Search

Der Autor umreißt und diskutiert die stoische Ethik des Seneca. Er beschreibt die Hauptthesen des Philosophen, die Unabhängigkeit durch Vernunft und Urteilskraft zum höchsten Ziel menschlichen Seins erklären. Zudem geht er der Frage nach, in welcher Weise diese für die Einnahme einer professionellen Rolle im Rahmen der Beratung Hilfestellung sein kann.

Chiron, Bd. 46 (2016), Panaitios��� Abhandlung ��������� ������� �������������������� gilt als die am besten bekannte Schrift eines hellenistischen Stoikers, da es Cicero in den ersten beiden Bu��chern von De officiis als Quelle gedient hat. In der modernen Forschung herrscht seit langem die Auffassung vor, da�� Panaitios die in diesem Buch entwickelte Verhaltenslehre fu��r r��mische Aristokraten schrieb, die er im Umkreis des Scipio Africanus kennengelernt hatte. Der communis opinio zufolge entwickelte der Stoiker eine philosophisch sublimierte Standesethik fu��r r��mische Senatoren. Dieser Deutung steht die Ansicht gegenu��ber, da�� er eine Verhaltenslehre fu��r heranwachsende Bu��rger sp��thellenistischer Poleis habe bieten wollen. Der vorliegende Aufsatz unterzieht die communis opinio einer ��berpru��fung, indem er untersucht, welche sozialen Konventionen und kulturellen Normen, welche Handlungsfelder und Rollenbilder Panaitios thematisierte. Auf der Grundlage einer Rekonstruktion von Aufbau und Gedankengang des im Original verlorenen Textes werden Merkmale des impliziten Lesers ermittelt, die Schlu��sse auf die intendierten Adressaten erlauben. Die Analyse fu��hrt zu dem Schlu��, da�� Panaitios bei der Konzeption seiner Verhaltenslehre prim��r an Leser dachte, die aus den fu��hrenden Kreisen sp��thellenistischer Poleis stammten; auf sie weisen insbesondere die kritische Auseinandersetzung mit dem Euergetismus, die klare Unterscheidung von Elite und Masse und das panhellenische Vergangenheitsbewu��tsein. Dagegen hat der Stoiker den spezifischen Merkmalen der r��mischen Republik keinerlei Beachtung geschenkt. Wenn er dennoch der ��berzeugung gewesen sein du��rfte, da�� seine Verhaltenslehre auch fu��r r��mische Senatoren anwendbar sei, so deswegen, weil er Rom wie viele Griechen seiner Zeit irrtu��mlich fu��r eine Polis hielt, die zwar gr����er, aber nicht grunds��tzlich anders als andere Poleis sei. In einem Anhang ist zusammengestellt, was sich heute u��ber das Leben und die Schu��ler des Panaitios ermitteln l����t.

Der Band beschäftigt sich mit den Ursprüngen des neuzeitlichen Personenbegriffs aus rechtshistorischer, philosophischer und philologischer Sicht. Er wirft dabei die Frage auf, ob und in welchem Ausmaß bereits in der römischen Antike Vorstellungen beheimatet sind, welche den genuinen Eigenwert des Menschen als "Person" in den Mittelpunkt rücken. Die in dem Band versammelten Aufsätze versuchen, die Frage dieses geistesgeschichtlichen Erbes aus verschiedenen thematischen Blickwinkeln und mit dem Instrumentarium unterschiedlicher Disziplinen zu beantworten; dabei spannen sie einen Bogen von den stoischen Ursprüngen des menschlichen Vernunftverständnisses bis hin zum Personenbild im Privatrecht des 19. Jahrhunderts. Methodisch setzt der Band nicht an gegenwärtigen Problemstellungen, sondern in Rom selbst an; das so entwickelte, unverstellte Bild soll mit dem Personenkonzept gespiegelt werden, welches sich schließlich im 19. Jahrhundert als Grundlage einer neuzeitlichen Privatrechtsordnung entwickelt hat. Dabei verfolgt der Band das übergeordnete Ziel, die im rechtshistorischen Bereich derzeit stark zivilistisch orientierte Diskussion über das römische Rechtserbe auf breiterer geistesgeschichtlicher Grundlage anzuregen.

