Einleitung und Hintergrund: Der Schlaganfall ist definiert als eine „schlagartig“, „anfallsartig“ entstehende Ausfallserscheinung des Gehirns, Auges oder Rückenmarks, hervorgerufen durch einen plötzlichen Gefäßverschluss oder durch eine Blutung aus einem Gefäß. Derzeit erleiden pro Jahr circa 25.000 Österreicherinnen und Österreicher einen Schlaganfall. Nach Herzkreislauferkrankungen und Krebs ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache in Österreich, weltweit die zweithäufigste und eine der Hauptursachen für Behinderung im Erwachsenenalter. Seit 2003 wird von der Gesundheit Österreich GmbH das österreichische Stroke-Unit-Register (ASUR) betreut. Die Finanzierung des Registers erfolgt durch das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Ziel des Registers ist die Qualitätssicherung und Qualitätsverbesserung im Behandlungsprozess von Schlaganfallspatienten in Stroke-Units. Zudem soll mit dem Register eine umfassende Datenbasis geschaffen werden, um den teilnehmenden Zentren wissenschaftliche Auswertungen in anonymisierter Form zur Verfügung zu stellen. Das Ziel dieser Masterarbeit ist eine retrospektive Datenanalyse von Patienten aus dem ASUR, die einen ischämischen Schlaganfall erlitten haben und in eine der 36 Stroke-Units in Österreich behandelt wurden. Methoden: Die statistischen Auswertungen aus dem österreichischen Stroke-Unit Register wurden mit R-Studio Version 4.0.4 durchgeführt. Untersucht wurden retrospektiv Patienten, die mit einem akuten ischämischen Schlaganfall von 2003 bis 2022 auf eine Stroke-Unit eingeliefert wurden. Gegenstand dieser Arbeit ist die explorative Faktorenanalyse zur Untersuchung der Risikofaktoren eines Schlaganfallpatienten und deren Korrelationen. Die Filterung der Daten ergab eine Stichprobengröße von N = 21.297 Patienten. Untersucht wurden erwachsene Patienten über 18 Jahre, die aufgrund eines akut ischämischen Schlaganfalls innerhalb weniger Stunden eingeliefert wurden und eine Lysetherapie oder mechanische Thrombektomie bekommen haben. Ergebnisse: Die explorative Faktorenanalyse der Daten zeigte den additiven Einfluss aller Risikofaktoren auf das gesamte kardiovaskuläre Risiko eines Patienten. Die „westlichen/ungesunden Lebensstilfaktoren“, die Erkrankungen des Alters darstellen, und die Untergruppe der „Genussmittel-bezogenen Lebensstilfaktoren“ erhöhen nicht nur das Schlaganfallrisiko, sondern spielen auch bei der Sekundärprävention zur Verhinderung eines Schlaganfallrezidivs oder Eintreten eines vaskulären Ereignisses wie z.B. Myokardinfarkt eine Rolle. Zudem leiden mit zunehmendem Alter mehr Menschen an Hypertonie, Diabetes und Hypercholesterinämie, welche auch mit einem ungesunden Lebensstil vergesellschaftet ist. Ein schlecht eingestellter Blutdruck in der Sekundärprävention ist eine mögliche Ursache für einen erneuten Schlaganfall und somit Behandlung auf einer der Stroke-Units. Des Weiteren zeigte die Faktorenanalyse einen Zusammenhang zwischen „altersbedingte Vorbehinderung“ und Vorinsult. Unabhängig von der „altersbedingten Vorbehinderung“ kann die Schwere des Schlaganfallsyndroms bei Älteren stärker ausgeprägt sein als bei Jüngeren. Frauen leben im Durchschnitt 8-10 Jahre länger, so dass die absolute Zahl der neu Erkrankten viel höher ist als bei Männern. Jedoch scheint die Schwere des Schlaganfalls geschlechtsabhängig zu sein. Bekannt ist, dass Frauen mit Vorhofflimmern ein höheres Schlaganfallrisiko und schwerere Verläufe haben als Männer. Interessant ist zudem die inverse Beziehung zwischen Vorhofflimmern und Schwere des Schlaganfalls. Möglich ist, dass ein nicht diagnostiziertes und unbehandeltes Vorhofflimmern schwerere Schlaganfallsverläufe hervorrufen kann. Conclusio: Durch die explorative Faktorenanalyse konnten die Strukturen aus den Daten des Stroke-Unit Registers übersichtlicher dargestellt werden. Zusammenhänge zwischen den Risikofaktoren konnten aufgedeckt werden. Identifiziert wurden die Faktoren „westliche/ungesunde Lebensstilfaktoren“, „Genussmittel-bezogene Lebensstilfaktoren“, „alters- und geschlechtsbedingte Vorbehinderung“ und generell die „kardiovaskulären Risikofaktoren“. Die Faktorladungen verschieben sich je nachdem, ob die „Genussmittel-bezogenen Lebensstilfaktoren“ miteinbezogen werden oder nicht. Die inverse Beziehung zwischen Vorhofflimmern und Schwere des Ereignisses könnte Gegenstand weiterer statistischer Analysen sein. Der limitierende Faktor in der Auswertung ist die Qualität der Dateneingabe, wie z.B. die „Onset-To-Door-Time“. Die fehlenden Daten erschweren die Auswertung mittels Faktorenanalyse. Die lückenlose Eingabe dieser Daten im ASUR wäre somit ein qualitätsverbessernder Schritt, der folglich auch eindeutigere Ergebnisse liefern könnte. Introduction and Background: A stroke is defined as a sudden failure of the brain, eye or spinal cord caused by a vascular occlusion or bleeding from a vessel. Around 25,000 Austrians suffer a stroke each year. After cardiovascular diseases and cancer, stroke is the third most common cause of death in Austria, the second most common worldwide and one of the main causes of disability in adulthood. Since 2003, “Gesundheit Österreich GmbH” has overseen the Austrian Stroke Unit Registry (ASUR). The registry is financed by the Federal Ministry for Social Affairs, Health, Care and Consumer Protection. The aim of the registry is quality assurance and quality improvement in the treatment process of stroke patients in stroke units. In addition, a comprehensive database is to be created with the registry to provide the participating centers with anonymous scientific data analysis. The aim of this master thesis is a retrospective data analysis of patients from the ASUR who suffered an ischemic stroke and were treated in one of the 36 stroke units in Austria. Methods: The statistical evaluations from the Austrian stroke unit registry were carried out with R-Studio version 4.0.4. Retrospectively, patients who were admitted to a stroke unit with an acute ischemic stroke between 2003 and 2022 were examined. The subject of this work is the exploratory factor analysis to investigate the risk factors of stroke patients and their correlations. Filtering of the data resulted in a sample size of N = 21,297 patients. Adults over the age of 18 who were admitted within a few hours due to an acute ischemic stroke and who had undergone lysis therapy or mechanical thrombectomy were examined. Results: The exploratory factor analysis of the data showed the additive influence of all risk factors on the overall cardiovascular risk of a patient. The "western/unhealthy lifestyle factors" representing diseases of old age and the subset of "stimulant-related lifestyle factors" not only increase the risk of stroke, but also play a role in secondary prevention to prevent stroke recurrence or occurrence of a vascular event such as myocardial infarction. In addition, with increasing age, more people suffer from hypertension, diabetes, and hypercholesterolemia, which is also associated with an unhealthy lifestyle. Poorly adjusted blood pressure in secondary prevention is a possible cause of another stroke and therefore treatment in one of the stroke units. Furthermore, the factor analysis showed a connection between "age-related previous disability" and previous stroke. Irrespective of the "age-related previous disability", the severity of the stroke syndrome can be more pronounced in older people than in younger people. On average, women live 8-10 years longer, so the absolute number of new cases is much higher than for men. However, the severity of stroke appears to be gender dependent. It is known that women with atrial fibrillation have a higher risk of stroke and a more severe course than men. The inverse relationship between atrial fibrillation and the severity of stroke is also interesting. It is possible that undiagnosed and untreated atrial fibrillation can cause more severe strokes. Conclusion: The exploratory factor analysis enabled the structures from the data of the stroke unit registry to be presented more clearly. Connections between the risk factors could be revealed. The factors “western/unhealthy lifestyle factors”, “stimulant-related lifestyle factors”, “age and gender-related previ-ous disabilities” and, in general, “cardiovascular risk factors” were identified. The factor loadings shift depending on whether the "stimulant-related lifestyle factors" are included or not. The inverse relationship between atrial fibrillation and event severity could be the subject of further statistical analysis. The limiting factor in the evaluation is the quality of the data input, such as the "onset-to-door-time". The missing data complicate the evaluation by means of factor analysis. The complete entry of this data in the ASUR would therefore be a quality-improving step, which could consequently also deliver clearer results. Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers Masterarbeit Wien, FH Campus Wien 2023