1. Eigenblutspende in der Dysgnathiechirurgie
- Author
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S. Bergé, T. Appel, Markus Martini, and R. Steffens
- Subjects
Gynecology ,medicine.medical_specialty ,Otorhinolaryngology ,business.industry ,Medicine ,Oral Surgery ,business - Abstract
Zur Minimierung des perioperativen Risikos transfusionsassoziierter Komplikationen wird im Rahmen von Dysgnathieeingriffen in der Regel eine praoperative Eigenblutspende durchgefuhrt. Mit der vorliegenden Studie wurde die Notwendigkeit dieser Masnahme kritisch hinsichtlich gesundheitlicher, okonomischer und juristischer Fragestellung untersucht. Im Zeitraum von 1994 bis 2002 wurden in der Klinik fur Mund-, Kiefer- u. Gesichtschirurgie in Bonn 178 Dysgnathieoperationen durchgefuhrt. Alle Patienten (101 weibliche, 77 mannliche) wurden uber die Moglichkeit einer Eigenblutspende (EBS) aufgeklart. 83% nahmen das Angebot wahr, wobei fur einen monognathen Eingriff zwei und fur eine bignathe Operation in der Regel drei bis vier Erythrozytenkonzentrate vorgesehen waren. 99 Patienten wurden monognath im Unterkiefer, 27 Patienten im Oberkiefer operiert. In 52 Fallen erfolgte ein bignathes Vorgehen. Der mittlere Blutverlust bei einer monognathen Operation im Unterkiefer betrug 756 ml, im Oberkiefer 858 ml und bei einer bignathen Operation 1391 ml. Bei 13 Patienten wurde ein absoluter Hamoglobinwert von 7,5 g/dl unterschritten und in 12 Fallen Eigenblut retransfundiert. Insgesamt wurden 57,7% der gespendeten Erythrozytenkonzentrate verworfen. Die Kenntnis des Vorhandenseins von Eigenblut verleitete zur fruheren Gabe von Erythrozytenkonzentraten im Vergleich zur Fremdblutgabe und muss kritisch hinterfragt werden. Eine Eigenblutspende sollte aus medizinischer Sicht weiterhin bei bignathen Eingriffen durchgefuhrt, jedoch bei monomaxillaren Eingriffen auf Einzelfalle mit besonderem Risiko beschrankt werden.
- Published
- 2004
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