17 results on '"Diskurslinguistik"'
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2. Verdecktes Schreiben als Sprachkritik
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Philipp Dreesen and William J. Dodd
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Widerstand ,418: Gebrauch der Standardsprache ,Nationalsozialismus ,Sprachkritik ,Diskurslinguistik ,Zensur ,DDR ,401.4: Lexikologie und Terminologie - Abstract
Bei sprachkritischen Aussagen in der Offentlichkeit in beiden Diktaturen handelt es sich in der Regel um verschleierte Kommentare zum Sprachgebrauch des jeweiligen Regimes, zur Beschrankung der freien Ausubung des Sprechens, zu sprachlich verbreiteten Normen des Regimes oder dessen Anhangerschaft, ggf. zur gefurchteten Akzeptanz solcher Normen im Alltagsgebrauch. Neben Begriffen wie Schreiben/Lesen zwischen den Zeilen und Aesopischer Diskurs hat sich nach 1945 der Begriff verdeckte Schreibweise (Sternberger 1950: 179) etabliert.
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- 2020
3. Antibiotikaresistenzen auf die Agenda! L’antibiorésistance à l’agenda : Schlussbericht zur situativen Analyse öffentlicher Diskurse über Antibiotikaresistenzen mittels digitaler Daten
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Borghoff, Birgitta, Stücheli-Herlach, Peter, Schwarz, Natalie, and Bilat, Loïse
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Communication publique ,Corpus linguistics ,Antibiotic resistance ,Diskurslinguistik ,Öffentliche Kommunikation ,Public communication ,Antibiorésistance ,Santé publique ,Health policy ,302: Soziale Interaktion ,Antibiotikaresistenz ,Discourse linguistics ,Linguistique de corpus ,Gesundheitspolitik ,Korpuslinguistik ,401.4: Lexikologie und Terminologie ,Analyse de discours - Abstract
Management Summary (Deutsch et en français) Der Forschungsbereich Organisationskommunikation und Öffentlichkeit (OKOE) der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW, Departement Angewandte Linguistik) hat für das Bundesamt für Gesundheit (BAG) eine situative Diskursanalyse mit Blick auf die Nationale Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) durchgeführt. Untersucht worden sind dabei Muster der sprachlichen Verständigung im öffentlichen Diskurs über Antibiotika und Antibiotikaresistenzen. Die Analysen erfolgten sowohl anhand eines deutsch- wie eines französischsprachigen Datenkorpus. Berücksichtigt wurden frei zugängliche Webtexte von Akteuren aus Politik, Medien, Gesundheitswesen und Wissenschaft. Wiederkehrende Muster der Verständigung im öffentlichen Diskurs können als sprachliche Form des «common sense» zu einem Thema verstanden werden. Dieser «common sense» ist eine wichtige Bezugsgrösse für übergreifende Kommunikations- und Diskursstrategien. Das gilt besonders für Akteure öffentlicher Governance, deren Strategien Akzeptanz finden und für Publikumsdiskurse anschlussfähig sein müssen. Analysen in zwei Sprachen: Eine Exploration erfolgte in deutscher Sprache, um die «kommunikative Infrastruktur» (Akteure, Ereignisse, Suchwörter usw.) des Diskursbereichs insgesamt identifizieren zu können. Darauf aufbauend sind zwei Datenkorpora erstellt worden. Ein deutschsprachiges Korpus mit 1.9 Mio. Texten bzw. 839 Mio. Wörtern von 133 Webquellen jener Organisationen, die für das Politikfeld und öffentliche Diskurse zur StAR als relevant eingestuft werden konnten. Un corpus francophone comportant 16‘000 textes (env. 21.9 Millions de mots) provenant de 149 sources du Web des organisations qui ont été classées comme pertinentes pour les discours francophone concernants StAR. Themen und Ereignisse: Die Analyse zeichnet das Bild eines vielfältigen, aber schwach ausgeprägten Spezialdiskurses über Antibiotikaresistenzen sowohl in Deutsch wie in Französisch. Antibiotikaresistenzen erscheinen als ein Spezialthema neben anderen Top-Themen, welche die untersuchten Akteure deutlich häufiger beschäftigen. Zu diesen anderen Themen gehören Krankheiten und Behandlungen im Allgemeinen und unabhängig von