Fichtner, Ferdinand, Junker, Simon, Baldi, Guido, Bednarz, Jacek, Bernoth, Kerstin, Bremus, Franziska, Brenke, Karl, Dreger, Christian, Engerer, Hella, Fuchs, Simon, Große Steffen, Christoph, Hagedorn, Hendrik, Kovacevic, Sonja, Miethe, Jakob, Pijnenburg, Katharina, Podstawski, Max, and van Deuverden, Kristina
Nach dem schwachen Jahresausklang 2012 wird das reale Bruttoinlandsprodukt in Deutschland in diesem Jahr um 0,7 Prozent wachsen. Die wirtschaftliche Entwicklung gewinnt jedoch im Verlauf des Jahres 2013 zunehmend an Kraft, so dass die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr um 1,6 Prozent wachsen wird. Trotzdem bleiben die gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten bis in das Jahr 2015 hinein unterausgelastet. Das wirtschaftspolitische Umfeld bleibt schwierig und von großer Unsicherheit gekennzeichnet, vor allem durch die Entwicklungen im Euroraum. Trotzdem ist die Nervosität an den Finanzmärkten bisher recht gering geblieben; die in den vergangenen Jahren zur Stabilisierung der Finanzmärkte geschaffenen Instrumente scheinen ihre Wirkung nicht zu verfehlen. Jedoch schwächen weiterhin die politische Unsicherheit, hohe Arbeitslosigkeit und die Entschuldung im privaten und öffentlichen Bereich das Vertrauen und die Nachfrage in den Krisenländern, und die ungünstigen Finanzierungsbedingungen belasten die Investitionstätigkeit. Während die konjunkturelle Dynamik im Euroraum damit im Prognosezeitraum schwach bleiben dürfte, hat sie in den Schwellenländern bereits wieder beschleunigt. Dies dürfte sich im Laufe dieses Jahres auf die entwickelten Volkswirtschaften übertragen. Die kräftigere wirtschaftliche Entwicklung kommt auch den deutschen Exporten zugute; mehr und mehr stützt sich die Exportwirtschaft dabei auf Exporte in die aufstrebenden Schwellenländer, der Euroraum als Exportziel verliert weiter an Bedeutung. Angesichts der sich verbessernden Absatzmöglichkeiten und anhaltend günstiger Finanzierungsbedingungen wird sich die Investitionszurückhaltung in Deutschland etwas lösen. Auch die Beschäftigung wird weiter zulegen können und die Stundenlöhne dürften in diesem und im nächsten Jahr mit fast drei Prozent merklich steigen. Die Inflation bleibt in Deutschland unter zwei Prozent, so dass sich spürbare Kaufkraftgewinne bei den Haushalten ergeben. Der private Konsum wird damit zunehmend eine Stütze des Wachstums, während der Außenhandel für das Wachstum etwas an Bedeutung verliert. In der mittleren Frist wird die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland von günstigen Finanzierungsbedingungen, Lohnzuwächsen und einer dynamischen Binnennachfrage geprägt sein. Der Leistungsbilanzüberschuss bildet sich in diesem Umfeld zurück; dennoch bleibt es bis zum Ende des Projektionszeitraums bei erheblichen Exportüberschüssen und damit Kapitalabflüssen aus der deutschen Volkswirtschaft, die auf anhaltende strukturelle Ungleichgewichte hindeuten. Die günstige Arbeitsmarkt- und Einkommensentwicklung kommt auch den öffentlichen Finanzen zugute. Der öffentliche Gesamthaushalt schließt in diesem und im kommenden Jahr mit einem Überschuss ab, auch wenn die Finanzlage der unterschiedlichen Ebenen heterogen und insbesondere der Bundeshaushalt nach wie vor defizitär ist. Damit hat Deutschland ein Zwischenziel zur Haushaltskonsolidierung erreicht und sich auch wichtigen finanzpolitischen Spielraum erarbeitet. Allerdings zeichnen sich zukünftige Belastungen bereits jetzt ab, für die die Weichen gestellt werden müssen. The German economy is bound to accelerate in the quarters ahead, following the slump at the end of last year. Year-on-year, real gross domestic product will increase by 0.7 percent, matching last year's rise. As production will gain momentum in the course of 2013, the growth rate for 2014 will be higher, reaching 1.6 percent. Nevertheless, the economy will still not be working at full capacity, with the output gap closing only by 2015. Labor market conditions remain favorable. The unemployment rate will remain just under seven percent. Disposable income will rise markedly and private consumption will increasingly drive German growth. The political and economic environment remains strained given the fragile progress being made in the crisis-shaken euro area countries. However, financial market stress, has eased due to the announced and implemented policies, which were designed to stabilize the financial system. Nonetheless, political uncertainty, high unemployment and the need to reduce both private and public debt are weighing on confidence and burdening demand in crisis countries. Consequently, growth in the euro area will remain subdued. On the other hand, after losing some momentum in 2012, emerging market economies resumed their upward path, which is set to spill-over to advanced economies over the course of this year. German exports will benefit from the global economic recovery. The share of exports to emerging markets is steadily rising, albeit at the expense of euro area markets. With brightening export perspectives, investment will gain momentum, too, in particular, given the favorable financial conditions, for German firms. The uptrend in employment will continue with hourly wages expected to rise by about three percent in both 2013 and 2014. With inflation remaining below two percent, consumer purchasing power increases, thus boosting consumption. At the same time, net exports will decline slightly due to dynamic import growth. In the medium run, German economic growth will benefit from low interest rates, marked wage increases and strong domestic demand. Consequently, the current account will decline. Having said that, the current account surplus is expected to remain very high over the next five years. Thus, sustained net capital outflows point to persistent structural imbalances in the German economy. Public finances are benefitting from the increases in labor income and the positive employment developments. The overall government budget will be in surplus both this year and next. However, the financial situation is heterogeneous across different federal levels, with the federal budget remaining in deficit. All in all, Germany is making progress in consolidating public finances and has achieved some degree of flexibility. This should be used to set the course to handle looming future challenges.