1. Intensivmedizinisches Management bei Lebererkrankungen im Endstadium (MELD > 30)
- Author
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Mireen Friedrich-Rust and Jörg Bojunga
- Subjects
Gastroenterology ,Surgery - Abstract
Hintergrund: Die akute Verschlechterung des Gesundheitszustands von Patienten mit Leberzirrhose manifestiert sich meist als Multiorganversagen und erfordert eine Intensivtherapie. Auslosende Ereignisse sind meist virale, medikamenten- oder alkoholinduzierte Hepatitiden, Infektionen oder Varizenblutungen. Methode: Literaturubersicht. Ergebnisse: Patienten mit Leberzirrhose auf der Intensivstation haben eine hohe Mortalitat. Die Prognose wird durch die Anzahl der versagenden Organe, das Vorliegen einer Infektion und den Grad der Leberfunktionsstorung bestimmt. Das am haufigsten versagende Organ ist die Niere, und die Sepsis ist mit einer weiteren Verschlechterung der Leberfunktion verbunden. Die Behandlung dieser Patienten mit multiplem Organversagen benotigt einen interdisziplinaren Ansatz mit Kenntnissen sowohl der Hepatologie als auch der Intensivmedizin. Die Behandlung zielt auf die Vermeidung einer weiteren Verschlechterung der Leberfunktion, die Behandlung auslosender Faktoren und die Stabilisierung des Multiorganversagens ab. Eine Lebertransplantation kann bei ausgewahlten Patienten sinnvoll sein, um das Uberleben und die Lebensqualitat zu verbessern. Extrakorporale Leberersatzverfahren haben bislang keinen schlussigen und signifikanten Uberlebensvorteil bei diesen Patienten gezeigt. Schlussfolgerungen: Die Intensivtherapie von Patienten mit Lebererkrankungen im Endstadium bleibt eine Herausforderung und ist in einigen Fallen vergeblich. Die Initiierung einer zunachst unlimitierten Behandlung ist jedoch gerechtfertigt. Gelingt es nicht, innerhalb weniger Tage zumindest einen Teil des Organversagens zu beheben, so ist die Prognose infaust.
- Published
- 2012