Die schulbezogene Nutzung von Erklärvideos insbesondere auf YouTube hat sich zunehmend im Medienrepertoire von Schülerinnen und Schülern etabliert. Gegenstand des Beitrags ist die Beschreibung und Analyse der ausserschulischen Nutzung von Erklärvideos in verschiedenen Schulfächern als Form schulbezogener Leistungsoptimierungsstrategien. Von Interesse ist, welche Fächer geschaut werden, welche Nutzungsanlässe und motivationalen Gründe es zur Rezeption gibt sowie welche Lernstrategien dabei genutzt werden. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Analyse, wie sich die schulbezogene Erklärvideonutzung von Schülerinnen und Schülern auf unterschiedlichen Notenniveaus unterscheiden. Die Datenbasis bildet eine standardisierte Befragung (n = 1.392) von Schülerinnen und Schülern der 8. bis 13. Klasse in den Regionen Bremen und Aachen an allgemeinbildenden Schulen. Als Ergebnis zeigt sich, dass insbesondere Erklärvideos für die Schulfächer Mathematik, Geschichte sowie Biologie rezipiert werden. Schülerinnen und Schüler mit schlechteren Noten schauen überproportional viele Erklärvideos in den Nachhilfe relevanten Fächern Mathematik, Deutsch sowie Englisch und geben mehr fremdbestimmte Gründe für das Schauen von Erklärvideos an. Schülerinnen und Schüler mit besseren Noten nutzen Erklärvideos eher selbstbestimmt und nutzen verstärkt verstehensorientierte Lernstrategien. Abschliessend wird herausgearbeitet, dass die Nutzung durch die Schülerinnen und Schüler als eine leistungs- bzw. effizienzoptimierende Selbsthilfestrategie zu verstehen ist. Obwohl die Bereitstellung und breite Rezeption von Erklärvideos ein Indiz für eine zunehmende Entschulungsstrategie darstellt, zeigt die Analyse, dass das curriculare Hegemonial der Schule in Bezug auf die Inhalte schulbezogener Erklärvideos weiter besteht.