1. Oggel-Sonden-Implantation bei erworbener Tränenwegsstenose
- Author
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Baier, Markus-Arthur, Kampmeier, Jürgen, and Sommer, Fabian
- Subjects
Tränenwege ,Tränenapparat ,Oggel-Sonde ,Epiphora ,Lacrimal apparatus diseases ,Tränenwegsintubation ,Tränenwegsspülung ,ddc:610 ,Tränenwegsstenose ,Lacrimal apparatus ,Krankheit ,DDC 610 / Medicine & health - Abstract
Die Zielsetzung der Studie war die Analyse des Therapieerfolges der Oggel-Sonden-Implantation nach Tränenwegsspülung und -sondierung und weiterer prä/postoperativer Beschwerdemerkmale, statistischer Testung sowie die Durchführung eines Literaturvergleiches. Die Datenerhebung erfolgte retrospektiv aus Patientenakten sowie eines Fragebogens an Patienten und deren behandelnde Augenfachärzte. Hierbei wurden die subjektive Beschwerdefreiheit und weitere Beschwerdemerkmale zu drei Zeitpunkten nach Oggel-Sonden-Explantation eruiert: unmittelbar nach Explantation, nach einem Monat und einem Jahr. Die Beschwerdefreiheit im Patientenkollektiv direkt nach der Explantation lag bei 80,8%, nach einem Monat betrug sie 61,6% und ein Jahr nach Explantation der Oggel-Sonde sank sie auf 42,5%. Eingeschlossen wurden 82 Personen mit 82 Eingriffen, welche an der Augenklinik des Universitätsklinikums Ulm in den Jahren 2006 bis 2015 durchgeführt wurden. Die präoperative Beschwerdedauer betrug durchschnittlich 61,5 Wochen (Median 34,5 Wochen). Die Stenosen konnten zu 39,7% als präsakkal, zu 16,2% als sakkal, zu 27,9% als postsakkal und zu 16,2% als funktionelle Stenosen nachgewiesen werden. Die Wahrscheinlichkeit der Beschwerdefreiheit wurde mittels Kaplan-Meyer-Analyse auf 52,2% im Patientenkollektiv nach einem Jahr erfasst, ohne Nachweis signifikanter Unterschiede zwischen den Untergruppen der Stenoselokalisation (Log-Rank-Test p=0,357). Untergruppenvergleiche wurden mittels Pearson-Chi-Quadrat-Test und exaktem Fischer-Test hinsichtlich signifikanter Unterschiede des Therapieerfolges durchgeführt. Im Untergruppenvergleich der Geschlechter, der Stenoselokalisation sowie des Patientenalters zeigten sich zu den drei Zeitpunkten keine signifikanten Unterschiede. Mittels Mann-Whitney-U-Test konnte kein signifikanter Einfluss des Patientenalters und der präoperativen Beschwerdedauer auf den Therapieerfolg nachgewiesen werden, es zeigte sich eine Annäherung an das Signifikanzniveau nach einem Jahr Beobachtung. Die logistische Regressionsanalyse konnte keinen signifikanten Einfluss der unabhängigen Variablen Alter, Geschlecht, Beschwerdedauer, Zustand nach Dakryozystitis, Zustand nach Gesichtsschädeltrauma, Zustand nach Nasen/Sinus-chirurgischen Eingriffen, Zustand nach Chemotherapie, Herpes-simplex-Infektionen, sowie Zustand nach Strahlentherapie des Gesichtsschädels auf den Therapieerfolg zeigen. Die Auswertung des Fragebogens der behandelnden Augenfachärzte offenbarte die Behandlungszeitpunkte und das Ausmaß der prä/postoperativen Diagnostik: Die Beschwerdedauer vor der präoperativen Untersuchung beim Augenfacharzt betrug durchschnittlich 72 Wochen (Median 41 Wochen). Die Zeit von dieser Untersuchung bis zur Implantation der Oggel-Sonde lag bei durchschnittlich 120,2 Tagen (Median 120 Tage) und die erste Untersuchung nach Implantation erfolgte im Durchschnitt nach 22,9 Tagen (Median 7 Tage). Bei der ersten postoperativen Nachuntersuchung präsentierte sich eine Halbierung der Beschwerdequantität des Leitsymptomes Epiphora und des mukopurulenten Ausflusses, die Anzahl der symptomatischen Rötungen der betroffenen Augen zeigte sich lediglich dezent rückläufig. Der Literaturvergleich war aufgrund stark variierender Behandlungsmerkmale methodisch erschwert, die Beobachtung eines zeitlich progredient abnehmenden Therapieerfolges anderer Studien konnte jedoch bestätigt werden. Der Therapieerfolg nach Oggel-Sonden-Implantation lag im unteren Drittel äquivalenter Studien. Die Erfassung des Therapieerfolges nach Oggel-Sonden-Implantation durch diese Studie erlaubt den Ärzten der Augenklinik des Universitätsklinikums Ulm zukünftig eine präoperative Einschätzung des voraussichtlichen Therapieerfolges durchführen zu können.
- Published
- 2019