Die Untersuchungen, die in der vorliegenden Arbeit durchgeführt wurden, dienen der Weiterentwicklung aktueller 77GHz Kfz-Weitbereichsradarsensoren, die auf dem FMCW-Prinzip basieren. Für zukünftige aktive Fahrerassistenz- und Sicherheitssysteme soll eine Kostensenkung herbeigeführt und ähnliche Marktdurchdringungen erreicht werden wie bei den passiven Sicherheitssystemen ABS und ESP. Dafür werden für den Hochfrequenzteil der Sensoren auf Basis der 77GHz SiGe-Technologie Einchiplösungen angestrebt. Gleichzeitig mit den zu senkenden Sensorkosten, muss für zukünftige Anwendungen die Sensorperformance erheblich gesteigert werden. Als eines der größten Probleme beim Design von monostatischen FMCW-Radaren gilt die Isolation von Sende- und Empfangspfad. Bei mangelnder Isolation kommt es zu einer Übersteuerung des Mischereingangs und somit zu einem Anstieg von Intermodulationsprodukten sowie zu einem durch Selbstmischung erzeugten Gleichspannungsanteil am Mischerausgang. Dieser kann wiederum den AD-Konverter übersteuern. Bisherige Low-cost Lösungen dieses Problems zielen ausschließlich auf eine Dämpfung des Gleichspannungsanteils ab. Zum Einsatz kommen in aktuellen Systemen der zweiten Generation (LRR2) Hochpassfilter, die neben der Dämpfung des Gleichspannungsanteils auch eine Dämpfung der informationstragenden Signalanteile bewirken. Dies führt wiederum zu einer Einschränkung der Sensorperformance. Um zukünftige Fahrerassistenz- und Sicherheitssysteme realisieren zu können, muss für die Isolationsproblematik eine kostengünstige Lösung gefunden werden, die die Sensorperformance nicht negativ beeinflusst. Für Kfz-Radarsysteme der dritten Generation (LRR3) kommen unter anderem Transfermischerarchitekturen zum Einsatz, die aus einer Zusammenschaltung von Gilbert-Mischer und Ratrace-Koppler aufgebaut sind und bei idealer Betrachtung hohe Isolationen zwischen Sende- und Empfangspfad aufweisen. Durch Nichtidealitäten der Schaltungskomponenten entstehen jedoch Leakagepfade, die die Isolation erheblich reduzieren können. In dieser Arbeit wurde der Einfluss der Nichtidealitäten auf den Gleichspannungsanteil mit Hilfe von Simulationen untersucht. Dabei konnten Messungen an einem LRR3-Prototypen der Robert Bosch GmbH nachvollzogen sowie eine starke Phasenabhängigkeit des Gleichspannungsanteils von den Eingangssignalen des Mischers nachgewiesen werden. Für eine Kompensationslösung des Leakage bei der Transfermischerarchitektur wird diese Phasenabhängigkeit ausgenützt. Die in dieser Arbeit vorgestellte Lösung greift eine bereits bekannte, jedoch nicht kostengünstig zu realisierende Lösung zur Auslöschung des Leakage zwischen Sende- und Empfangspfad durch den Einsatz eines Vektormodulators in der Rückkopplung eines Regelkreises auf. Anders als bei diesem dynamischen Ansatz, kommt in dieser Arbeit ein statischer Ansatz zum Einsatz. Es wurde gezeigt, dass durch die Optimierung von ein bzw. zwei Leitungslängen der Transfermischerarchitektur eine Kompensation des Gleichspannungsanteils und der Wirkleistung am Eingang des Mischers erreicht werden kann. Die Untersuchung und Lösung der Isolationsproblematik wird allgemein an der Transfermischerarchitektur nachvollzogen und anhand eines sich aktuell in Entwicklung befindlichen Radarsensors der dritten Generation der Robert Bosch GmbH konkretisiert. Dafür wurden die Systemkomponenten des LRR3-Prototypen modelliert. Zum Einsatz kommen bevorzugt Verhaltensmodelle, um den Simulationsaufwand niedrig zu halten. Eine besondere Herausforderung bei der Verhaltensmodellierung stellte die Modellierung eines Gilbert-Mischers dar, der in der SiGe-Technologie realisiert wurde. Auf Grund der begrenzten Ausgangsleistung der integrierten 77GHz SiGe-Signalquelle wird der Mischer an der Grenze der LO-Sättigung betrieben. Für diesen Anwendungsfall sind Standard-Verhaltensmodelle nicht einsetzbar. Deshalb wurde eine neue Verhaltensmodellierung vorgestellt, deren prinzipieller Aufbau sich von den internen Funktionsblöcken des zu modellierenden Gilbert-Mischers ableitet. Durch den Einsatz von Datentabellen, die Mess- oder Simulationsdaten aufnehmen können, lässt sich das reale Verhalten des Mischers im Radartransceiver sehr gut modellieren. Dies wurde durch eine Verifikation mit einem Schaltungsmodell nachgewiesen. Im Vergleich zum Schaltungsmodell wurde gezeigt, dass der Simulationsaufwand erheblich reduziert werden konnte. Bezogen auf die Simulationszeit wird durch den Einsatz des Verhaltensmodells bei einem typischen Simulationssetup ein Zeitgewinn von ca. 120 erreicht. Der Einsatz von Verhaltensmodellen zur Beschreibung der Transfermischerarchitektur des LRR3-Prototypen ermöglichte eine statistische Untersuchung der Kompensation. Dafür wurden den Schaltungsparametern Verteilungsfunktionen zugeordnet und die statistische Verteilung der Störsignale durch Monte Carlo-Simulationen ermittelt. Es konnte gezeigt werden, dass durch die Optimierung von ein bzw. zwei Leitungslängen der Transfermischerarchitektur, der Mittelwert sowie die Streuung der Störsignale erheblich reduziert werden können. Durch die Optimierung von zwei Leitungslängen kann ein höherer Optimierungsgewinn für die Mittelwerte von