1. Ernährungspraxis auf Intensivstationen: nutritionDay 2007–2021
- Author
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Michael Hiesmayr, Arabella Fischer, Cecilia Veraar, Bruno Mora, Silvia Tarantino, Arved Weimann, and Dorothee Volkert
- Subjects
Emergency Medicine ,Internal Medicine ,Emergency Nursing ,Critical Care and Intensive Care Medicine - Abstract
ZusammenfassungDie klinische Praxis der Ernährungstherapie auf Intensivstationen, eine anerkannte Unterstützung von Patient*innen, die nicht selbst ausreichend essen können, basiert auf teils divergierenden Leitlinien und randomisierten Studien, die unterschiedliche Vorgangsweisen zum Standard erhoben. Zweck der aktuellen Analyse von Daten des nutritionDay-Projekts ist es, die derzeit weltweite klinische Praxis mit jener in Europa sowie in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz (DACH) zu vergleichen. Zwischen den Jahren 2007 und 2021 wurden Daten von 18.918 Patient*innen, die in 1595 Intensivstationen aufgenommen waren, in einer Querschnittsuntersuchung online erfasst. Die Untersuchung verfolgt das Ziel, alle an einem Tag anwesenden Patient*innen zu erfassen. Die mediane Aufenthaltsdauer bei der Erfassung war Tag 4. Patient*innen unterschieden sich gering zwischen den Regionen mit einem medianen Alter von 64 Jahren und einem Frauenanteil von 40 %. Die Patient*innen waren zur Hälfte beatmet, in 29 % sediert und erhielten in 10 % eine Nierenersatztherapie. Nach 60 Tagen war die Hälfte nach Hause entlassen und ein Viertel der Patient*innen verstorben. Die Ernährungstherapie wird doppelt so häufig in Form enteraler Ernährung (48 %) im Vergleich zur parenteralen Ernährung (24 %) verabreicht. Etwa 39 % der Patient*innen können essen und 10 % erhalten keine Ernährung. Parenterale Ernährung wird in Europa deutlich häufiger als in den anderen Weltregionen angewandt. Die Menge der Ernährung ist in allen Regionen sehr ähnlich mit etwa 1500 kcal und 60 g Protein pro Tag. Eine klare Beziehung mit dem Körpergewicht ist nicht erkennbar. Die Streuung um diese medianen Werte ist sehr groß mit jeweils mehr als der Hälfte der Patient*innen, die um mehr als 25 % nach oben oder unten abweichen. Das nutritionDay-Projekt erlaubt jeder Intensivstation, ihre Praxis numerisch und grafisch mit den durchschnittlichen Werten der weltweiten Daten im Sinne des Benchmarkings jährlich zu vergleichen. Ziel ist es, die Heterogenität der Praxis zu vermindern.
- Published
- 2023
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