Der Idealvorstellung einer gleichgestellten Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen Mann und Frau hinken weltweit Gesellschaften hinterher. Ebenso zeigt sich im Ausmaß der entgeltlichen Arbeitsstunden eine deutliche Geschlechterdiskrepanz: Frauen leisten öfter unbezahlte Arbeit, sind in der Regel weniger häufig in Vollzeitbeschäftigungsverhältnissen erwerbstätig und bei zusätzlichen Betreuungsaufgaben einer Doppel- und/oder Mehrfachbelastung ausgesetzt. Diese Arbeit widmet sich der Frage, ob eine kollektive Arbeitszeitverkürzung ohne Lohneinbuße, die für beide Geschlechter gültig ist, Gesellschaften hin zu mehr Geschlechteregalität in puncto Kinderbetreuung und Haushaltsaufgaben führen könnte. Mithilfe einer umfassenden Literaturrecherche und eines Ländervergleichs, sowie der Befragung von Arbeitskräften sollen die Effekte von kollektiver Arbeitszeitverkürzung auf die Geschlechtergleichstellung analysiert werden. Mit dem Ländervergleich von Frankreich, Island und Österreich können Handlungsempfehlungen hinsichtlich dieser Thematik für Österreich eruiert werden, da die ersten beiden Staaten bereits kollektive Arbeitszeitreduktionsmaßnahmen in den letzten Jahren durchgeführt haben. Die Ergebnisse zeigen, dass eine kollektive Arbeitszeitverkürzung sich auf die geschlechtliche Arbeitsteilung im Privathaushalt gleichstellungsfördernder auswirken kann. Der Einfluss von vorherrschenden Werten und Normen in einer Gesellschaft dürfen hierbei allerdings nicht außer Acht gelassen werden. Societies around the world lag behind the ideal of an equal division of paid and unpaid work between men and women. Likewise, there is a clear gender discrepancy in the extent of paid working hours: women do unpaid work more often, are generally less frequently employed in full-time jobs and are exposed to a double and/or multiple burden with additional care responsibilities. This Master's thesis addresses the question of whether a collective reduction in working hours without a loss of pay, which is equally valid for both genders, could lead societies towards more gender equality in terms of childcare and household tasks. With the help of a comprehensive literature review and a comparison of countries, as well as a survey, the effects of collective working time reduction on gender equality will be analyzed. With the comparison of the countries France, Iceland and Austria, recommendations for action regarding this topic can be elicited for the Austrian case, as the first two countries have already implemented working time reduction measures on a collective level in recent years. The results show that a collective reduction of working hours can have a more gender-supportive effect on the gender division of labour in private households. However, the influence of prevailing values and norms in a society must not be disregarded. eingereicht von Sandra Schlager, BSc. Masterarbeit Universität Linz 2022