Gleichspannungsanteil und RF-Wirkleistung erzielt werden, während durch die Optimierung mit einer Leitungslänge höhere Optimierungsgewinne für die Streuungen erreicht werden. Wird eine Optimierung mit zwei Leitungslängen vorgenommen, so wird für den Gleichspannungsanteil bei einer Optimierungsgenauigkeit von 5° ein statistischer Optimierungsgewinn für den Median von 70,1dB erzielt. Für den Median der Wirkleistung am Mischereingang wird ein Optimierungsgewinn von 22,4dB erzielt. Der Optimierungsgewinn für die Streuungen beträgt dabei 25dB bzw. 8,3dB. In this thesis detailed analyses are presented contributing to the further development of current 77 GHz automotive long-range-radar sensors based on the FMCW-principle. In order to reduce the costs of the sensors and to achieve similar market penetrations as for the passive safety systems ABS and ESP the RF-frontend of future driver assistance and active safety systems are to be integrated as a single chip using SiGe-technology. Simultaneously the performance of the sensors must significantly be enhanced. An important design criterion is to provide sufficient isolation between the transmitting and receiving paths of the RF-frontend. If the isolation is low, the sensor performance degrades due to mixer intermodulation and self-mixing. The latter results in a DC-offset, which can degrade the dynamic range of the A/D-converter. A low-cost state of the art solution of this problem is to attenuate the DC-offset using a high-pass filter. The drawback of this solution is that the required signal is also attenuated leading to a reduced sensor performance. In order to provide future driver assistance and active safety systems a low-cost solution of the isolation problem must be found which avoids degradation of the sensor performance. In third generation radar sensors the transfer-mixer architecture is used which is a combination of a Gilbert-mixer and a ratrace-coupler. If the ideal transfer-mixer architecture is examined, it provides a high isolation between transmitting and receiving paths. However, non-idealities of the circuit components generate leakage-paths which can seriously degrade that isolation. In this thesis the influence of the circuit non-idealities on the DC-offset is analyzed using simulations. Measurements of a LRR3-prototype of the Robert Bosch GmbH could be understood with simulations, and a strong dependency of the DC-offset on the phase of the leakage signals could be demonstrated. This phase dependency is used for a leakage compensation of the transfer-mixer architecture. The solution proposed in this thesis builds upon an existing solution, which can not be realized referred to the low-cost aspect. In the existing solution a vector modulator is applied in the feedback of a control loop in order to cancel the leakage signals out. In contrast to this dynamic solution a static approach will be used in this thesis. It has been demonstrated that it is possible to compensate the DC-offset and the RF-power at the mixer-input by optimizing one or two transmission lines of the transfer-mixer architecture, respectively. The analysis and solution of the isolation problem will generally be comprehen- ded and in the following concretized with the third generation radar sensor of the Robert Bosch GmbH. For this application the system components of the LRR3- prototype have been behaviorally modelled in order to keep the simulation effort on a low level. The behavioral modeling of the SiGe-Gilbert-mixer represented a special challenge. Due to restricted output power of the integrated 77 GHz signalsource the mixer will be driven at the LO-compression edge. For this application standard behavioral models can not be applied. Thus a new behavioral model has been proposed whose structure was derived from the internal functional sections of the Gilbert-mixer. With the use of look-up tables containing simulation or measurement data the real behavior of the mixer could be accurately modelled. This has been verified with a circuit model. With this approach the simulation time could be considerably reduced compared to the circuit model technique. Using the behavioral model instead of a circuit model in a typical simulation setup a time related gain of about 120 can be obtained. The application of behavioral models in order to model the RF-frontend of the sensor allows for a statistic analysis of the compensation. For this analysis distribution functions were assigned to the circuit parameters and Monte-Carlo simulations were carried out. It could be demonstrated that the statistical mean and spread of the leakage signals can be considerably reduced by optimizing one or two transmission lines of the transfer mixer architecture, respectively. By optimizing two transmission lines a higher mean related gain can be obtained whereas by optimizing one transmission line a higher spread related gain can be achieved. By optimizing two transmission lines with a phase accuracy of 5° a median related gain for the DCoffset of 70,1 dB and for the RF-power of 22,4 dB can be achieved. Simultaneously the spread related gain for the DC-offset is 25 dB and for the RF-power is 8,3 dB.