Antibiotika(resistenzen). Die journalistische Berichterstattung zu Antibiotika(resistenzen) ist in beiden untersuchten Sprachräumen deutlich auf Ereignisse und behördliche Informationsangebote bezogen. Diskursnetzwerke: Einzelne Akteure treten in unterschiedlicher Intensität auf. Zu den «Stars» in der Deutschschweiz zählen (von anderen häufig genannten) Akteure wie der Bundesrat und das BAG, die internationale World Health Organization (WHO), Swissmedic und die Universität Zürich. Parmi les « Stars » du discours francophone figurent outre l’OFSP, le Canton de Berne et l’OMS notamment les Hôpitaux de Suisse H+, la Fédération des médecins de Suisse (FMH), le Centre hospitalier universitaire vaudois et Santésuisse. Als «Repräsentanten» gelten Akteure, die häufig auf andere Akteure verweisen. In der Deutschschweiz sind das bspw. die Basellandschaftliche Zeitung und 20 Minuten. Comme « représentants » du discours francophone fonctionnent les Cantons de Genève, Neuchâtel et Valais (Romandie). Santésuisse, SVP und die Unispitäler Basel und Zürich zählen als «Relais» zu jenen Akteuren, die in deutscher Sprache sowohl häufig genannt werden also auch andere häufig nennen. En Romandie, ce sont surtout des fédérations et des associations ainsi que les Hôpitaux Universitaires de Genève qui font partie des «Relais». Public Stories, Kontroversen und Koalitionen: Die Diskurse erzählen zu ausgewählten Suchwörtern (wie «Antibiotika/-resistenzen«, «Forschung«, «Patienten«, «Wirkungen«, «infections», «bactéries») differenzierte Geschichten («Public Stories»). In der Deutschschweiz sind das Geschichten bspw. über die Bedeutung der Patientenverantwortung, über unterschiedliche Wirkungen und die Entwicklung (alternativer) Diagnose-, Behandlungs- und Therapieverfahren sowie über die Notwendigkeit, Forschende entsprechend zu fördern, zu vernetzen und motivieren. Les récits publics («Public Stories») des discours francophones sont également orientés sur la santé, les patients et les traitements. Ce discours comporte encore des récits spécifiques sur les infections et les bactéries, comme l’histoire d’un combat contre des infections antibiorésistantes ou à propos des résultats d’un nouvel antibiotique contre des germes résistants. Während in deutschsprachigen Diskursen Kontroversen über Antibiotika/Antibiotikaresistenzen geführt werden, fehlt eine breite Diskurskoalition, die sich auf eine allgemein verständliche sprachliche Symbolik für das Grundanliegen von StAR beziehen könnte. Der bisher dafür gewählte Begriff «One Health» hat sich nicht durchsetzen können. En revanche en Romandie, deux controverses ont été identifiées; l’une entre les médias et les destinataires des politiques publiques, l’autre plus substantielle entre le Canton de Neuchâtel et les prescripteurs comme l’OFSP ou Swissnoso. Contrairement à la Suisse alémanique, il existe visiblement une coalition forte entre les médias et le monde médical concernant la gestion du traitement des infections en milieu hospitalier. On ne dénombre aucune controverse ni coalition qui concerne l’antibiorésistance en soi. Fazits und Transfer: Die Ergebnisse zu beiden Sprachen zeigen, dass ein erst begrenzter, deutlich fachsprachlich gekennzeichneter «Spezialdiskurs» über Antibiotika(resistenzen) stattfindet, der künftig stärker und gezielter in übergreifende thematische Rahmen (wie Krankheiten, Umwelt, santé usw.) eingebettet werden sollte und könnte, um Kommunikationsziele von StAR zu erreichen. Dabei wäre auf die Entwicklung eines dafür geeigneten, leicht verständlichen Vokabulars zu achten, ebenso wie auf die Anknüpfung an sich entwickelnde «Public Stories». Die Ergebnisse der Diskursanalyse sind greifbar und nutzbar in interaktiven Visualisierungen (https://padlet.com/borg_1/antibiotikaresistenzen-auf-die-agenda-l-antibior-sistance-l--urlfna6aszco; Passwort: bagstar). Sie veranschaulichen die Erkenntnisse der Analysen, um den Wissenstransfer zu unterstützen und eine anschliessende, intern wie extern breit abgestützte Strategieentwicklung zu ermöglichen.
