1. Psychometrische Evaluation des deutschen Kurzfragebogens für suchtbelastete Familienmitglieder SQFM-AA (Version Glücksspiel)
- Author
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Norbert Wodarz, Ursula Gisela Buchner, Uwe C. Fischer, Jörg Wolstein, and Annalena Koytek
- Subjects
Gynecology ,03 medical and health sciences ,Psychiatry and Mental health ,Clinical Psychology ,medicine.medical_specialty ,0302 clinical medicine ,Political science ,medicine ,030508 substance abuse ,030212 general & internal medicine ,0305 other medical science ,Applied Psychology - Abstract
Einleitung: Angehorige von Personen mit einer Storung durch Glucksspielen sind durch die Erkrankung haufig stark belastet. Bislang gibt es allerdings im deutschen Sprachraum kein Instrument, um diese Belastung adaquat zu erfassen. International wird der Short Questionnaire for Family Members – affected by addiction (SQFM-AA) genutzt, der auf dem Stress-Strain-Coping-Support-Modell aufbaut. Daher wird dieser Fragebogen als Kurzfragebogen fur suchtbelastete Familienmitglieder SQFM-AA (Version Glucksspiel) adaptiert und getestet, um die Belastung Angehoriger erfassen zu konnen und internationale Vergleichbarkeit zu gewahrleisten. Methoden: Nach der Ubersetzung und Ruckubersetzung des Fragebogens wurde dieser einer Gelegenheitsstichprobe im Online-Setting vorgelegt. Es wurden zentrale deskriptive und psychometrische Kennwerte, Trennscharfe und interne Konsistenz berechnet. Die Faktorenstruktur wurde anhand einer explorativen Faktorenanalyse (Hauptachsenanalyse mit Varimax-Rotation) erhoben. Ergebnisse: Die Daten von 122 betroffenen Angehorigen (87% weiblich; 67% Partner/-innen; 61% gemeinsamer Haushalt) gingen in die Auswertung ein. Die Trennscharfe liegt zwischen 0,30–0,94, Cronbachs Alpha bei 0,61–0,95. In der Faktorenanalyse werden durch eine 9-Faktoren-Losung 69% der Varianz aufgeklart. Diskussion: Aufgrund des Vorgehens bei der Ubersetzung kann von einer guten Vergleichbarkeit der deutschen Version mit dem Original ausgegangen werden. Die interne Konsistenz der einzelnen Skalen liegt in einem akzeptablen bis guten Bereich. Die ursprunglich 11 Unterskalen des SQFM-AA lassen sich in unserer Stichprobe nicht reproduzieren. Die aufgedeckten 9 Faktoren sind jedoch gut aus den theoretischen Voruberlegungen ableitbar. 4 der Skalen bilden sich sehr gut ab, auf 3 weiteren Faktoren finden sich relevante Nebenladungen anderer Skalen. Bei den beiden verbleibenden Skalen ladt zudem eines der Items nicht auf den entsprechenden Faktor. Insgesamt lassen sich die Faktoren inhaltlich gut interpretieren. Durch eine Modifikation des Fragebogens liesen sich zwar einzelne Kennwerte verbessern, allerdings ware dann eine internationale Vergleichbarkeit nicht mehr gegeben. Schlussfolgerung: Mit der hier vorliegenden Adaptation lassen sich erstmalig die Erfahrungen von Angehorigen von Personen mit einer Storung durch Glucksspielen einheitlich erfassen und relevante Bereiche fur Therapie und Beratung identifizieren.
- Published
- 2016
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