situation durch Versorgungsunterschiede zwischen verschiedenen Patientengruppen gekennzeichnet. Die Versorgungssituation mit ambulanter Psychotherapie in weniger dicht besiedelten Regionen ist ungunstiger als in Grosstadten. Im Vergleich der Studienergebnisse mit epidemiologischen Daten ergibt sich auserdem, dass Manner, alte Menschen und Menschen aus niedrigeren sozialen Schichten unterdurchschnittlich an der Versorgung mit ambulanter Psychotherapie partizipieren. Die Untersuchung liefert Hinweise auf Unterversorgung im Bereich der ambulanten Psychotherapie. Zusatzlich lassen sich Versorgungsunterschiede feststellen, sowohl was verschiedene Patientengruppen angeht, als auch unter regionalen Aspekten. Ausgehend von diesen Ergebnissen empfiehlt sich eine Evaluation von vorliegenden Hemmschwellen und Masnahmen zu ihrer Uberwindung.
- Published
- 2014