- Published
- 2019
4. Prävention von Antibiotika-Resistenzen : was Diskurslinguistik hierzu leisten kann
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Stücheli-Herlach, Peter and Borghoff, Birgitta
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Korpusanalyse ,Gesundheitskommunikation ,Governance ,Gesundheit ,Diskurslinguistik ,Organisationskommunikation ,Diskursanalyse ,Prävention ,Konkurrenz ,Topic modeling ,Public storytelling ,Antibiotikaresistenz ,Computerlinguistik ,Diskurs ,401.4: Lexikologie und Terminologie - Abstract
In der Domäne öffentlicher Gesundheitsprävention (Rosenbrock&Gerlinger, Kap. 2.1.1) manifestieren sich in besonderem Masse die kommunikativen Spannungsfelder, denen Governance-Praktiken in der modernen Öffentlichkeit zwangsläufig ausgesetzt sind: Dazu gehören Spannungsfelder zwischen unterschiedlichen Perspektiven der Wahrnehmung und Bewertung von Problemlagen, solche zwischen verschiedenen Kriterien der Validierung von Wissen sowie solche zwischen verschiedenen Prozeduren der Problemlösung (Stirling, S. 269). Unser Beitrag beleuchtet solche Spannungsfelder im Spiegel der linguistischen, korpusbasierten Diskursanalyse (Spitzmüller&Warnke; Bubenhofer b). Er fusst auf einem Forschungsprojekt im Auftrag der Schweizerischen Gesundheitsbehörden, das zwischen 2017 und 2018 durchgeführt wurde und sich auf ein umfangreiches digitales Textkorpus abstützen konnte (Stücheli-Herlach&Borghoff, S. 2; S. 5-6). Die linguistische Diskursanalyse fragt dabei nach der sprachlichen Formation von Praktiken der Koalitionsbildung zwischen Akteuren unter den erwähnten Spannungen (Hajer) sowie nach Kontroversen zwischen diesen Akteuren (Dascal). Die fraglichen Formationen lassen sich massgeblich anhand rekursiver Muster des Sprachgebrauchs im Korpus erschliessen (Bubenhofer a). Im erwähnten Forschungsprojekt gelang es, ein Textkorpus zu bilden und diskursanalytische Methoden so zu kombinieren, dass die Frage nach Diskurskoalitionen und -kontroversen bearbeitet und auch beantwortet werden konnte. Konkret ging es um die schweizerische „Strategie Antibiotika-Resistenz StAR“. Den Antibiotika- und Antibiotika-Resistenz-Diskurs untersuchten wir anhand eines Korpus aus 133 Webquellen mit 1,9 Mio. Einzeltexten und 839 Mio. Wörtern. Die Korpus-Bildung führte zu Erkenntnissen über die Dispositive des Diskursbereichs (funktionale Akteurstypen und -quellen, s. Bührmann&Schneider). Quantitative Analysen zeigten, dass im Untersuchungszeitraum keine akteursübergreifende Koalition existierte, die für eine sprachliche Formation des Präventionsdiskurses betreffend die Antibiotikaresistenzen hätte sorgen können. Basierend auf Frequenz- und Kookkurrenz-Analysen von Schlüsselwörtern sowie der statistischen Ermittlung diskurstypischer Texte konnten jedoch Koalitionen und Kontroversen hinsichtlich spezifischer Subthemen identifiziert werden. Dazu gehören lebensrettende bzw. wirkungslose Charakteristiken von Antibiotika sowie der Patientenschutz vor und Massnahmen gegen die Resistenzen gegen Antibiotika. Das Verfahren für diese Untersuchung umfasste eine qualitative, narratologische Analyse von Kookkurrenz-Profilen im Sinne einer Rekonstruktion „öffentlicher Erzählungen“ (Arnold et al.; Bubenhofer b; Perrin&Wyss; Ziem) und entsprechender Kontroversen. Die Ergebnisse erlauben Rückschlüsse darauf, wie Diskursakteure mit den erwähnten Governance-Problematiken umgehen.
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- 2019
5. Politisierung in rechtspopulistischen Medien : Wortschatzanalyse und Word Embeddings
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Bubenhofer, Noah, Calleri, Selena, and Dreesen, Philipp
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Distributional semantics ,Wortschatz ,Toposanalyse ,Rechtspopulismus ,Word embedding ,Diskurslinguistik ,Diskursanalyse ,Korpuslinguistik ,401.4: Lexikologie und Terminologie - Abstract
Ausgehend von der politischen Selbstverortung von PI-NEWS und COMPACT Online werden mittels Topoi-Analyse diese Medien als Orte der Aufklärung und des Widerstands gegen Bedrohungen des Volkes bestimmt. Dies mündet im Beitrag in ein vorläufiges Rechtspopulismuskonzept. Ein Korpus aus diesen rechtspopulistischen Medientexten und ein Korpus aus Texten deutscher Orientierungsmedien werden so aufeinander bezogen, dass in Wortschatzanalysen und Word Embedding-Modellen spezifische Politisierungen im Wortgebrauch nachweisbar sind. Im Ergebnis kann mithilfe von Kollokationsberechnungen gezeigt werden, dass im Sprachgebrauch des Rechtspopulismus auch politisch völlig unspezifische Wörter kontextuell eindeutig ideologisch politisiert werden.
