1. Zielorientierung von muskuloskeletal betroffenen Patienten als motivationsfördernde Maßnahme zur Verbesserung des ambulanten Therapieerfolgs
- Author
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M. Landenberger, Alfred Maria Lorenz Rucker, and J. Baier
- Subjects
Gynecology ,03 medical and health sciences ,medicine.medical_specialty ,0302 clinical medicine ,business.industry ,medicine ,030229 sport sciences ,business ,030217 neurology & neurosurgery - Abstract
Zusammenfassung Hintergrund: Die Wichtigkeit einer erhöhten Therapiemotivation für den Therapieerfolg wurde schon mehrfach bestätigt. Als motivationsunterstützende Maßnahme bietet sich die Zielorientierung der Patienten an. Ziel: Das Ziel bestand in der Überprüfung der Überlegenheit einer gemeinsamen Zielvereinbarung zwischen Patienten und behandelnden Physiotherapeuten einschließlich regelmäßiger Erfolgskontrollen hinsichtlich des Therapieerfolgs gegenüber einer Standardtherapie ohne spezielle Zielorientierung. Methode: Die Wirksamkeit der Zielorientierung wurde über eine multizentrisch durchgeführte Kontrollstudie im Nonequivalent Control Group Design überprüft. Die Studienpopulation umfasste in 2 Gruppen aufgeteilte 128 ambulant behandelte Patienten mit muskuloskeletalen Beschwerden an der unteren Extremität. Die Kontrollgruppe (KG) lieferte die Referenzwerte für den Vergleich mit der Interventionsgruppe (IG). Die IG erhielt in der 1. Behandlungseinheit ein Gespräch zur Zielorientierung. Die vereinbarten Therapieziele wurden nach den SMART-Regeln schriftlich festgehalten und einmal wöchentlich hinsichtlich der erzielten Fortschritte überprüft. Primäres Outcome war die Leistungsfähigkeit beim Treppensteigen mittels des Stair Climb Power Test (SCPT). Sekundäre Endpunkte waren die Schmerzlinderung und die Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit. Nicht eingehaltene Behandlungstermine ließen einen Rückschluss auf die Motivationslage des Patienten im Sinne der Adhärenz zu. Ergebnisse: Beide Gruppen verbesserten bis Behandlungsabschluss ihre Eingangswerte. Im primären Outcome (SCPT) zeigte sich zwar ein deutlicher, jedoch statistisch nicht signifikanter Interventionsvorteil. Die Chance auf eine klinisch relevante Schmerzlinderung war in der IG 2,5-fach höher, der Gewinn zugunsten ihrer Gelenkmobilität signifikant höher. Aufgrund der annähernd gleichen Termintreue bestätigte sich eine Aktivierung der Therapiemotivation nicht. Schlussfolgerung: Die Studie weist auf ein Verbesserungspotenzial von physiotherapeutischen Behandlungsergebnissen für ambulant behandelte Patienten mit Störungen am Bewegungsapparat hin, wenn diese aktiv in die Zielplanung eingebunden werden. Allerdings ergab sich kein Nachweis für eine durch die Intervention aktivierte Therapiemotivation. Die gute Akzeptanz der Therapeuten bestätigt das Konzept als praktikable und wenig zeitintensive Maßnahme.
- Published
- 2017
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