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Historisch gesehen wurde die Verhaltenstherapie zunachst als eine auf die einzelne Person bezogene Therapieform entwickelt (vgl. im Uberblick Hohagen et al. 1999 sowie entsprechende Lehrbucher) und die Darstellung der verhaltenstherapeutischen Methoden und Techniken erfolgt bis zum heutigen Tag eher einzelfallorientiert. Die Einbeziehung der Familie erfolgte eher indirekt, sei es im Rahmen der Verhaltensanalyse oder zu einen spateren Zeitpunkt in der Therapie, wenn sich zeigte, dass bestimmte Probleme nur im Kontext einer familiaren Betrachtungsweise zu losen sind. Die Familie direkt als Fokus der Therapie anzusehen, ist erst seit einigen Jahren von Bedeutung, v a. allem seit den vielfaltigen Entwicklung in der Behandlung schizophrener Storungen (vgl. Abschn. 8.2.2). In den letzten Jahren wurden auch eine Reihe Ansatze, meist ebenfalls storungsspezifische entwickelt (vgl. Abschn. 8.2.1).

Die Korrelation zwischen der Selbst- und der Fremdeinschatzung von Depressivitat ist i.a. nicht besonders gros und weist zudem einen grosen Schwankungsbereich auf. Bezogen auf die zwei international am haufigsten eingesetzten Erhebungsinstrumente, das Beck-Depressions-Inventar (BDI) und die Hamilton Depressions-Skala (HAMD), wird fur die amerikanische Originalversion des BDI eine mittlere Korrelation von r = 0,76 zur HAMD berichtet (Beck, Steer u. Garbin, 1988), wahrend sie in der deutschen BDI-Version nur in der Grosenordnung von r = 0,37 liegt (Hautzinger et al., 1994). In einer eigenen Studie an Patienten der Depressionsstation lag sie bei r = 0,57 (Keller, Spies u. Hautzinger, 1996). Anschaulich bedeutet dies, das bei einer Korrelation von r = 0,57 nur etwa ein Drittel der Varianz erklart werden kann, d. h. die Vorhersage des BDI-Wertes aus dem HAMD-Wert (bzw umgekehrt) fur einen bestimmten Patienten ist relativ schlecht.

„Qualitatssicherung“ hat als neues Stichwort in den letzten Jahren nahezu sturmisch Eingang in das Vokabular der klinische Psychiatrie gefunden. Dabei hat „Qualitatssicherung (QS)“ in der Medizin und auch in der Psychiatrie eine lange Tradition, bekommt jedoch auf der Basis der rechtlichen Grundlage fur qualitatssichernde Masnahmen gesetzliches Gewicht. Denn Qualitatsmanagement gehort seit dem Inkrafttreten des Gesundheits-Reformgesetzes 1989 und des Gesundheits-Strukturgesetztes 1993 zu den gesetzlichen Aufgaben von Krankenhausern, damit auch von psychiatrischen Einrichtungen.

Die Beurteilung von psychopathologischen Merkmalen des Erlebens und/oder Verhaltens des Patienten stutzt sich auf eigene Beobachtungen des Untersuchers (engl. signs) und/oder Angaben des Patienten (engl. symptoms). Allgemein akzeptiert ist jedoch, das bestimmte Merkmale nur der Selbstbeurteilung zuganglich sind (z. B. Halluzinationen), andere nur der Fremdbeurteilung, sei es, das es sich um reine Verhaltenselemente handelt (z. B. psychomotorisches Verhalten) oder aber der Patient keine Einsicht hat bzw. haben kann (z. B. Wahn). Derartige Erlebens- und Verhaltensmerkmale sind die Grundlage von Diagnosesystemen und psychopathologischen Schweregradskalen.

Untersuchungen kognitiver Leistungen wie die der sprachlichen, figuralen Informationsverarbeitung oder des Gedachtnisses bei Patienten mit einer Depression werden mit verschiedenen Zielen durchgefuhrt. Im diagnostischen Bereich soll differenziert werden, ob es sich bei der Erkrankung eines Patienten um eine reine Involutionsdepression oder eine demenzbegleitende Depression handelt.

Die immer wieder geauserte Befurchtung von Patienten und ihren Angehorigen, die Elektrokrampftherapie (EKT) konnte die geistige und intellektuelle Leistungsfahigkeit beeintrachtigen, war Ausgangspunkt, von November 1986 bis Mai 1990 fortlaufend alle fur eine EKT vorgesehenen Patienten unmittelbar vor der EKT und kurz vor der Entlassung testpsychologisch zu untersuchen. Von den 43 Patienten war dies bei 35 moglich. Acht Patienten konnten wegen der Schwere ihrer depressiven Erkrankung vor der EKT nicht getestet werden.

Nosologische Gruppen konnen auf der Basis psychopathologischer Syndrome des AMDP-Systems mittels diskriminanzanalytischer Verfahren getrennt werden (Geb-hardt u. Pietzcker 1983). Klassifikationen basierend auf Syndromen haben jedoch den Nachteil, das nicht alle zur Verfugung stehenden Informationen ausgeschopft werden. So wird z.B. nur der Summenwert uber bestimmte Items berucksichtigt, wobei eine Reihe von Symptomen gar nicht in die Syndrome eingehen und daher bei derartigen Vorgehensweisen der diagnostischen Trennung von Gruppen auch gar nicht beruck-sichtigt werden konnen.

Interest in negative symptoms has increased in recent years (cf. Strauss 1985; Pogue-Geile and Zubin 1988), as evidenced by a great number of theoretical as well as empirical papers dealing either with the investigation of negative symptoms or applying them as moderator variables in researching various questions.

In 1933, Kasanin introduced the concept of “schizoaffective psychoses” (SAP) to describe a group of young patients with a seemingly normal premorbid personality, who present a sudden onset of the disorder with both schizophrenic as well as affective symptoms and who have a good prognosis. This group of psychotic disorders has met with increasing interest ever since. This refers both to theoretical considerations about the development of nosological concepts (see Pichot 1986) as well as a great number of empirical research activities on various levels (see Brockington and Meltzer 1983; Clayton 1982; Hilz 1987; Procci 1976; Tsuang and Marneros 1986).

Seit der Grundung der Arbeitsgemeinschaft fur Methodik und Dokumentation in der Psychiatrie (AMP, heute AMDP) im Jahre 1965 hat sich das von ihr herausgegebene Dokumentationssystem im deutschsprachigen Raum im Bereich der psychiatrischen Forschung, aber auch in der Praxis, etabliert. Dies last sich u.a. auf die mit einem standardisierten Dokumentationssystem verbundenen Moglichkeiten zuruckfuhren, wie z.B. Hilfestellung bei der Diagnosenfindung und -Stutzung. Dieser Punkt soll Gegenstand nachfolgender Uberlegungen sein. So kann man davon ausgehen, das mittels ausfuhrlich und sorgfaltig dokumentierter AMDP-Belege eine Diagnose nach ICD-9 moglich ist (besonders fur den Bereich schizophrener und affektiver Psychosen). Dieses unterstreichen auch die Arbeiten von v. Zerssen zur diagnostischen Sichtlochkarte (DiaSiKa; vgl. Baumann u. Stieglitz 1983). Insgesamt mus man jedoch feststellen, das der Bereich der diagnostischen Anwendung beim AMDP-System den bisher am wenigsten genutzten und untersuchten darstellt. Auf einen Teilaspekt hierzu soll im folgenden eingegangen werden: die Moglichkeit der Anwendung des AMDP-Systems in Hinblick auf eine multiaxiale Diagnostik.