Search

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Die mit am häufigsten eingesetzten Skalen zur Erfassung von Schizotypie sind die Chapman-Skalen Physische Anhedonie (PA), Soziale Anhedonie (SA) und Wahrnehmungsabweichungen (PAB). Fragestellung: Überprüfung der Reliabilitäts- und Validitätseigenschaften der deutschen Versionen der Chapman-Skalen. Methode: Die Chapman-Skalen wurden 83 Schizophrenen und 83 Gesunden vorgegeben. Bei den Patienten wurden zusätzlich Negativ- und Positivsymptome (SANS, SAPS) erfasst. Ergebnisse: Die Chapman-Skalen wiesen in beiden Untersuchungsgruppen eine befriedigende interne Konsistenz (alpha: .73-.87) auf. Die Schizophrenen zeigten signifikant höhere Werte in PAB und PA als die Gesunden. In der SA zeigten nur die schizophrenen Männer signifikant höhere Werte als die männlichen Kontrollpersonen. In der Patientengruppe korrelierten PA und SA positiv mit Negativsymptomatik, PAB mit Positivsymptomatik. In einer Retest-Reliabilitäts-Studie mit 36 Schizophrenen zeigten sich moderate bis hohe Stabilitätskoeffizienten (rtt: .54-.87) über einen Zeitraum von 3 Monaten.Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse belegen die Reliabilität und Validität der deutschen Chapman-Skalen.

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Anhedonie bezeichnet die eingeschränkte Fähigkeit, Lust und Befriedigung, Freude und Vergnügen empfinden zu können. Schizophrene Patienten zeigen dieses emotionale Defizit häufiger und in ausgeprägterer Form als gesunde Probanden. Fragestellung: Handelt es sich bei der Anhedonie schizophrener Patienten um eine Störung der emotionalen Reaktivität? Methode: Die Fragestellung wurde an 8 hoch-anhedonischen Patienten (HA), 11 niedrig-anhedonischen Patienten und 19 bezüglich Geschlecht und Alter parallelisierten Kontrollprobanden untersucht. Der Trait-Charakter der Anhedonie wurde mit Daten aus einer Längsschnittstudie sichergestellt. Während die Probanden angenehme, neutrale und unangenehme Bilder betrachteten, wurden in einem ersten Durchgang der Lidschlagreflex, die Herzrate und die Hautleitfähigkeit gemessen. In einem zweiten Duchgang beurteilten die Probanden mit einer computergestützten Ratingskala, wie angenehm und erregend sie jedes der Bilder empfanden. Ergebnisse: Weder auf der Valenz-, noch auf der Erregungsdimension konnten bei den HA Beeinträchtigungen des subjektiven Erlebens festgestellt werden. Auch auf der physiologischen Ebene unterschieden sich die drei Gruppen nicht, alle Probanden zeigten eine valenzabhängige Schreckreflexmodulation und Herzratendezeleration und in allen drei Gruppen fehlte der Anstieg der Hautleitwertreaktionen bei emotionaler Stimulation relativ zu neutraler Stimulation. Schlussfolgerung: Mit den hier verwendeten Parametern konnten nahezu alle Standardeffekte emotionaler Stimulation beobachtet werden, eine reduzierte emotionale Reaktivität auf affektiv bedeutsame Bilder konnte bei den HA aber nicht nachgewiesen werden.

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Es existieren zwar viele Studien zu Verlauf und Outcome schizophrener Psychosen, doch in nur wenigen werden ersthospitalisierte Patienten prospektiv über einen hinreichend langen Zeitraum untersucht. Fragestellung: Wie verändern sich Symptomatik und soziales Funktionsniveau im Frühverlauf schizophrener Psychosen? Welche prognostischen Implikationen ergeben sich aus einer DSM-III-R-Diagnose (Schizophrenie versus andere Psychosen) bei Ersthospitalisierung? Methode: 5-Jahres-Verlauf und Outcome einer Follow-up-Stichprobe von 121 ersthospitalisierten schizophrenen Patienten (nach ICD-9) wurden mit standardisierten Instrumenten untersucht. Ergebnisse: Zum 5-Jahres-Follow-up erreichte die Hälfte der Patienten nur einen ungünstigen Outcome in der Negativsymptomatik (49%), der sozialen Behinderung (51%), den Sozialkontakten (61%) und dem Beschäftigungsniveau (51%). Nur wenige Patienten (20%) wiesen einen durchgängig günstigen Krankheitsverlauf auf, 42% zeigten eine wechselhaften und 38% einen chronischen Verlauf. Patienten, die die engen Schizophrenie-Kriterien nach DSM-III-R erfüllten, hatten signifikant ungünstigere Outcomes. Schlussfolgerungen: Der frühe Krankheitsverlauf schizophrener Psychosen ist immer noch relativ ungünstig.

