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Das Life-Space Interview ist eine besondere Gesprächstechnik auf psychoanalytisch-pädagogischer Grundlage für konflikthafte Auseinandersetzungen im pädagogischen Alltag unter Kindern und Jugendlichen oder zwischen ihnen und Erwachsenen. Es dient der Konfliktentschärfung, der Emotionskontrolle, der Entzerrung von Situationsdeutungen und der Stärkung von Ich-Funktionen. Nach einer sprachlichen Klärung des (im Deutschen unüblichen) Begriffs werden der Entstehungskontext in den USA der 1940er-Jahre und die Einbettung in die Struktur stationärer Einrichtungen für schwer verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche sowie das dazugehörige Konzept des therapeutischen Milieus erläutert. Anschließend werden die beiden Hauptfunktionen des Konzepts des Life-Space Interview herausgearbeitet: emotionale Soforthilfe und therapeutische Auswertung des konflikthaften Geschehens. Anhand eines konkreten Beispiels und seiner Analyse werden die Technik der Gesprächsführung und die Wirkung auf das Kind demonstriert sowie die Grundprinzipien und die Strategie, die beim Life-Space Interview zu beachten sind, resümiert. Danach wird die anfangs zögerliche Rezeption in den USA begründet, bevor die Ausweitung der Gesprächstechnik auf den Raum der Schule und sonstige Erweiterungen des Konzepts, welche die Ausbreitung gefördert haben, dargestellt. Abschließend werden wissenschaftliche Studien zum Nachweis der Wirksamkeit sowie Schulungsprogramme zum Erlenen der Gesprächstechnik vorgestellt.

"Der vorliegende Beitrag präsentiert methodische Grundlagen sowie Facetten einer tiefenhermeneutischen Interpretation des Interviews mit Frau P., wie sie Alfred Lorenzer im Rahmen einer tiefenhermeneutischen Kulturanalyse ausgearbeitet hat. Ausgangspunkt sind (inter-)subjektive Leseerlebnisse der Autorin/ des Autors sowie einer Gruppe von Sozialwissenschaftler/innen, die im Zuge einer 'gleichschwebenden Aufmerksamkeit' gewonnen wurden. Zentriert auf die präsentative Qualität des Interviewtranskripts, auf die Bilder und Szenen bilden Irritationen und Assoziationen die Orientierung dieses Prozesses der Entschlüsselung der latenten Sinndimensionen. Fokussiert wird der Verstehensprozess auf das Text-Leser-Verhältnis, wobei die differenzierte Verbindung zu den konkreten Szenen und Bildern die Plausibilität der Interpretation sichert. Der Gang der Argumentation folgt dem didaktischen Aufbau bzw. der Abfolge von Arbeitsphasen einer tiefenhermeneutischen Gruppeninterpretation, die im letzten Absatz dargestellt und erläutert wird." (Autorenreferat), "Following Alfred Lorenzer's use of deep hermeneutics in his analysis of culture, the article presents the methodological principles underlying an interpretation oriented to deep hermeneutics of the interview with Mrs. P., as well as various facets of this interpretation. The (inter-) subjective reading experiences reported by the authors as well as by a group of social scientists practicing 'evenly-poised attention' are taken as a starting point, while irritations and associations centering on the presentational quality of the interview transcript, its images and its scenes serve as a guideline to this process of decoding a latent dimension of meaning. The process of understanding focuses on the text/ reader relation, the plausibility of the interpretation being ensured by the differentiated linking to the concrete scenes and images. The course of the argumentation follows the didactic structure, or succession of work phases, of a group interpretation in terms of deep hermeneutics that is described and explained in the last paragraph." (author's abstract)