Orthodontic treatment represents an important fraction in dental interventions. According to other medical methods the question for scientific evidence for the effectiveness of these treatments arises. The question of the effectiveness is connected with the question what is understood as an effect. In principle, the effect of the intervention is understood on the basis of the occlusion or dental health, what disregards further functions of oral health. The generalization to oral health is therefore a necessary consideration in science now. If one appreciates this further development, then there is no one single randomised study available which examines the long-term effect of the orthodontic intervention or for the effects on the oral health. The question, whether the application of a fixed appliance in an orthodontic treatment causes a long-term improvement in oral health, cannot be answered at the present time. The scientific status is the definition of oral health at present. Also the question, whether in the long run the dental health can be improved by fixed appliances cannot be answered with a quality usually achieved by evidence-based medicine. Whether correction of a dental malposition is an effective prerequisite for the preservation of the natural teeth, cannot be answered. There is no generalizing study with sufficient scientific background for Europe or Germany to this topic. The risk for caries cannot be quantified. Caries is identified as a central topic in general but due to numerous factors influencing the risk it is not quantified. The question of the indications is completely open from the scientific literature. For the question of the therapy need or therapy priority some indexes were developed, which lead to a quantification. These indices however are fundamentally criticised by recent research in their meaning and the empirical relevance. There is an impression that there exists a big gap between the practical application and the scientific investigation of this effectiveness of fixed appliances or orthodontic treatment in general. There is much research in the area of diagnostics or further development of appliances or techniques done, however extremely few in the area of need for intervention, analysis of the sustainability; influence factors on the success, like caries or quantification of side effects e. g. root resorption. This research to evaluate the indications is completely lacking, also the required evaluation parameters (e. g. means long-term dental maintenance). This gap is in this respect dubious since a link of determining the demand (inducing demand) and supply in Central European health systems is economically given. This enables to create a possibility for a so-called supply induced demand. To get rid of discussions that the professional work of orthodontics can be near to induced demand or unnecessary indications, research of this topic is quite essential. This requires much stronger information for indications. This can improve confidence for patients and insurance companies. Existing indices like the Index of Treatment Need (IOTN) seem to be of academic interest without practice importance for daily work. The question which indications can be regarded as scientifically proven for the intervention must be given big attention immediately. The individual and subjective assessment of the orthodontist (whose experience is not doubted) has to be considered as not sufficient. The scientific background is absolutely necessary due to ethic reasons for the patient, economic reasons for the social insurance system or financiers and also for the orthodontists to evaluative and legitimates the treatment. Well coordinated research with the goal of collecting specific data is urgently required for individual therapeutic processes with appropriate design. The study quality is also an essential topic. It is unacceptable at the beginning of the 21st century with the background of the evidence based medicine, that studies are published with enormous methodological errors. Orthodontics deserves a well discussed scientific position to prove the enormous individual success and to demonstrate the effectiveness of the developed treatments. Kieferorthopädische Maßnahmen stellen einen bedeutsamen Anteil an zahnmedizinischen Interventionen dar. Wie bei medizinischen Methoden im Generellen stellt sich die Frage, in welcher Weise es wissenschaftliche Belege (Evidenzen) für die Wirksamkeit dieser Maßnahmen gibt. Die Frage der Wirksamkeit ist verbunden mit der Frage, was als Wirkung verstanden wird. Grundsätzlich wird die Wirkung der Intervention auf der Basis der Okklusion bzw. der Zahngesundheit verstanden, was weitere Funktionen des Mundraums außer Acht lässt. Daher ist die Verallgemeinerung auf Mundgesundheit eine nunmehr in der Wissenschaft geforderte Betrachtung. Würdigt