1. Fingerend- und Fingermittelgelenksinfektionen: 4-wöchige Ruhigstellung zwischen Primäreingriff mit Gelenkresektion und sekundärer Arthrodese ausreichend
- Author
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Simona Stievano, Marion Mühldorfer-Fodor, Jörg van Schoonhoven, Lara Küenzlen, Karl-Josef Prommersberger, and Karl-Paul Vorderwinkler
- Subjects
Interphalangeal joints of the hand ,030222 orthopedics ,medicine.medical_specialty ,business.industry ,Arthrodesis ,medicine.medical_treatment ,Surgery ,03 medical and health sciences ,Grip strength ,External fixation ,0302 clinical medicine ,medicine.anatomical_structure ,medicine ,Orthopedics and Sports Medicine ,030212 general & internal medicine ,Implant ,Range of motion ,Prospective cohort study ,Interphalangeal Joint ,business - Abstract
Zusammenfassung Hintergrund Unser 2011 veröffentlichtes Behandlungsregime bei Infektionen eines Fingermittel- und Fingerendgelenkes sah bei bereits vorhandenem Knorpelschaden die Resektion des betroffenen Gelenkes mit nachfolgender Ruhigstellung mittels Fixateur externe für 6 Wochen bis zur sekundären Arthrodese vor. 2013 reduzierten wir im Rahmen einer prospektiven Studie die Ruhigstellungsdauer auf 4 Wochen. Ziel Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen der Verkürzung der Ruhigstellung von 6 auf 4 Wochen zwischen Primäreingriff und sekundärer Arthrodese bei einer bakteriellen Infektion eines Fingermittel- und Endgelenkes. Patienten und Methoden 20 Patienten, bei denen aufgrund eines Infektes eines Fingermittel- oder Endgelenkes zwischen März 2013 und Juli 2014 primär eine Gelenkresektion mit sekundärer Arthrodese nach einer verkürzten Immobilisierung von 4 Wochen erfolgte, wurden nach median 5,7 (4,6–10,5) Monaten klinisch und radiologisch nachuntersucht. Die Ergebnisse wurden statistisch ausgewertet und mit den Ergebnissen von 2011 verglichen. Ergebnisse Die Reduktion der Ruhigstellung von 6 auf 4 Wochen führte zu keinem signifikanten Unterschied in der Revisionsrate (p = 0,148). Bei 18/20 Patienten war die Infektion nach 4 Wochen zuverlässig saniert und die folgende Arthrodese konsolidierte. Eine Patientin benötigte eine Revision aufgrund eines persistierenden Infektes, ein zweiter Patient erhielt eine Revision der Arthrodese aufgrund einer Materialdislokation. Das Bewegungsausmaß des betroffenen Fingers betrug 147,5 (30–220)°. Mit einer Griffkraft von 26 (4–64) kg erreichte die operierte Hand 88,5 (47,8–223,1) % der Gegenseite. Die subjektive Handfunktion war gut (DASH-Score 37,9 (3,3–71,7), Krimmer-Score 2 (1–4)). Eine anhaltende Schmerzsymptomatik in Ruhe (VAS 0 (0–3)) und bei Belastung (VAS 1,3 (0–7)) bestand nicht. Eine Kälteempfindlichkeit wurde von 50 % der Patienten bejaht. Die Ergebnisse der Nachuntersuchung von 2011 ergaben vergleichbare Werte (ROM des betroffenen Fingers 142,5 (30–220)°, Griffkraft 95 (33–127)%, DASH-Score 23,3 (0–130), Krimmer Score 2 (1–4), VAS Ruhe 0 (0–7), VAS Belastung 4,5 (0–9), Kälteempfindlichkeit bei 41 % der 27 Patienten). Schlussfolgerung Eine Verkürzung der Ruhigstellungszeit zwischen Primäreingriff mit Gelenkresektion und sekundärer Arthrodese bei Infekt des Fingermittel- und Fingerendgelenkes von 6 auf 4 Wochen hat keine negativen Auswirkungen. Die beschriebene Therapie führt zu einer sicheren Infektionsausheilung mit guter postoperativer Funktion des Fingers und geringer, subjektiver Beschwerdesymptomatik.
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- 2021
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