- Published
- 2019
6. Rechtspopulistische Sprachstrategien : korpuslinguistische Befunde zu PI-NEWS und COMPACTOnline
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Dreesen, Philipp
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Politolinguistik ,Rechtspopulismus ,Diskurslinguistik ,Korpuslinguistik ,401.4: Lexikologie und Terminologie - Abstract
Rechtspopulistische Bedrohungsszenarien (z.B. ,Lügenpresse‘, ,Ausländerkriminalität‘) werden zwar narrativ vermittelt, zeigen sich allerdings bereits in knappen Selbstbeschreibungen rechtspopulistischer Online-Angebote und in den produktiven Lexemen ihrer redaktionellen Texte. Die selbstlegitimierende Behauptung über ,einflussreiche mediale Eliten‘ und deren Bedrohung von - zugespitzt - Wahrheit, Recht und Souveränität Deutschlands findet ihre Bestätigung im selbstgewählten Sprachgebrauch. An aufklärendem Sprachgebrauch der Begriffsklärung, der Darstellung von Sachverhalten und der argumentativen Abwägung zur Ermöglichung eigener Schlüsse durch die LeserInnen haben die z.T. journalistisch aussehenden Online-Angebote offenkundig kein Interesse. Hierauf deutet die Auswertung der korpuslinguistischen Befunde zu COMPACT und PI-NEWS eindeutig hin.
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- 2019
7. Ausdrücke in Anführungszeichen als Verfestigungen : Überlegungen zu quantitativen und qualitativen Aspekten distanzierenden Sprachgebrauches
- Author
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Dreesen, Philipp
- Subjects
Sprachideologie ,Diskurslinguistik ,Metasprache ,Korpuslinguistik ,Postcolonial ,401.4: Lexikologie und Terminologie ,Language ideology - Abstract
Sonderheft: Sprachliche Verfestigungen und sprachlich Verfestigtes, This study raises the question of whether formulaic expressions always consist of at least two words. It is argued that pragmatics should also consider paraverbal graphematical signs. Some present German expressions are emphased in quotation marks for political and possibly critical reasons (e. g. „Drittes Reich“, „zivilisiert“). They form their own kind of formulaicity, because it is not quotation. The identification of quotations is only one function of quotation marks. Other meta-pragmatic functions of quotation marks are – if at all – only contextual and often not distinct. This includes, for example, the so-called „application with reservation“ and the „term with reservation“, as examples from the German colonial period show (e. g. „wild“, „dunkler Welttheil“). For this reason, corpus-based analyses of these formulaic expressions will also require contextual interpretations in the future.
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- 2019
8. Diskurslinguistik und die Ethnographie des Alltags
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Dreesen, Philipp
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Angewandte Linguistik ,Ethnografie ,Diskurslinguistik ,Diskursanalyse ,401.4: Lexikologie und Terminologie - Abstract
Der Beitrag behandelt das Verhältnis von Diskurslinguistik und Ethnographie. Ausgehend von der Feststellung, dass die germanistische Diskurslinguistik fast ausschließlich thematische Diskurse in Massenmedien untersucht, wird aufgezeigt, dass ethnographische Vorgehensweisen die sprachwissenschaftliche Diskursforschung wesentlich erweitern können. In der Diskussion über Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den theoretischen Prämissen und Ausrichtungen von Diskursanalyse und Ethnographie zeigt sich insbesondere, dass sich beide u. a. durch methodische Offenheit auszeichnen und mit den Begriffen Sprachfunktion, Muster und Kontext operieren. Als mitunter problematisch in der Beziehung zueinander werden Rekonstruktion von Intentionalität und Kritische Wissenschaft benannt. Der Beitrag stellt dar, dass ethnographisch vorgehende Diskurslinguistik sowohl synchron die Kommunikation von Einzelpersonen und Gruppen in privaten bis öffentlichen Alltagsräumen analysieren als auch diachron sprachlich vollzogene Wissens- und Machtordnungen als Alltagsgeschichte rekonstruieren kann. Die Möglichkeit mikroanalytischer Untersuchungen situativer Generierungen und Praktiken sprachgebundenen Wissens ergänzt die bestehende makroanalytisch ausgerichtete Diskurslinguistik.