man diese Weiterentwicklung, dann ist folglich keine Studie verfügbar, die einerseits die langfristige Wirkung der kieferorthopädischen Intervention untersucht, noch eine die die Auswirkungen auf die Mundgesundheit zum Thema hat. Die Frage, ob sich durch die Anwendung von festsitzenden Apparaten im Rahmen einer kieferorthopädischen Maßnahme eine langfristige Verbesserung des Mundgesundheitszustands ergibt, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht beantwortet werden. Der wissenschaftliche Sachstand beschäftigt sich gegenwärtig mit der Definition von Mundgesundheit. Selbst die Frage, ob die Zahngesundheit durch festsitzende Apparate langfristig verbessert werden kann ist auf der Basis der für die evidenzbasierte Medizin üblichen Qualitätsgüte nicht beantwortbar. Ob die Behebung von Zahnfehlstellungen eine wirksame Voraussetzung für die Erhaltung der natürlichen Bezahnung ist, kann ebenfalls nicht beantwortet werden. Es gibt zu diesem Thema keine verallgemeinerungsfähige Studie mit Aussagekraft für Europa oder Deutschland. Das Risiko für eine Kariesanfälligkeit kann in keiner Weise quantifiziert werden. Karies wird in aller Regel thematisiert, von einer Quantifizierung des Risikos wird in sämtlichen geprüften Studien Abstand genommen, vermutlich da dies von zahlreichen Faktoren, vor allem der Mitarbeit des Patienten abhängt. Die Frage der Indikationsstellungen bleibt aus der wissenschaftlichen Literatur völlig offen. Zwar wurden einige Indizes entwickelt, die der Frage der Therapiebedürftigkeit oder der -priorität eine Quantifizierung verleihen, diese Indizes werden aber in ihrer Aussagekraft und empirischen Relevanz durch jüngere Forschungsarbeiten fundamental in Frage gestellt. Es verstärkt sich der Eindruck, dass eine große Kluft zwischen der praktischen Anwendung kieferorthopädischer Maßnahmen und der wissenschaftlichen Erforschung ihrer Wirksamkeit existiert. Es wird viel Forschungsarbeit im Bereich Diagnostik oder Weiterentwicklung von Geräten oder Techniken erbracht, jedoch äußerst wenig im Bereich Interventionsbedarf, Analyse der Nachhaltigkeit, Einflussfaktoren auf den Erfolg oder Quantifizierung von Nebenwirkungen wie z. B. Karies oder Wurzelresorption. Forschung zur Absicherung der Indikationen fehlt nahezu gänzlich, da auch die erforderlichen Evaluationsparameter (z. B. mittel- bis langfristiger Zahnerhalt) nicht erforscht werden, geschweige denn die Mundgesundheit. Diese Lücke ist insofern bedenklich, da ökonomisch eine Koppelung der Feststellung des Bedarfs (Bedarfsweckung) und der Leistungserbringung in mitteleuropäischen Gesundheitssystemen gegeben ist. Dies eröffnet Rahmenbedingungen für das möglichen Schaffen einer so genannten angebotsinduzierten Nachfrage. Um die professionelle Arbeit der Kieferorthopädie (KFO) nicht in den Nahebereich von Bedarfsinduzierung oder unbelegter Indikationsstellungen zu bringen, ist eine Beforschung dieses Themas ganz wesentlich. Die erforderliche viel stärkere Absicherung von Indikationsstellungen zur Sicherheit und Abgrenzung zu nicht medizinisch gerechtfertigen Leistungen könnte wesentliche Beiträge zur weiteren Vertrauensbildung für Patienten oder Versicherungsgesellschaften schaffen. Die für die Interventionsabsicherung existierenden Indizes, wie der Index of Treatment Need (IOTN), scheinen eine akademische Bedeutung zu haben, die in der täglichen Praxis irrelevant erscheinen. Die Frage, welche Indikationsstellungen nun für die Intervention als wissenschaftlich abgesichert gelten können, muss unverzüglich große Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die individuelle und subjektive Einschätzung des Behandlers (dessen Erfahrung nicht in Zweifel gezogen wird) ist für die Durchführung von kieferorthopädischen Maßnahmen als nicht ausreichend zu beurteilen. Die Begründung durch wissenschaftlich gut abgesicherte Studien ist absolut zu fordern, dem Patienten gegenüber aus ethischen, dem Sozialversicherungssystem aus finanziellen und letztendlich auch dem Behandler aus evaluativen und legitimatorischen Gründen. Koordinierte Forschungsvorhaben, die das Ziel der gezielten Datensammlung haben sind vor dem Hintergrund geeigneter Versuchsplanungen für individuelle therapeutische Prozesse dringend erforderlich. Auch die dabei angepeilte Studienqualität ist ein wesentliches Thema. Die Veröffentlichung von methodisch völlig unverwertbaren oder mit zahlreichen offensichtlichen Fehlern behaftete Studien ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts vor dem Hintergrund der evidenzbasierten Medizin, der allgemein bekannten Methodenlage und der angespannten Finanzierbarkeit des Gesundheitssystems inakzeptabel. Die KFO verdient sich in Anbetracht der wahrscheinlich zu Recht vermuteten Erfolge auch eine entsprechend qualitativ hoch stehende wissenschaftliche Begleitung und Absicherung ihrer Vorgehensweise.