Peter K. Plinkert, Heidi Olze, M. Schrader, Hubert Löwenheim, Nicole Rotter, Stephan Lang, Christopher Bohr, Barbara Wollenberg, Sebastian Strieth, G. Wolf, Tk. Hoffmann, Claudia Rudack, Jens Peter Klussmann, M Leinung, Stefan Volkenstein, Christoph Matthias, Alessandro Bozzato, Johannes Zenk, Andreas Radeloff, Dirk Beutner, Stefan Dazert, R Hagen, J. Park, Petra Ambrosch, S Kramer, Stefan K. Plontke, T Lenarz, Martin Canis, Andreas Knopf, Jörg Schipper, Christoph Arens, Robert Mlynski, Karl-Ludwig Bruchhage, H. Iro, Christian Stephan Betz, Werner Hosemann, O. Guntinas-Lichius, Thomas Zahnert, Timo Stöver, Martin Westhofen, Boris A. Stuck, and Andreas Dietz
Since December 2019, the SARS-CoV-2 virus has been rapidly spreading worldwide. In Germany, an exponential increase in the number of infections was registered at the beginning of March 2020 and led to a call of the Ministry of Health to create more capacity for intensive medical treatment in hospitals. The aim of the present study was to determine the effects of the SARS-CoV-2 pandemic on Oto-Rhino-Laryngology (ORL) university hospitals regarding patient care.An online survey was sent out to all chairmen of the 39 ORL university hospitals in Germany. The answers to the questions referred to the defined period from March 15All chairmen of the 39 university hospitals in Germany participated in the survey. The collected data prove the considerable impact on organizational, structural and medical aspects of patient care. For example, the surveyed clinics reported a decrease in outpatient cases by 73.8 % to 26.2 ± 14.2 % and in surgical treatments by 65.9 % to 34.1 ± 13.9 %. In contrast, emergency treatment remained unchanged or even increased in 80 % of the facilities and surgical treatment of emergency patients remained unchanged or even increased in more than 90 %. Emergency outpatient and surgical treatment of patients was provided throughout the pandemic in all facilities. In total, about 35 000 outpatients and about 12 000 surgical cases were postponed. As a result of the acute structural changes, the potential danger of falling below current treatment standards was seen in individual areas of patient care.The assessment of the impact of the SARS-CoV-2 pandemic is heterogeneous. The majority of the chairmen are critically aware of the risk of falling below current medical treatment standards or guidelines. In the phase of an exponential increase in the number of infections, significant changes in treatment processes had to be accepted for understandable reasons. However, with the currently significantly reduced number of infections, falling below treatment standards and guidelines should not be allowed to remain constant and tolerated.This study shows a differentiated picture with regard to the effects of the SARS-CoV-2 pandemic on outpatient, inpatient and operative patient care at the ORL university hospitals in Germany and illustrates the importance of these institutions for ensuring patient care during this critical phase.Seit März 2020 wurden infolge des exponentiellen Anstiegs der Infektionen mit SARS-CoV-2 in Deutschland/Europa die Krankenhäuser durch das Gesundheitsministerium aufgefordert, verstärkt Kapazitäten zur intensivmedizinischen Behandlung zu schaffen. An vielen Kliniken wurden deshalb kurzfristig massive Umstrukturierungen und Ressourcenverschiebungen vorgenommen. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Erfassung der Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie auf die universitäre Hals-Nasen-Ohren(HNO)-Heilkunde in Bezug auf die Krankenversorgung.Eine Online-Befragung wurde an alle Direktorinnen und Direktoren der 39 Universitäts-HNO-Kliniken in Deutschland versendet. Die Fragen bezogen sich auf den definierten Zeitraum vom 15.03. bis 15.04.2020 und die Beantwortung wurde mithilfe des Online-Befragungstools „SurveyMonkey“ durchgeführt. 87 Fragen bezogen sich auf allgemeine Angaben, die Krankenversorgung und die strukturellen Auswirkungen in der jeweiligen Einrichtung.An der Befragung beteiligten sich alle Direktorinnen und Direktoren der 39 Universitäts-HNO-Kliniken in Deutschland. Die erhobenen Daten belegen die erheblichen Auswirkungen auf organisatorische, strukturelle und medizinische Aspekte der Krankenversorgung. So gaben die befragten Kliniken einen Rückgang der ambulant behandelten Fälle um 73,8 % auf 26,2 ± 14,2 % und der operativen Behandlungen um 65,9 % auf 34,1 ± 13,9 % an. Im Gegensatz hierzu erfolgte in 80 % der Kliniken eine unveränderte oder sogar vermehrte Notfallbehandlung und in mehr als 90 % eine unveränderte oder sogar vermehrte operative Behandlung von Notfällen. In allen Kliniken war die ambulante und operative Notfallbehandlung während der Pandemie durchgehend gewährleistet. Insgesamt wurden an allen HNO-Universitätskliniken circa 35 000 ambulante und circa 12 000 operative Fälle verschoben. Infolge der akuten strukturellen Veränderungen wurde in einzelnen Bereichen der Krankenversorgung die potenzielle Gefahr einer Unterschreitung geltender Behandlungsstandards gesehen.Die Bewertung der Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie fällt heterogen aus. Kritisch wird mehrheitlich die Gefahr der Unterschreitung geltender Behandlungsstandards oder Leitlinien bewertet. In der Phase der exponentiellen Zunahme der Infektionszahlen mussten teilweise erhebliche Veränderungen von Behandlungsabläufen aus nachvollziehbaren Gründen akzeptiert werden. Mit den aktuell deutlich reduzierten Infektionszahlen darf aber eine Unterschreitung von Behandlungsstandards und Leitlinien nicht verstetigt und toleriert werden.Die hier dargestellte Untersuchung zeigt ein differenziertes Bild hinsichtlich der Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie auf die ambulante, stationäre und operative Krankenversorgung an den Kliniken der universitären HNO-Heilkunde in Deutschland und verdeutlicht die Bedeutung der Universitätskliniken für die Krankenversorgung während dieser kritischen Phase.