Die Bedeutung der ionischen Stadt Priene für die Forschung liegt in dem guten Erhaltungsgrad ihrer Ruinen, die weitreichende Erkenntnisse über Struktur und das Funktionieren einer antiken Stadt ermöglichen. Wohnhäuser, Straßen, Plätze, Heiligtümer, das Theater - dem modernen Besucher eröffnet sich das vollständige Bild einer typischen hellenistischen Stadt, die in vier Jahrhunderten auf der Basis einer straffen städtebaulichen Rasterplanung entstanden ist. Als Zentrum des öffentlichen Lebens bildet die Agora einen Schwerpunkt der Priene-Forschungen mit vielfältigen Fragestellungen. Allseitig von Hallen umgeben verkörpert der Platz den von Pausanias so benannten Typus einer "Ionischen Agora": Keine Straßenachse überquert den Platz, vielmehr verläuft die Wegeführung tangential. Das so geschlossen und konsequent geplant erscheinende Areal hat jedoch, bis zu seiner ‚heutigen‘ Gestalt, diverse Planungs- und Umbauphasen erlebt; insbesondere der Nordteil und das östlich anschließende kleine Heiligtum lassen viel Raum für baugeschichtliche Überlegungen. Die im Norden des Areals befindliche 'Heilige Halle' hatte beispielsweise einen kleineren, inschriftlich erwähnten Vorgängerbau, der seinerseits vermutlich an die Stelle bereits existierender Wohnhäuser getreten war. Nur wenige erhaltene Fragmente lassen auf seine Architektur schließen. Von der zweiten Nordhalle sind hingegen, abgesehen von den Fundamenten, über 1000 Bauteile und Fragmente vorhanden. lhr Aufbau lässt sich daher sehr präzise rekonstruieren. Auf der Basis einer exakten Bauaufnahme der Grundmauern sowie aller erhaltenen, aussagefähigen Bauglieder konnten in der vorliegenden Arbeit die bauliche Entwicklung der Agora detailliert rekonstruiert, verlässliche Erkenntnisse zu ihrer Architektur gewonnen und letztlich allgemeine Aussagen zur Bautheorie der Entstehungszeit, im Kontext mit anderen bekannten Beispielen hellenistischen Städtebaus, getroffen werden. The ionian city of Priene is very important for the archeological research as it’s ruins are quite well preserved and allow a good understanding of structure and functioning of an ancient city. Houses, roads, places, sanctuaries, the theatre - the modern visitor enters a typical hellenistic city, which grew in four centuries on the basis of a classical planning. As the center of the public life the Agora is one of the most important objects of the Priene research with various questions. Surrounded by stoai the place shows the type of an ‚Ionian Agora‘, so called by Pausanias: No road crosses the square, all ways run tangential along it’s borders. This closed and consistently planned area shows however, up to its 'today's ' shape, various planning and change phases; especially the northern part and the small sanctuary at it’s east side allow manyfold building historical considerations. The ‚hiera stoa‘ in the north of the agora for example had a smaller predecessor, which had probably displaced several already existing houses. Only a few fragments of this building are preserved, hardly enough to understand its architecture. From the second stoa are however, apart from the foundations, over 1000 architectural pieces and fragments preserved. It‘s structure can therefore be reconstructed very precisely. Based on an accurate measuring of the foundation walls as well as of all preserved architectural pieces the structural development of the Agora could be recovered, it‘s architecture could be reconstructed in any details and finally general statements could be found for the building theory of the time of it’s origin, in the context with other well-known examples of classical and hellenistic city planning.

Wendet man sich dem jüngeren Cato (95-46 v.Chr.), dem Zeitgenossen Caesars und Ciceros zu, so wird man einer Person gewahr, die zwei widersprüchliche Pole in sich zu vereinen scheint: auf der einen Seite ein überzeugter Anhänger und rigoroser Verfechter moralischer Ideale der stoischen Philosophie, auf der anderen Seite ein taktierender Politiker. Wie sind Catos stets rhetorisch geschickt vorgebrachte Vorstellungen über Staat und Gesellschaft vor dem Hintergrund seiner Zeit zu beurteilen, die von politischen, wirtschaftlichen und sozialen Krisen durchsetzt war?

von Adolf Dyroff