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- 2018
9. Energiediskurse in der Schweiz : anwendungsorientierte Erforschung eines mehrsprachigen Kommunikationsfelds mittels digitaler Daten
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Stücheli-Herlach, Peter, Ehrensberger-Dow, Maureen, and Dreesen, Philipp
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Corpus linguistics ,Energiewende ,333.79: Energie ,Diskurslinguistik ,Öffentliche Kommunikation ,Discourse linguistics ,Public communication ,Korpuslinguistik ,401.4: Lexikologie und Terminologie ,Sustainable energy policy - Abstract
Öffentliche Diskurse über Energiepolitik spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die «Energiestrategie 2050» der Schweizer Regierung erfolgreich umzusetzen. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt «Energiediskurse in der Schweiz» untersucht Muster des öffentlichen Sprachgebrauchs zum Thema. Solche Muster bilden die Grundlage für das öffentliche Verständnis der Themen und Kontroversen im demokratischen Dialog und in der vernetzten Innovation. Das vorliegende «Working Paper» präsentiert das dreijährige Projekt in seinen theoretischen und methodischen Grundzügen ebenso wie ausgewählte Ergebnisse des ersten Projektjahrs. Dazu gehören der Aufbau und die Annotation des digitalen Swiss-AL-Textkorpus ebenso wie Vergleiche zwischen dem Sprachgebrauch in den drei Landessprachen Deutsch, Französisch und Italienisch. So kann beispielsweise der Einfluss von Ereignissen wie der Nuklearkatastrophe in Fukushima Daiichi nachgezeichnet werden, in dem die Hinweise auf das Ereignis über die Jahre hinweg gemessen werden. Zudem gibt es erste Hinweise und Belege dafür, dass die verschiedenen Sprachen den öffentlichen Diskurs über Energiefragen auch unterschiedlich gestalten. Bestimmte Wortkombinationen stehen für Konzepte wie «erneuerbare», «Wind-», «Solar-», «Nuklear-» oder «fossile» Energien, wobei diese Konzepte in den verschiedenen Sprachen unterschiedlich gewichtet sind. Argumentationsstrategien beispielsweise in Bezug auf die «erneuerbaren Energien» scheinen sich ebenfalls zu unterscheiden, so dass es angezeigt ist, in der Fortsetzung des Projekts die nationalen und regionalen Diskurse je für sich und detaillierter zu untersuchen. Im Fokus der nächsten Projektphasen werden systematische Analysen zu diskursiven Kontroversen und Koalitionen stehen, um Diskursnetzwerke zwischen relevanten Akteuren zu identifizieren., Public discourse about energy policies plays a key role in the successful implementation of the Swiss energy strategy. The interdisciplinary research project Energy Discourses in Switzerland focuses on the patterns of language use related to energy policy. Patterns of language use are understood and analyzed as drivers or constraints of democratic dialogue and collective innovation in the field. This working paper outlines exemplary results of the project work in the first year of the 3-year project, including exploratory analyses of the Swiss-AL corpus and comparisons of the discourses typical of actors whose public communication is in one of the Swiss national languages or some combination of them. The influence of events such as the Fukushima Daiichi nuclear disaster on public discourse were traced by mapping the frequency of references to that event in texts. The changes over time of terms associated with energy issues also provided indications of the development of public discourses. Initial analyses of the multilingual Swiss-AL corpus indicate that the way that energy in its various forms is discussed seems to differ depending on the language of the texts. The most frequent word combinations represent concepts such as renewable, hydro, wind, solar, nuclear, and fossil-fueled energy but the order of importance differs for German, French, Italian, and English. Argumentation strategies also seem to vary not only between languages but also between multilingual and monolingual sources in the Swiss-AL corpus, suggesting that national and local discourses need to be examined separately and in more detail. The focus of the next phase of the project will be on systematically analysing discourse controversies and coalitions in order to identify discursively linked actor networks.
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- 2018
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10. Diskurslinguistik und Korpora
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Bubenhofer, Noah
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400: Sprache und Linguistik ,Diskurslinguistik ,Korpuslinguistik ,401.4: Lexikologie und Terminologie - Abstract
Der Beitrag skizziert die grundsätzliche korpuslinguistische Perspektive auf Diskurse. Zunächst wird diese Perspektive genauer spezifiziert als Fokussierung auf die Musterhaftigkeit von Sprache und Repräsentation von Daten in Vektorräumen. Danach werden die grundlegenden Schritte des Korpusaufbaus und die Möglichkeiten der Annotation der Daten diskutiert. Schließlich werden die wichtigsten Analysekategorien, die für diskurslinguistische Fragestellungen relevant sind, beschrieben: Kollokationen, Mehrworteinheiten, Keywords, Topic Models und Netzwerkanalysen. Der Beitrag schließt mit Überlegungen, die Korpuslinguistik nicht als Hilfswissenschaft für die Diskursanalyse zu sehen, sondern als Schlüssel zu einem neuen Verständnis des Umgangs mit Daten in den Geisteswissenschaften. In diesem Zusammenhang werden fünf Desiderate genannt, die im Rahmen einer sozial und kulturwissenschaftlich interessierten maschinellen Textanalyse verfolgt werden sollten.
