1. Das Stillen: Traditionalisierung der Arbeitsteilung durch naturalisierende Deutungen von Geschlecht?
- Author
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Rüling, Anneli, Rehberg, Karl-Siegbert, and Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
- Subjects
division of labor ,family ,Betreuung ,Modernisierung ,Kind ,everyday life ,fatherhood ,married couple ,documentation ,Sociology & anthropology ,theory application ,sociological theory ,gender ,Dokumentation ,Frau ,Mutterschaft ,affirmative action ,child ,Sozialwissenschaften, Soziologie ,Alltag ,Giddens, A ,Arbeitsteilung ,Konstruktivismus ,sociology of the family ,Handlung ,woman ,ddc:300 ,Family Sociology, Sociology of Sexual Behavior ,ddc:301 ,Familiensoziologie, Sexualsoziologie ,Theorieanwendung ,tradition ,Gleichstellung ,constructivism ,care ,Social sciences, sociology, anthropology ,Elternschaft ,parenthood ,Ehepaar ,soziale Konstruktion ,soziologische Theorie ,motherhood ,Geschlecht ,Frauen- und Geschlechterforschung ,Soziologie, Anthropologie ,Familie ,Familiensoziologie ,social construction ,Women's Studies, Feminist Studies, Gender Studies ,action ,Vaterschaft ,modernization - Abstract
"In den letzten Jahren wurden im Wandel der Geschlechterverhältnisse Ungleichzeitigkeiten zwischen gesellschaftlichen Diskursen und individuellen Handlungspraxen konstatiert: Die traditionelle Arbeitsteilung nach der Familiengründung gilt als Indikator für deren Persistenz. Demgegenüber haben sich gesellschaftliche Deutungsmuster deutlich modernisiert. Bisher fehlen aber weitgehend theoretische Konzepte und empirische Analysen, die die Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen Wandlungstendenzen und dem individuellen Handeln erfassen können. Mit Rückgriff auf Giddens' Strukturierungstheorie analysiert der Vortrag anhand der familialen Arbeitsteilung, wie die Handlungsstrategien von Paaren durch gesellschaftliche Regeln und Ressourcen strukturiert werden. Re-Traditionalisierende und naturalisierende Deutungsmuster von Geschlecht - speziell von Mutterschaft - werden u.a. über Generativität und das Stillen vermittelt. Dies beschreibt die Verfasserin als Traditionalisierungsfalle, die individuellen Ansprüchen geteilter Elternschaft entgegensteht. Wie Paare mit egalitären Arrangements von Arbeit und Leben diesen Widerspruch in ihren Lebensentwürfen und ihrer Alltagspraxis vermitteln, wird am Beispiel von Fallanalysen gezeigt. Im Ergebnis werden unterschiedliche Handlungsstrategien von Paaren im Umgang mit Deutungsmustern von Mutterschaft (und Vaterschaft) beschrieben. Sowohl naturalisierende Vorstellungen als auch egalitäre Ansprüche werden dabei in widersprüchlicher Weise in den Selbstbildern und im Alltagshandeln integriert. Einige Paare reproduzieren dabei diskursiv wie auch handlungspraktisch teilweise geschlechtsspezifische Verantwortlichkeiten, etwa bei der Kinderbetreuung. Andere wiederum weisen eher handlungspraktische Veränderungen der familialen Arbeitsteilung auf, ohne sich diskursiv auf Egalität zu beziehen. Dies beschreibt sie als pragmatische Modernisierung von Geschlechterverhältnissen in Paarbeziehungen." (Autorenreferat)
- Published
- 2006