1. Bedeutung von intraoperativer Gefrierschnittanalyse und histopathologischen Ergebnissen von Wächterlymphknotenbiopsien: Vergleich von Z0011-Studie-geeigneten mit ungeeigneten Brustkrebspatientinnen
- Author
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Florian Reinhardt, Anna Fiedler, Felix Borgmeier, Petra Reinecke, Irene Esposito, Katalin Mattes-György, Mardjan Dabir, Verena Friebe, Natalia Krawczyk, Thomas Kaleta, Jürgen Hoffmann, Eugen Ruckhäberle, Tanja Fehm, Katrin S. Roth, and Svjetlana Mohrmann
- Subjects
General Medicine - Abstract
Zusammenfassung Hintergrund Nach der Veröffentlichung der American College of Surgeons Oncology Group Z0011-Studie (ACOSOG Z0011) ist die Analyse der intraoperativen Gefrierschnitte von Wächterlymphknoten zurückgegangen. Aber für Patientinnen, welche die ACOSOG Z0011-Kriterien nicht erfüllen, bleibt die Gefrierschnittanalyse ein wichtiges Instrument für die intraoperative Entscheidungsfindung im Hinblick auf eine Axilladissektion. Ziel dieser Studie war es, eine retrospektive Evaluierung der Vorteile und der diagnostischen Genauigkeit von Gefrierschnittanalysen bei Brustkrebspatientinnen durchzuführen, welche die Kriterien der Z0011-Studie erfüllten oder nicht erfüllten, und dabei mögliche prädiktive Faktoren für falsch negative Ergebnisse festzustellen. Methoden Zwischen 2008 und 2013 wurde eine intraoperative Gefrierschnittanalyse der Wächterlymphknoten bei 522 cT1-T3-Brustkrebspatientinnen durchgeführt. Die klinisch-pathologischen Merkmale wurden retrospektiv mithilfe der Krankenakten evaluiert. Ergebnisse Insgesamt betrug die Sensitivität und Spezifität für alle Gefrierschnittanalysen 67,8 % bzw. 100 %. Generell war die Sensitivität für Makrometastasen höher als für Mikrometastasen. Bei der Gruppe, welche die Kriterien der Z0011-Studie erfüllte, betrugen die Sensitivität und Spezifität 72,7 % bzw. 100 %, verglichen mit 62,1 % bzw. 100 % für die Gruppe, welche die Z0011-Kriterien nicht erfüllte. In der Gruppe, welche die Z0011-Kriterien erfüllte, wurde eine Untergruppenanalyse durchgeführt, und die Ergebnisse für ≤ 2 positiven Wächterlymphknoten wurden mit den Ergebnissen für > 2 verglichen. Bei beiden Untergruppen betrugen Spezifität und Sensitivität jeweils 100 %. In der Patientinnengruppe, welche die Z0011-Kriterien nicht erfüllte, waren mehrere klinisch-pathologische Faktoren mit einer höheren Rate an falsch positiven Ergebnissen assoziiert. Im Hinblick auf die intraoperative Entscheidungsfindung für eine Axilladissektion brachte die Durchführung einer intraoperativen Gefrierschnittanalyse Vorteile für 22,2 % der Patientinnen, welche die Z0011-Kriterien nicht erfüllten, aber nur für 0,6 % der Patientinnen, welche die Z0011-Kriterien erfüllten. Schlussfolgerungen Die Gefrierschnittanalyse ist besonders für die intraoperative Evaluierung von Wächterlymphknoten bei Patientinnen, welche die Z0011-Kriterien nicht erfüllen, vorteilhaft, da dadurch eine Zweitoperation zur Axilladissektion vermieden werden kann. Obwohl die Sensitivität der Gefrierschnittanalyse in der Gruppe, welche die Z0011-Kriterien erfüllte, insgesamt niedriger war, hat die Gefrierschnittanalyse in beiden Gruppen eine vergleichbar hohe Sensitivität und diagnostische Genauigkeit für Makrometastasen.
- Published
- 2022