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- 2018
11. Antibiotikaresistenzen auf die Agenda! : Schlussbericht zur anwendungsorientierten Erforschung von Mustern der sprachlichen Verständigung im öffentlichen Diskurs über Antibiotikaresistenzen mittels digitaler Daten
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Borghoff, Birgitta and Stücheli-Herlach, Peter
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302: Soziale Interaktion ,Corpus linguistics ,Antibiotic resistance ,Antibiotikaresistenz ,Diskurslinguistik ,Öffentliche Kommunikation ,Discourse linguistics ,Gesundheitspolitik ,Public communication ,Korpuslinguistik ,401.4: Lexikologie und Terminologie ,Health policy - Abstract
Wichtige Anmerkung: Das hier vorliegende Projektdokument vom 17.7.2018 ist eine Vorversion des Schlussberichts zur situativen Analyse öffentlicher Diskurse über Antibiotikaresistenzen mittels digitaler Daten 2017–2018. Der Bericht dokumentiert die Ergebnisse der deutschsprachigen Diskursanalyse. Der Schlussbericht (inhaltlich ergänzte und bearbeitete, zweisprachige Neufassung) vom 4.4.2019 beinhaltet die Ergebnisse der deutsch- und französischsprachigen Diskursanalyse und kann unter https://doi.org/10.21256/zhaw-5555 heruntergeladen werden. Management Summary: Mit der Diskursanalyse zur Nationalen Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) für das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat der Forschungsbereich Organisationskommunikation und Öffentlichkeit (OKOE) der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) Muster der sprachlichen Verständigung im öffentlichen Diskurs über Antibiotika und Antibiotikaresistenzen untersucht. Berücksichtigt wurden öffentlich zugängliche Webtexte von Akteuren aus Politik, Medien, Industrie und Wissenschaft. Wiederkehrende Muster der Verständigung im öffentlichen Diskurs bilden die sprachliche Form des "common sense" zu einem Thema, der eine wichtige Bezugsgrösse für Kommunikations- und Sprachstrategien ist. Die Analyse erfolgte zunächst explorativ, um die "kommunikative Infrastruktur" des Diskursbereichs identifizieren zu können, wie sie sich seit 2013 präsentiert. Im Zentrum der anschliessenden quantitativen und qualitativen Analyse stand ein Korpus mit 1.9 Mio. Texten bzw. 839 Mio. Wörtern von 133 Webquellen jener Organisationen, die für den StAR-Diskurs zusammen mit dem Auftraggeber als relevant eingestuft worden sind. Die Analyse zeichnet das Bild eines behördenspezifischen, vielschichtigen, aber schwach ausgeprägten Diskurses über Antibiotikaresistenzen, der als ein Spezialthema neben anderen Top-Themen unter den untersuchten Akteuren betrachtet werden kann (wie beispielsweise das allgemeine Thema "Krankheiten/Behandlungen"). Die journalistische Berichterstattung zu Antibiotika(resistenzen) ist deutlich bezogen auf Ereignisse und behördliche Informationsangebote.Einzelne Akteure werden im Diskurs sehr unterschiedlich genannt (zitiert, referenziert, erwähnt usw.) Zu den "Stars" zählen häufig genannte Akteure wie der Bundesrat, das BAG und weitere Bundesämter, die internationale World Health Organization (WHO), Swissmedic oder die Universität Zürich. Als "Repräsentanten" gelten Akteure, die häufig auf andere Akteure verweisen, wie bspw. die Basellandschaftliche Zeitung oder 20 Minuten. Santésuisse, SVP und die Unispitäler Basel und Zürich zählen als sogenannte "Relais" zu jenen Akteuren, die sowohl häufig genannt werden also auch andere Akteure häufig nennen. Der Diskurs erzählt zu vom BAG ausgewählten, wichtigen Such- und Schlüsselwörtern (wie „Antibiotika/-resistenzen“, „Forschung“, „Patienten“, „Wirkungen“ u. a.) differenzierte Geschichten, dies bspw. über die Bedeutung der Patientenverantwortung, über unterschiedliche Wirkungen und die Entwicklung (alternativer) Diagnose-, Behandlungs- und Therapieverfahren sowie die Relevanz, Forschende entsprechend zu fordern, vernetzen und motivieren. Die Ergebnisse zeigen, dass ein deutlich fachsprachlich gekennzeichneter "Spezialdiskurs" über Antibiotika(resistenzen) stattfindet, der künftig stärker und gezielter in übergreifende thematische Felder (wie Krankheiten, Umwelt usw.) eingebettet