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Vortrag in Panel Session C2: Systèmes de prise en charge et accompagnement des enfants placés en famille d’accueil en Suisse

Was ist eine Pflegefamilie? Was muss sie leisten, wie und wo soll sie sein und leben, wie darf sie auf keinen Fall sein? Welche Assoziationen und Bilder entstehen bei Fachpersonen, Kindern in Pflegefamilien und anderen Pflegefamilienmitgliedern und in unserer Gesellschaft, wenn von "der Pflegefamilie" die Rede ist? Und welche Bedeutung haben haben diese Bilder für die Vorbereitung, die Vermittlung und die Begleitung in der Zusammenarbeit zwischen Fachpersonen und Pflegefamilien? Welche Herausforderungen ergeben sich daraus für das System Pflegekinderhilfe und die verschiedenen Akteure und Akteurinnen? Diesen Fragen geht eine aktuelle Studie der ZHAW Soziale Arbeit in einem seit März 2021 laufenden, vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten und auf drei Jahre angelegten Projekt nach. Ziel des Projektes ist es, einen Zugang zu tiefer liegenden Überzeugungen in der Pflegekinderhilfe sowie gesellschaftlichen Bildern zu erarbeiten, die auf die Pflegekinderhilfe als System und die Zusammenarbeit zwischen Fachpersonen und Pflegefamilien einwirken. Auf dieser Basis können Weiterentwicklungsmöglichkeiten und-grenzen der Pflegekinderhilfe in der Praxis fundiert diskutiert und Reflexionsflächen für Fachpersonen geschaffen werden.

Was wird aus Kindern, die in Pflegefamilien aufgewachsen sind? Wie wichtig bleibt die Pflegefamilie? Welche Bedeutung kommt der Herkunftsfamilie zu? Diese Fragen werden anhand einer von der EmMi Luebeskind-Stiftung finanzierten Longitudinalstudie beantwortet, basierend auf biografischen Interviews mit jungen erwachsenen Pflegekindern und einer vier bis acht Jahre später durchgeführten Folgebefragung. Konsequenzen und Empfehlungen für Fachkräfte, Pflegefamilien und die Strukturen der Jugendhilfe werden abgeleitet.

Bei unseren ausführlichen biografischen Interviews mit ehemaligen Pflegekindern wurde deutlich, dass der Übergang in die Pflegefamilie für Pflegekinder ein zentrales Erlebnis in ihrer Biografie ist. Sie sind mit Fremdem konfrontiert und müssen eine neue Familie und deren Kultur kennen lernen. Wie Kinder den Übergang bewerkstelligen, welchen Belastungen sie währenddessen ausgesetzt sind, aber auch welche Chancen der Übergang für die Entwicklung bietet, wie die aufnehmenden Familien ihren Beitrag zur Bewältigung des Übergangs leisten und welche Prozesse in Wechselwirkung miteinander treten, wird in diesem Buch anhand von drei Fallgeschichten thematisiert.

Viele Menschen, die im Pflegekinderwesen tätig sind, nehmen an zu wissen, was gut für Pflegekinder ist. Die Perspektive der Pflegekinder wurde in einem Forschungsprojekt an der Universität Siegen näher untersucht. Daniela Reimer befragt in ausführlichen, oft mehrstündigen Gesprächen ehemalige Pflegekinder, inzwischen junge erwachsene Menschen, über ihre Erfahrungen. Eine der Gesprächspartnerinnen hat sich über die wissenschaftliche Befragung hinaus dazu bereit erklärt in einem anderen Rahmen für die SI:SO ein Interview und einen kleinen Einblick in ihre Geschichte und ihre Erfahrungen zu geben.