Chiron, Bd. 44 (2014), Fragmente von zwei epigraphischen Dossiers betreffen den julisch-claudischen Kaiserkult in Aizanoi. Von Dossier 1 sind erhalten: Briefe von C. Norbanus Flaccus (MAMA IX 13 [W��rrle, Chiron 41, 2011, 357���376]), von M. Plautius Silvanus (hier ediert), von Tiberius (Oliver, Greek Constitutions 13) und von Nero (Oliver 35). Die beiden Statthalterbriefe dokumentieren Gru��ndung und Reform eines Kultes von kaiserlichen Theoi Homobomioi als lokale Reaktion auf die Adoption von C. und L. Caesar, 17 v.Chr., und deren demonstrative ��ffentliche Empfehlung, 5 v.Chr., durch Augustus. Dessen Familienpolitik erscheint dabei in neuem Licht. Die Briefe von Tiberius und Nero werden kritisch neu ediert. Die gesamte Korrespondenz ist Ergebnis der Diplomatie einer aizanitischen Honoratiorenfamilie, zu der auch Apollonios, Erzpriester des Koinon von Asia 10/9 v.Chr., geh��rt. Dossier 2 besteht aus einem Brief des Claudius (hier ediert), vier Fragmenten eines Stifterschreibens (MAMA IX 45; LBW 858; Koerte, AM 25, 1900, 401f.; LBW 859) und zwei Fragmenten eines Annahme-Dekrets (?) von Aizanoi (LBW 857; MAMA IX 15). Der Brief des Claudius erfordert die Rekonstruktion unerwartet langer Zeilen fu��r alle Fragmente und l����t mit seinem Datum (Sommer 52 n.Chr.) die Adoption Neros durch Claudius (Februar 50) als Anla�� fu��r die Stiftung eines erneuerten Homobomioi-Kultes und -Festes in Aizanoi erkennen. Der Stifter, ein sehr reicher Gro��grundbesitzer, hat mit seiner Familie von Claudius das r��mische Bu��rgerrecht erlangt, das der Familie von Dossier 1 noch unter Nero versagt geblieben ist. Homobomienfeste nach aizanitischem Vorbild wurden 221 und 251 n.Chr. zur Feier kaiserlicher Adoptionen unter Elagabal und Trebonianus Gallus in Kadoi durchgefu��hrt und zeigen die Langlebigkeit der Festtradition mit ihren augusteischen Reminiszenzen. Homobomioi Theoi Sebastoi erscheinen auch in LBW 1021. Die Inschrift bezeugt fu��r ihre Zeit die Zugeh��rigkeit von E��rig��z zu dem sehr ausgedehnten Territorium von Aizanoi.