werden sollte und könnte, um Kommunikationsziele von StAR zu erreichen. Dabei wäre auf die Entwicklung eines dafür geeigneten, bürgerfreundlichen Vokabulars zu achten. Während im Diskurs "Kontroversen" über Antibiotika/Antibiotikaresistenzen geführt werden, fehlt eine breite "Diskurskoalition", die sich auf ein allgemein verständliches Symbol für das Grundanliegen von StAR beziehen könnte. Der bisher dafür gewählte Begriff "One Health" hat sich nicht durchsetzen können. Die Ergebnisse der Diskursanalyse sind greifbar und nutzbar in interaktiven Visualisierungen (so genannten Diskurs-Maps). Auf deren Basis können Chancen und Risiken sowie konkrete Empfehlungen abgeleitet werden für verschiedene Handlungsfelder des strategischen Kommunikationsmanagements.
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- 2018
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12. Diskurseffekte des NSA-Skandals : Korpusanalyse zu Verschlüsseln als kommunikativer Praktik in deutschen Computerzeitschriften 2010–2014
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Andreas H. Braml, Philipp Dreesen, Universität Bremen, Deutsche Sprachwissenschaft/Interdisziplinäre Linguistik., BürgerEnergie Berlin eG, Netzwerkadministration., philipp.dreesen@uni-bremen.de, and a.braml@buerger-energie-berlin.de
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data protection ,mail ,Diskurslinguistik ,005: Computerprogrammierung, Programme und Daten ,Datenschutz ,Überwachung ,encrypting ,Political science ,Mail ,surveillance ,NSA ,Humanities ,401.4: Lexikologie und Terminologie ,Verschlüsselung - Abstract
Den im Band präsentierten Beiträgen liegt sowohl theoretisch als auch empirisch eine medienlinguistische Perspektive in der Betrachtung gegenwärtiger gesellschaftspolitischer Ereignisse in Deutschland und Polen, die in letzter Zeit viele kontroverse Debatten hervorgerufen haben, zugrunde. Die gezeigten unterschiedlichen Möglichkeiten der Vernetzung linguistischer und medienorientierter Forschungen resultieren deshalb aus der Überzeugung, dass die Medien die Welt der Politik auf ihre Art interpretieren, und zwar mit verschiedenen sprachlichen und visuellen Mitteln. Nicht nur in der theoretisch-empirischen Reflexion über die neusten Verschränkungen der Politik, Medien und Sprache sind aber die Vorteile dieser Arbeit zu sehen, sie betreffen auch text- und diskursanalytische Vorschläge der Interpretation solcher Vernetzungen, die besonders für Studierende, Doktoranden der linguistischen und journalistischen Studienrichtungen sowie andere Interessierte inspirierend sein können. Der Beitrag geht der Frage nach, ob und wie sich die massenmediale Berichterstattung über die NSA-Spionageprogramme auf deutsche Computerzeitschriften auswirkt. Anhand der Art und Weise der Behandlung des Themas Verschlüsselung wird diskurslinguistisch überprüft, ob es qualitative oder quantitative Veränderungen in den Aussagen gibt, sodass man von Diskurseffekten sprechen kann. Das Korpus besteht aus den redaktionellen Beiträgen in COMPUTER BILD und CHIP zwischen 2010 und 2014. Anhand der Berichterstattung über TrueCrypt, De-Mail und PGP kann im Zeitraum der Enthüllungen ein Diskurseffekt nachgewiesen werden, der in der Anleitung zum Verschlüsseln als kommunikative Praktik mündet. This article explores the repercussions – if any – that the broad reception of the 2013 leaks on NSA’s surveillance programs in mass media had on German computer magazines. Such discourse effects are verified by means of a qualitative and quantitative analysis of the way encryption is handled as a subject, by employing techniques from discourse linguistics. The corpus consists of the editorial content of COMPUTER BILD and CHIP between 2010 and 2014. Looking at the coverage of TrueCrypt, De-Mail and PGP, there can indeed be diagnosed a discourse effect concurrent with the NSA leaks that culminates in instructions on encryption as a communicative practice. Die vorliegende Publikation ist durch die Philologische Fakultät der Universität Łódź und den Verband Stowarzyszenie Nauczycieli Akademickich na rzecz Krzewienia Kultury Języków Europejskich finanziell gefördert worden.
