Qualitatsmanagement (QM) wurde 2006 verpflichtend an der Universitats-Augenklinik Graz eingefuhrt. Das European Foundation for Quality Management (EFQM) Modell wurde von der Universitats-Augenklinik als bisher anspruchsvollstes Modell (heute als Business Excellence Model bezeichnet) zusammen mit der Anstaltsleitung des LKH Universitats-Klinikums Graz ausgewahlt. Aufbauend auf zwei Committed to Excellence (C2E) Auszeichnungen 2008 und 2010 hat die Universitats-Augenklinik Graz im Februar 2017 die Recognised for Excellence (R4E) Anerkennung erlangt. Wahrend bei der Committed to Excellence (C2E) Validierung das Prozess- und Projektmanagement der 3 wichtigsten Handlungsfelder der Klinik basierend auf einer Selbstbewertung bearbeitet und beurteilt wurden, muss fur das R4E Assessment eine Einreich-Broschure uber die Gesamtklinik in Hinblick auf die Kriterienmatrix mit 9 Haupt- und 32 Subkriterien des EFQM Modells auf Basis der RADAR-Logik („Results-Approach-Deployment-Assessment-Refinement“) erarbeitet und beschrieben werden. Zu diesen Kriterien zahlen zum Beispiel u.a. die Fuhrung und die strategische Ausrichtung, Prozesse und Ablaufe, Mitarbeitenden-Orientierung sowie Ergebnisse (wie beispielsweise Anzahl der Publikationen, Anzahl an Kataraktoperationen) der letzten Jahre. Die Kriterienmatrix des Modells sieht vor, dass die Klinikleitung unter Beachtung der Fuhrung und Strategie mit ihren MitarbeiterInnen und den zur Verfugung stehenden Ressourcen mittels strukturierter Prozesse Ergebnisse generiert. Diese Ergebnisse werden unterteilt in mitarbeiterInnenbezogene Ergebnisse (z. B. Zufriedenheitsergebnisse aus der MitarbeiterInnenbefragung), kunden- bzw. patientInnenbezogene Ergebnisse (z. B. Zufriedenheitsergebnisse aus der PatientInnenbefragung) und gesellschaftsbezogene Ergebnisse (z. B. Ausmas der Public Relation Aktivitat der Klinik). In den Schlusselergebnissen, dem letzten und 9. Kriterium des EFQM Modells, finden sich u. a. jene (Schlussel‑) Ergebnisse, die fur die Strategieumsetzung und operative Fuhrung der Klinik wesentlich sind (z. B. Anzahl an Operationen mit Qualitatskennzahlen, Anzahl der Impact Faktoren, Anzahl der betreuten Dissertationen/ Diplomarbeiten). Nach einer SWOT-Analyse der Klinik wurden zu den einzelnen Kriterien interdisziplinare Teams zur Erarbeitung der Themen gebildet. Die Ergebnisse dieser Kriterienteams wurden von einem Redaktionsteam – bestehend aus Klinikleitung und Pflegeleitung sowie den Qualitatsbeauftragten und Risikomanagern – abstimmend formuliert, zusammengefasst, erganzt und in die vorgegebene Struktur der EFQM Broschure Kriterium fur Kriterium eingearbeitet. Auffallende Lucken in der Darstellung – zum Beispiel fehlende Prozesslandkarte – wurden in eigenen kleinen Projekten erarbeitet und in die bestehende Beschreibung integriert. Nach Prufung der Gesamtbroschure auf Konsistenz wurde diese bei der Quality Austria zum Assessment eingereicht. In einem, aufgrund der Klinikgrose eintagigen Assessment, durchgefuhrt von einem Leadassessor und 2 weiteren Assessoren der Quality Austria im Februar 2017, erfolgte die Bewertung der Klinik. Die Assessoren attestierten der Universitats-Augenklinik mit 400–450 Punkten die fur „Recognised for Excellence“ (R4E****) benotigte Zahl von mindestens 300 Punkten. Als Starken der Klinik wurden die hohe PatientInnenzufriedenheit (die Klinik ist an der Spitze innerhalb des Klinikums platziert) sowie den mitarbeiterInnen-zentrierte Fuhrungsansatz der Klinikleitung. Das 1. Kriterium im EFQM Modell, die Fuhrung resp. Klinikleitung, erhielt die hochste Punkteanzahl (50–60 Punkte ) mit den Subkriterien Fuhren nach einem definierten Leitbild (das Leitbild wurde bereits im 2. C2E 2010 unter der Leitung des Vorstands der Klinik entwickelt), Einfuhrung und Weiterentwicklung eines QM Systems, exzellentes Unternehmensklima zusammen mit den MitarbeiterInnen sowie grose Flexibilitat bei extern induzierten Veranderungen. Potenziale, die fur eine Weiterentwicklung in Richtung hoherer Punktescores bearbeitet werden mussen, sind u.a. die detaillierte Entwicklung einer Strategie, ausgerichtet auf die Schlusselkennzahlen, die Abstimmung dieser Strategie auf die Leitbilder der Medizinischen Universitat Graz (MUG) und der Krankenanstalten Gesellschaft (KAGES) und das Thema Offentlichkeitsarbeit – insgesamt Themen, die teilweise nur beschrankt innerhalb eines Krankenanstalten-Verbundes masgeblich beeinflussbar sind und daher eine besondere Herausforderung fur eine Klinik mit den beiden Tragern MUG und KAGes darstellen. Das EFQM Modell, ursprunglich vor allem fur Organisationseinheiten konzipiert, die in der Privatwirtschaft tatig sind, kann auch in operativ tatigen Organisationseinheiten im Gesundheitsbereich – auch in Konkurrenz mit privatwirtschaftlichen Unternehmen – erfolgreich implementiert werden. Inwieweit eine weitere Maximierung der in der Fremdbeurteilung erreichten Punkte mit den durch die Trager KAGes und MUG vorgegebenen Rahmenbedingungen und dadurch eingeschrankter Selbstbestimmung/-gestaltung erzielt werden kann, bleibt Gegenstand weiterer Organisationsentwicklungsschritte und nachfolgender Bewerbungen. Entscheidend ist die kontinuierliche Weiterentwicklung der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualitat,wobei diese kontinuierliche Weiterentwicklung durch konsequente Anwendung von geschlossenen RADAR-Kreisen in allen relevanten Bereichen die Starke des EFQM Modells darstellt.