The Patient Rejection Scale (RPS), which was developed to assess rejecting attitudes and feelings of relatives toward mental patients, was administered to a German sample of 44 family members or significant others living with first-admitted schizophrenics. Both at admission (t0) and 6 months later (t6), the PRS was significantly correlated with the number of rehospitalizations during the first 3 years after admission. In comparison, the association between PRS scores and different measures of psychopathology during the 2-year follow-up period was weak. Thus, rejecting attitudes of patients' relatives seem to imply a higher risk of relapse without substantial medication by symptoms. We suspect that relatives with rejecting attitudes towards a patient might tend to apply for readmission more easily than more accepting relatives.

The temporal course of startle reflex modulation to emotional pictures was investigated in 49 relatively asymptomatic schizophrenia outpatients and 46 normal controls. Participants viewed pleasant, neutral and unpleasant pictures, which were presented for 6 s and acoustic startle probes were delivered at five different times after picture onset. Replicating previous findings schizophrenia patients showed the same affective modulation of the startle reflex as healthy controls when probes were presented later during the picture-viewing period (3800 ms). For the early probe times (300 and 800 ms), affective pictures proved to be the effective prepulse stimuli resulting in a clear Prepulse inhibition (PPI) effect in both groups. In contrast to previous findings, the PPI of startle response was not stronger during processing emotional stimuli relative to neutral stimuli. For control subjects, blink reflexes were larger for unpleasant pictures compared with neutral and pleasant pictures, representing an early activation of motivational systems. Schizophrenia patients on the other hand, did not show this early affective modulation of the acoustic startle reflex.

Schizophrene Negativsymptomatik ist fur den weiteren Krankheitsverlauf prognostisch bedeutsamer als Produktivsymptomatik und stellt fur Rehabilitationsbemuhungen eine wesentliche Erschwernis dar. Bislang sind fast keine systematischen Behandlungsansatze fur diesen Storungsbereich verfugbar. Eine Ausnahme bilden Versuche, kognitive Defizite mit geeigneten Verfahren zu reduzieren. Fur diesen isolierten Zielbereich bietet ein computerisiertes Training wesentliche Vorteile. Individuelles Tempo, flexible Anpassung der Aufgaben an die Defizitbereiche, unmittelbares Feedback und Hilfestellung sowie luckenlose Dokumentation des Leistungsverhaltens sind hier zu nennen. Vorgestellt wird ein Trainingsprogramm, das auf einer Station mit vorwiegend jugendlichen Schizophrenen zur Anwendung kommt. Verwendung findet das Programmsystem Cognition I von MARKER, das speziell fur Schizophrene entwickelt wurde und ein breites Spektrum an Ubungsaufgaben abdeckt. Das Training ist auf drei Wochen angelegt, mit vier jeweils einstundigen Ubungssitzungen pro Woche. Ein Einstieg ins Programm ist jederzeit moglich. Ubungsbereiche sind: Konzentration und Reaktion, Wahrnehmung und Verarbeitung komplexen Reizmaterials, Gedachtnis und Rechnen sowie Sprache und Logik. Ein erster, sechs Ubungsstunden umfassender Durchgang dient der Aufgabenbearbeitung auf einer einfachen Schwierigkeitsstufe. Dem schliest sich ein zweiter Durchgang an, der in Abhangigkeit von der gezeigten Leistung fur dieselben Ubungsbereiche einen gesteigerten Schwierigkeitsgrad aufweisen kann. Als weitere Entwicklungsstufe ist geplant, die Ubungsinhalte an die individuell gegebene Defizitstruktur anzupassen. Im Artikel wird auch auf die Einschrankungen eines solchen Ansatzes eingegangen.

The Prognostic Scale by Strauss and Carpenter (1974) is thoroughly analysed and its predictive value is compared with other predictors, such as symptomatology, premorbid adjustment and social disability. A sample of 138 first-hospitalized schizophrenic patients serve as database. The total days of stationary treatment, the number of rehospitalizations, a complex criterion regarding the course of illness and the extent of social impairment were selected as outcome criteria. The period of time allowing for predictions was 36 months after index episode. A factor analysis yields results indicating that the Prognostic Scale can be divided into two subscales, namely the “social functioning in the previous twelve months” and the “extent of handicap by psychiatric symptoms”. With respect to prognostic aspects it is the first subscale which proves to be especially valuable.