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- 2016
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13. Discursive functions of [für + COLONIZED PEOPLE] in German colonialism
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Dreesen, Philipp
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Post Colonial Studies ,ddc:300 ,Diskurslinguistik ,Konstruktionsgrammatik ,Korpuslinguistik ,401.4: Lexikologie und Terminologie - Abstract
Der Beitrag untersucht die diskursiven Funktionen der Konstruktion [für +KOLONISIERTE(R) MENSCH(EN)] anhand eines Korpus aus deutschen kolonialen Texten zwischen 1900 und 1920. Die Analyse von entsprechenden für-Präpositionalphrasen zeigt, dass diese bestimmte unidirektionale koloniale Relationen und Rollenzuschreibungen zwischen Kolonisierenden und Kolonisierten erzeugen und aufrechterhalten. Zudem ist es das Ziel des Artikels, auf Probleme der Anwendung deskriptiver grammatischer Kategorien (v. a. finaler, benefaktiver, repräsentativer, restriktiver Gebrauch von für) auf koloniale Diskursformationen hinzuweisen. This study examines the discursive functions of the construction [für + COLONIZED PEOPLE]. The corpus comprises German texts from the colonial era between the years 1900 and 1920. Looking at the use of such prepositional phrases, the text argues that the preposition für is crucial for creating and maintaining a specific relationship and semantic roles between colonizers and the colonized in a particular way. This study also aims to highlight problems by applying descriptive grammatical categories (especially final, benefactive, representative, and restrictive uses of für) for colonial discursive formations.
- Published
- 2016
14. 'Zivilisieren' und koloniale Transformativa
- Author
-
Dreesen, Philipp
- Subjects
Sprachgeschichte ,Post Colonial Studies ,Diskurslinguistik ,Grammatik ,401.4: Lexikologie und Terminologie - Published
- 2015
15. Diskursgrenzen : Typen und Funktionen sprachlichen Widerstands auf den Straßen der DDR
- Author
-
Philipp Dreesen
- Subjects
German ,Widerstand ,Political science ,language ,Diskurslinguistik ,Germanic languages ,Semiotik ,Diskursfunktionen ,Humanities ,401.4: Lexikologie und Terminologie ,language.human_language - Abstract
Widerstand in der DDR ist bislang kaum linguistisch erforscht. In der Untersuchung wird mit einem funktionalen Diskursverständnis die besondere Form der nicht-expliziten Widerstandsaussage auf den Straßen der DDR analysiert, kategorisiert und bewertet. Dieser Widerstand deckt die Regeln der SED-Herrschaft durch dekonstruktivistische Sprachspiele auf.
- Published
- 2015
16. Wann beginnt Kritik? Bedingungen, Möglichkeiten und Ziele einer Kontrastiven Diskurslinguistik als kritisches Verfahren
- Author
-
Dreesen, Philipp and Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald
- Subjects
kritische Linguistik ,Kritik ,Diskurslinguistik ,kontrastive Diskurslinguistik ,Kontrastive Diskurslinguistik ,401.4: Lexikologie und Terminologie - Abstract
Ausgangspunkt ist die Frage, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um die sprachliche Realisierung eines Ausdrucks im Kontrast zu anderen Ausdrücken als ,kritisch‘ bewerten zu können. Schließlich ist das Anders-Sagen als stetige Re-Formulierung und der damit einhergehende alltägliche gesellschaftliche Vorgang der Kontrastierung zu bereits Gesagtem eine grundlegende Eigenschaft von Sprache im Gebrauch. Kontrastive Diskurslinguistik als kritisches Verfahren verstanden setzt Ausdrücke unterschiedlicher Sprachen in Beziehung und zeigt dadurch alternative Ausdrucks- und Denkweisen auf. Waldemar Czachur
- Published
- 2013
17. Sprechen-für-andere: Eine Annäherung an den Akteur und seine Stimmen mittels Integration der Konzepte Footing und Polyphonie
- Author
-
Philipp Dreesen
- Subjects
media_common.quotation_subject ,Diskurslinguistik ,Art ,Akteur ,401.4: Lexikologie und Terminologie ,Diskursrollen ,media_common - Published
- 2013
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