1. Geld und Karriere: Egalitätsnormen und biographische Synchronisation bei karriereorientierten Paaren
- Author
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Rehberg, Karl-Siegbert, Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS), Hirseland, Andreas, Herma, Holger, Rehberg, Karl-Siegbert, Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS), Hirseland, Andreas, and Herma, Holger
- Abstract
"Die Forschung zu Paaren bestimmt Ungleichheit zwischen den Partnern vielfach über das Vorhandensein und Maß individueller Verfügbarkeit monetärer und materieller Ressourcen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die (Nicht-)Verfügung der Partner über je eigenes Geld Aufschluss über bestehende Macht- und Ungleichheitsverhältnisse innerhalb der Partnerschaft gibt. Möchte die Ungleichheitsforschung nicht einem 'Strukturnaturalismus' verfallen, so muss sie in Rechnung stellen, dass Ungleichheiten als wahrgenommene und wahrnehmbare Tatbestände immer auf gesellschaftlich wirksamen, für-wahr-genommenen Bedeutungszuschreibungen beruhen, 'Ungleichheit' auf folgenreichen Konstruktionsprozessen von Bewertungen und Wertigkeiten beruht. Das Teilprojekt B6 des SFB 536 erforscht in einer qualitativen Panelstudie anhand paarbiographischer Fallstudien Zusammenhänge von Geld, Macht und Ungleichheit in karriereorientierten Paaren. Unsere Befunde zeigen, dass gleiches oder höheres Einkommen sich keinesfalls von selbst in größere (beziehungsinterne) Macht und Einflusschancen ausmünzt - denn Geld (und materielle Güter) nehmen im Kontext von Paarbeziehungen immer eine auch eigensinnige symbolische Bedeutung an und fungieren infolge interaktiver Aushandlungsprozesse als subjektiviertes 'Beziehungsgeld'. Daher lässt sich die Verteilung von Macht und Einflusschancen in der und durch die Beziehung als Folge ungleichheitsproduzierender interaktiver Praktiken der Bedeutungszuschreibung von Geld, Liebe, lebenslaufrelevanten Ereignissen sowie sozialer und institutioneller Rahmenbedingungen verstehen. Die Entstehung solcher relationaler Formen sozialer Ungleichheit innerhalb von Paarbeziehungen wirkt sich, als 'Paareffekt' und vermittelt über individuelle Karriereentscheidungen und -verläufe, auf die gesellschaftliche Ungleichheitsstruktur aus. Erst in und durch die lebensweltlichen Arrangements der Paarbeziehungen mit ihrer jeweiligen lebensphasenspezifischen Ordnung von (Lebens-)Zeit und (Beziehun
- Published
- 2010