Search

Einleitung: Angehorige von Personen mit einer Storung durch Glucksspielen sind durch die Erkrankung haufig stark belastet. Bislang gibt es allerdings im deutschen Sprachraum kein Instrument, um diese Belastung adaquat zu erfassen. International wird der Short Questionnaire for Family Members – affected by addiction (SQFM-AA) genutzt, der auf dem Stress-Strain-Coping-Support-Modell aufbaut. Daher wird dieser Fragebogen als Kurzfragebogen fur suchtbelastete Familienmitglieder SQFM-AA (Version Glucksspiel) adaptiert und getestet, um die Belastung Angehoriger erfassen zu konnen und internationale Vergleichbarkeit zu gewahrleisten. Methoden: Nach der Ubersetzung und Ruckubersetzung des Fragebogens wurde dieser einer Gelegenheitsstichprobe im Online-Setting vorgelegt. Es wurden zentrale deskriptive und psychometrische Kennwerte, Trennscharfe und interne Konsistenz berechnet. Die Faktorenstruktur wurde anhand einer explorativen Faktorenanalyse (Hauptachsenanalyse mit Varimax-Rotation) erhoben. Ergebnisse: Die Daten von 122 betroffenen Angehorigen (87% weiblich; 67% Partner/-innen; 61% gemeinsamer Haushalt) gingen in die Auswertung ein. Die Trennscharfe liegt zwischen 0,30–0,94, Cronbachs Alpha bei 0,61–0,95. In der Faktorenanalyse werden durch eine 9-Faktoren-Losung 69% der Varianz aufgeklart. Diskussion: Aufgrund des Vorgehens bei der Ubersetzung kann von einer guten Vergleichbarkeit der deutschen Version mit dem Original ausgegangen werden. Die interne Konsistenz der einzelnen Skalen liegt in einem akzeptablen bis guten Bereich. Die ursprunglich 11 Unterskalen des SQFM-AA lassen sich in unserer Stichprobe nicht reproduzieren. Die aufgedeckten 9 Faktoren sind jedoch gut aus den theoretischen Voruberlegungen ableitbar. 4 der Skalen bilden sich sehr gut ab, auf 3 weiteren Faktoren finden sich relevante Nebenladungen anderer Skalen. Bei den beiden verbleibenden Skalen ladt zudem eines der Items nicht auf den entsprechenden Faktor. Insgesamt lassen sich die Faktoren inhaltlich gut interpretieren. Durch eine Modifikation des Fragebogens liesen sich zwar einzelne Kennwerte verbessern, allerdings ware dann eine internationale Vergleichbarkeit nicht mehr gegeben. Schlussfolgerung: Mit der hier vorliegenden Adaptation lassen sich erstmalig die Erfahrungen von Angehorigen von Personen mit einer Storung durch Glucksspielen einheitlich erfassen und relevante Bereiche fur Therapie und Beratung identifizieren.

Fragestellung: Ist der Anstieg der Krankenhausbehandlungen Jugendlicher wegen einer Alkoholintoxikation ein Indikator für eine Zunahme riskanten Trinkverhaltens? Methodik: Durchgeführt wurden zwei Sekundäranalysen (Untersuchung der Straftaten und Unfälle unter Alkoholeinfluss von 10 – 20-jährigen Jugendlichen sowie der Blutalkoholkonzentrationen (BAK) von stationär behandelten Jugendlichen, n = 1 020) und eine Feldstudie (Bevölkerungsbefragung, n = 285). Ergebnisse: Die Zahl der Krankenhausbehandlungen korrelierte positiv mit den Straftaten, jedoch nicht mit den Unfällen unter Alkoholeinfluss. In einer Stadt mit hohen Behandlungszahlen würden mehr Studienteilnehmer in Notfallsituationen als Erstes den Rettungsdienst verständigen als in einer vergleichbaren Stadt mit geringen Behandlungszahlen. Die durchschnittlichen BAK sanken innerhalb eines Zweijahreszeitraums (2008 – 2009) kontinuierlich. Schlussfolgerungen: Die Entwicklung von Krankenhausbehandlungen und Straftaten unter Alkoholeinfluss sprechen für einen gestiegenen Risikokonsum. Die Zunahme der Behandlungen wegen Alkoholintoxikation ist jedoch mit einer erhöhten Sensibilisierung der Bevölkerung assoziiert und wird durch alkoholbezogene Unfallzahlen nicht unterstützt.

Fichter MM, Quadflieg N, Fischer UC, Kohlboeck G. Twenty-five-year course and outcome in anxiety and depression in the Upper Bavarian Longitudinal Community Study. Objective: Assessment of 25-year course of pure and mixed anxiety and depression in a community sample. Method: Participants were grouped into pure anxiety, pure depression, mixed anxiety and depression, and no anxiety or depressive syndrome at baseline. Assessments consisted of a: i) baseline survey, ii) 5-year follow-up, iii) 25-year follow-up. Self-rating scales as well as expert-rating interviews yielded data on social and psychopathological risk factors and outcome measures. Results: Baseline prevalence for mixed anxiety and depressive syndrome was 8.7%. Subjects with combined anxiety and depressive syndrome were more predisposed towards later adverse mental health outcomes and reduced functionality. The transition from anxiety syndrome (pure and mixed) to depressive syndrome over the 25-year study is more likely than the reverse. Logistic regression analysis emphasized the impact of early anxiety syndromes on later depression. Conclusion: Results underscore the long-term risks of suffering from a combined anxiety and depressive syndrome.

There is evidence that high alcohol use is associated with an increase in mortality. Little is known about long-term effects of problematic alcohol consumption in non-clinical (community) populations. The aim of our study was to obtain data on this and related issues in a representative rural community sample assessed longitudinally over a period of 20 years. Assessments focused on a baseline survey from 1980 to 1984 and 20-year follow-up from 2001 to 2004. Based on expert interviews and standardized self-rating scales (e.g. MALT; Munich Alcoholism Test), the following three groups were defined (a) severe alcohol problems, (b) moderate alcohol problems, and (c) no alcohol problems. Mortality and hazard rates were analyzed with logistic and Cox regression adjusted for several health risk factors. From an original community sample of 1,465 individuals, 448 were deceased at 20-year follow-up. Participation rates were high. Baseline prevalence according to the MALT was 1.6% for severe alcohol problems and 4.0% for moderate alcohol problems. Over the 20-year time span, individuals with severe alcohol problems had a significantly elevated risk for dying earlier than the group with no alcohol problems (2.4 times higher). Mortality for those with moderate alcohol problems at baseline had a non-significantly elevated 20-year mortality risk (1.5 times higher) compared to those with no alcohol problems. Cox survival analyses corroborate these findings from multiple sequential logistic regression analyses. In discussing the mortality risk of persons with alcohol problems, the severity of the alcohol problems must be taken into account.