Nach Gesetzesreformen 2015 und 2021 bestimmt § 46 Abs. 2 S. 2 des Strafgesetzbuchs (StGB) nun ausdrücklich, dass rassistische, fremdenfeindliche, antisemitische und sonstige menschenverachtende Ziele und Beweggründe bei der Strafzumessung strafschärfend zu berücksichtigen sind. Derzeit liegt außerdem ein neuer Gesetzesentwurf vor, der vorsieht, dass zusätzlich ›geschlechtsspezifische‹ sowie ›gegen die sexuelle Orientierung gerichtete‹ Ziele und Beweggründe aufgenommen werden. Trotz entsprechender Signale der Gesetzgebung, bleibt bis heute offen, ob das Vorgehen des Rechtsstaates bei dem Phänomen der Vorurteilskriminalität von der Erkennung bis zur rechtlichen Würdigung und Verurteilung als angemessen bezeichnet werden kann. Der Beitrag stellt den staatlichen Umgang mit Vorurteilskriminalität dar und fokussiert hierbei die bisherigen Erkenntnisse zur Anwendung des § 46 Abs. 2 S. 2 StGB. Dabei wird das Konzept der Vorurteilskriminalität sowie ihre Erfassung dargestellt, um dann die Rechtslage in Deutschland und den empirischen Forschungsstand zur Berücksichtigung von menschenverachtenden Zielen und Beweggründen in der Praxis zu erörtern. Zuletzt werden mögliche Forschungsperspektiven zur Überprüfung der Rechtsanwendungspraxis von menschenverachtenden Zielen und Beweggründen aufgezeigt. Following legal reforms in 2015 and 2021, Section 46 (2) sentence 2 of the German Criminal Code now states that racist, xenophobic, anti-Semitic and other inhuman aims and motives are to be taken into account when determining sentences, increasing the severity of the sentence. A new draft is also currently available, which stipulates that ›gender-specific‹ and ›anti-sexual orientation‹ aims and motives should also be included here. Despite corresponding signals from the legislation, it remains open to this day whether the legal and judicial handling with the phenomenon of bias crime from detection to sentencing and legal assessment can be described as appropriate. The article presents the state's handling of bias crime and focuses on the previous findings on the application of Section 46 (2) sentence 2 of the Criminal Code. The concept of bias crime and how it is recorded is presented in order to then discuss the legal situation in Germany and the state of empirical research on the consideration of inhuman aims and motives in practice. Finally, possible research perspectives are shown. [ABSTRACT FROM AUTHOR]