1. Bildwahrnehmung Bildbedeutung
- Author
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Spelten, Achim
- Subjects
Wittgenstein ,Depiction ,Goodman ,Perception ,Resemblance - Abstract
Bilder sind als Mittel der Kommunikation und der Argumentation allgegenwärtig. Viele unserer Handlungen und Überzeugungen rechtfertigen wir, indem wir auf Bilder verweisen und behaupten, dass sie etwas ganz Bestimmtes abbilden oder darstellen. Was aber bedeutet diese Redeweise und wie lässt sie sich im Einzelnen begründen? Eine Antwort auf diese Frage kann helfen, besser zu verstehen, was uns Bilder sagen , und in welcher Hinsicht sie das tun. Es gibt zwei Wege, sich der Fragestellung zu nähern. Der eine Weg geht von der visuellen Erscheinung der Bilder aus, also davon, was man auf ihnen sehen kann. Der andere Weg untersucht die semantische Bedeutung, die Bilder als Zeichen haben. Jeder Weg für sich genommen hat seine Berechtigung, aber auch seine Grenzen. Beides wird in der Arbeit näher untersucht. Die visuelle Erscheinung von Bildern wird unter den verschiedenen Perspektiven von Sehen, Aussehen und (wittgensteinschem) Aspektsehen betrachtet. Die Zeichenfunktion wird am Beispiel von Nelson Goodman diskutiert und an verschiedenen Formen von Bezugnahme, die bei Bildern auftreten. Anstatt von einer Unvereinbarkeit der beiden Wege auszugehen, müssen sie miteinander verbunden werden. Ich will zeigen, dass bei Bildern ein normativer Zusammenhang zwischen ihrer visuellen Erscheinung und ihrer Bedeutung besteht: Bilder müssen so verstanden werden, dass sie sich als Zeichen auf etwas beziehen, was ihre visuelle Erscheinung zeigt. Das Ineinandergreifen von Aussehen und Bedeutung macht unseren Begriff des Abbildens aus. Daraus ergeben sich verschiedene Konsequenzen. So kann ein visueller, nicht-sprachlicher Gehalt von Bildern bestimmt werden, wodurch erklärt wird, in welcher Hinsicht Bilder die Fähigkeit haben, anderen Dingen Eigenschaften zuzuschreiben. Außerdem wird der Zusammenhang zwischen Sehen und Verstehen von Bildern deutlicher: Bilder zu verstehen, heißt das Richtige zu sehen, und das Gesehene in einen Bedeutungszusammenhang zu bringen., Pictures are omnipresent as means of communication or argumentation. We justify many of our actions and beliefs, by referring to pictures and stating that they depict something. What does this statement mean, however, and how can it be justified? An answer to this question can help to understand better what pictures "tell" us, and in which regard they do so. There are two ways to approach the question. The first way is an examination of the visual appearance of pictures, i.e. of what can be seen when looking at them. The second way examines the semantic meaning of pictures and their role as signs. Either way has its own merits, but also has its limits. Both are being discussed in the text. The appearance of pictures will be discussed under the perspectives of seeing, of visual resemblance and of seeing aspects (Wittgenstein). The sign function of pictures will be discussed in the context of Nelson Goodman s theory of symbols and by examining the various forms of pictorial reference. Instead of assuming an incompatibility of the two ways, they have to be combined. I will show that there is a normative connection between the visual appearance and the semantic meaning of pictures: Pictures must be understood in the way that they refer to what their visual appearance shows. This normative connection of appearance and meaning constitutes our concept of depiction. Hence several consequences can be drawn. A non- linguistic visual content can be attributed to pictures, that explains why and in which way they play a descriptive role. In addition, the connection between seeing and understanding pictures will become clearer: Understanding pictures means seeing the right things and putting them into a context of semantics.
- Published
- 2006
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