1. Freihandzeichnen in der architektonischen und städtebaulichen Entwurfspraxis
- Author
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Pętkowska-Hankel, Joanna, Million, Angela, Gzell, Sławomir, Technische Universität Berlin, Warsaw University of Technology (Poland), Stollmann, Jörg, and Maluga, Leszek
- Subjects
ddc:720 ,ddc:741 ,ddc:711 - Abstract
The discussion on the use of freehand drawing in the architectural and urban design practice today – in the context of the digital development – is still ongoing. Numerous publications on this topic are based mainly on theoretical expertise, interviews or experiments. Nevertheless, there is a lack of investigation describing the actual use of freehand drawing in a real project. Because of this research gap the author decided to undertake an empirical study using participant observation. The investigation was possible mainly because of the design method (charrette workshop) used by an architectural and urban design office which agreed to have the work on the project in Chicago recorded. The charrette method, pioneered by this office, gathers all parties involved on the site of the project in order to facilitate the discussion, find a satisfactory solution for all parties and intensify the conceptual phase of the design. The aim of the dissertation is to examine those features of freehand drawing which determine its current importance in architectural and urban design. Charrette is a specific design method but in comparison to the conventional conceptual phase of designing taking place in an office the ongoing thinking and communication processes are similar. The drawings generated in Chicago were analyzed and categorized. The categories show their different features: 1) enabling a quick record of information in the pre-phase (“sketchnote”), 2) transformation of an idea into form (“initial sketch”), 3) discussing ideas (“communicating sketch”) in order to evolve first thoughts into advanced concepts (“conceptual sketch”), finding mistakes and correcting them (“corrective sketch”) and, in the end, presenting “final conceptual drawings” to stakeholders and a wider audience. The findings generally support the notion that, despite digital development, freehand drawing has valuable features, which are particularly visible in the education of architectural and urban design students, conceptual phase of the project and during design workshops. What is more, the dissertation demonstrated that while the use of drawing is being limited in certain aspects of design, it is being increased in others. The study helped establish the most important attribute of freehand drawing that determines the extent of its present use, namely its ambiguity, which stems from nothing other than the freehand nature of this tool. Im Kontext der Digitalisierung ist die Diskussion über den Nutzen des Freihandzeichnens in der architektonischen und städtebaulichen Entwurfspraxis immer noch im Gange. Unzählige Veröffentlichungen zu diesem Thema beruhen hauptsächlich auf theoretischem Fachwissen, Interviews und Experimenten. Nichtsdestoweniger fehlen Studien, die den eigentlichen Nutzen des Freihandzeichnens am Beispiel wirklicher Projekte beschreiben. Vor dem Hintergrund dieser Forschungslücke wurde eine empirische Studie mittels der teilnehmenden Beobachtung durchgeführt. Machbar war die Untersuchung des Projekts in Chicago aufgrund der Entwurfsmethode (Charrette-Workshop) und durch die Zustimmung des Architektur- und Stadtplanungsbüros, das sich dieser Methode bedient. Bei der Charrette-Methode werden alle Interessengruppen am Ort des Bauvorhabens versammelt, um den Austausch zwischen ihnen zu vereinfachen, die konzeptionelle Arbeit am Entwurf zu intensivieren und zu einer für alle Beteiligten zufriedenstellenden Lösung zu kommen. Das Ziel dieser Dissertation ist es, die Besonderheiten des Freihandzeichnens, die seine gegenwärtige Relevanz im Entwurfsprozess begründen, zu untersuchen. Das Charrette ist zwar eine spezifische Entwurfsmethode, aber im Vergleich zur konzeptionellen Phase konventionellen Entwerfens im Büro sind die Denk- und Kommunikationsprozesse ähnlich. Die Zeichnungen vom Projekt in Chicago wurden analysiert und kategorisiert. Sie ermöglichen 1) das schnelle Speichern von Informationen vor dem Entwerfen („sketchnote“), 2) die Umsetzung von Ideen in Formen („initial sketch“), 3) die Diskussion von Ideen („communicating sketch“), um erste Gedanken in fortgeschrittene Konzepte weiterzuentwickeln („conceptual sketch“), Fehler zu finden und diese zu korrigieren („corrective sketch“) und schließlich die finalen Ideen („final conceptual drawings“) den Interessengruppen und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Ergebnisse stützen die These, dass trotz der Digitalisierung das Freihandzeichnen über wertvolle Besonderheiten verfügt, die insbesondere im Studium der Architektur- und Stadtplanung, in der konzeptionellen Entwurfsphase sowie während der Werkstätten sichtbar werden. Die Dissertation hat auch gezeigt, dass dem Zeichnen in einigen Bereichen des Entwerfens Grenzen gesetzt sind, während seine Bedeutung in anderen wächst. Die Untersuchung half dabei, die wichtigste Eigenschaft des Freihandzeichnens herauszustellen, die seine gegenwärtige Nutzung bestimmt, nämlich seine Ambiguität, die von nichts anderem als der Natur dieses Werkzeugs herrührt.
- Published
- 2020