1. Harnwegsinfektionen
- Author
-
Fünfstück, R., Oelschlaeger, T., and Naber, K.
- Abstract
Harnwegsinfektionen (HWI) gehören mit zu den häufigsten bakteriell bedingten Erkrankungen. Sie treten sporadisch akut, rezidivierend oder chronisch auf. Aufgrund der klinischen Symptome werden Infektionen der unteren und oberen Harnwege unterschieden. Bei strukturellen und funktionellen Veränderungen im Harntrakt, in der Schwangerschaft, bei Diabetes mellitus, bei chronischer Niereninsuffizienz sowie nach einer Nierentransplantation können schwerwiegende Komplikationen auftreten. Für Diagnostik- und Therapieentscheidungen sind diese Faktoren zu beachten. HWI werden vor allem durch gramnegative Erreger, vor allem uropathogene E. coli (UPEC) verursacht, die über entsprechende Virulenzfaktoren verfügen. Die Resistenzzunahme gegenüber vielen Antibiotika erschwert die empirischen Therapieentscheidungen. Aus diesem Grund sollte häufiger eine Urinkultur zur individuellen Therapiekontrolle, aber auch zur Kenntnis der lokalen Resistenzverhältnisse durchgeführt werden. Asymptomatische Bakteriurien sind vorrangig als Kolonisationen der Harnwege durch potenzielle pathogene Keime zu betrachten und sollten nur während der Schwangerschaft, nach einer Organtransplantation und vor traumatisierenden Eingriffen im Harntrakt behandelt werden. Rezidivierende und chronische Infektionsverläufe werden vor allem durch wirtspezifische Faktoren begünstigt. Um Rezidive zu verhindern, werden Antibiotika in reduzierter Dosis, aber auch nichtantibiotische Strategien mit unterschiedlichen Erfolgsraten eingesetzt. Um den Krankheitsverlauf besser zu beeinflussen, sind dringend weitere klinische Studien notwendig.
- Published
- 2014
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