1. Lernen am späteren Arbeitsplatz: eine Analyse studentischer Erwartungen an den Stationseinsatz im Fachbereich der Inneren Medizin
- Author
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Köhl-Hackert, N, Krautter, M, Andreesen, S, Hoffmann, K, Herzog, W, Jünger, J, and Nikendei, C
- Subjects
lcsh:LC8-6691 ,lcsh:R5-920 ,undergraduate medical education ,Fokusgruppen ,lcsh:Special aspects of education ,education ,Lernen am Arbeitsplatz ,610 Medical sciences ,Medicine ,ddc: 610 ,clinical training ,focus groups ,Workplace learning ,Klinischer Studienabschnitt ,lcsh:Medicine (General) ,Medizinische Ausbildung ,grounded theory - Abstract
Hintergrund: Innerhalb der medizinischen Ausbildung angehender Ärzte kommt dem Lernen am späteren Arbeitsplatz als praxisrelevante Vorbereitung auf die spätere ärztliche Tätigkeit eine entscheidende Rolle zu. Doch studentische Stationseinsätze sind aufgrund verdichteter Arbeitsabläufe auf Station und Arbeitsbelastung der betreuenden Stationsärzte problembehaftet. Erstmals werden hier im deutschsprachigen Raum die studentischen Erwartungen und Befürchtungen im Hinblick auf die Stationseinsätze im klinischen Studienabschnitt für den Fachbereich der Inneren Medizin untersucht. Methodik: 28 Medizinstudierende des 6. Semesters der Medizinischen Fakultät Heidelberg (m=8; w=20; Ø 23,6 Jahre) nahmen 3-5 Tage vor ihrem Stationseinsatz in der Inneren Medizin verteilt auf vier Fokusgruppen an jeweils einer Fokusgruppenanalyse teil. Die Protokolle wurden transkribiert und inhaltsanalytisch auf der Grundlage der Grounded Theory ausgewertet. Ergebnisse: Es wurden insgesamt 489 relevante Einzelaussagen erfasst: Die Studierenden wünschen sich eine gelungene Integration auf Station, verlässliche und unterstützende ärztliche Betreuer und eine Betreuung in kleinen Gruppen; sie erwarten sich die häufigsten Krankheitsbilder kennenzulernen, die wichtigsten ärztlichen Fertigkeiten zu trainieren, Verantwortung für eigene Patienten zu übernehmen und eine eigene ärztliche Identität zu entwickeln. Die Studierenden befürchten einen zu knappen zeitlichen Rahmen, zu wenig Patientenkontakt und eine mangelhafte ärztliche Betreuung. Schlussfolgerung: Bei der Entwicklung und Standardisierung effektiver studentischer Stationseinsätze sollte der ärztlichen Betreuung und Supervision durch professionell geschulte und gut vorbereitete ärztliche Dozenten höchste Relevanz zukommen, was einen erheblichen Mehraufwand an personellen und finanziellen Ressourcen bedeutet. Es bedarf strukturell gelungener Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, den Studierenden frühzeitig und longitudinal Verantwortung für die Behandlung von Patienten übertragen zu können. Die Daten legen nahe, dass die Entwicklung und Etablierung von Handlungsrichtlinien für Dozierende verbunden mit klar definierten Lernzielen für den studentischen Einsatz auf Station dringend notwendig sind. Auf der Basis unserer Ergebnisse liefern wir hierzu erste Empfehlungen und Lösungsansätze., GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung; 31(4):Doc43; ISSN 1860-3572
- Published
- 2014