1. Untersuchungen zur Sensibilität der vorderen Brustwand bei minimalinvasiven Mitralklappenoperationen
- Author
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Uyanik, Yasemin, Liebold, Andreas, and Otto, Markus
- Subjects
Mitralklappeninsuffizienz ,Nervus medianus ,Mamille ,Median nerve ,Thorax ,Mitralklappe ,SEP ,periareolär ,Brustwarze ,Minimal-invasive Chirurgie ,Minimally invasive surgical procedures ,Nipples ,Somatosensibel evozierte Potentiale ,Mitral valve ,Sensibilität ,Brustkorb ,ddc:610 ,Mitralinsuffizienz ,minimalinvasiv ,DDC 610 / Medicine & health ,Mitral valve insufficiency ,Evoked potentials, Somatosensory - Abstract
Minimalinvasive Mitralklappeneingriffe wurden bislang über eine anterolaterale Minithorakotomie durchgeführt. Der periareoläre Zugang ermöglicht die weitere Reduktion des chirurgischen Traumas und liefert die besten kosmetischen Resultate. Ziel der Arbeit war es, zu untersuchen, ob durch die Inzision im sensiblen Mamillenbereich Sensibilitätsstörungen im Bereich der vorderen Brustwand auftreten können, die gegebenenfalls zu Beeinträchtigungen der Lebensqualität führen. Im Zeitraum von April 2014 bis März 2016 erfolgte an der Universität Ulm bei 54 Patienten eine Mitralklappenkorrektur (Rekonstruktion n=46, Ersatz n=8) über einen periareolären Zugang. Die Nachuntersuchung beinhaltete neben einer Fotodokumentation und Vermessung der Narben eine neurologische Beurteilung der Brustwandsensibilität (Pinsel-, Nervenrad-, Stimmgabel-, und Wärme-/ Kältetests, somatosensorisch (-sensibel) evozierte Potentiale des Nervus medianus). Im Rahmen eines eigens entwickelten Fragebogens wurden verschiedene Ebenen der Lebensqualität erfasst. Bei allen 54 Patienten fand eine erfolgreiche Mitralklappenkorrektur ohne Rezidiv einer Insuffizienz der Mitralklappe innerhalb eines Zeitraumes von 15 ± 7 Monaten statt. Das Patientenkollektiv umfasste 46 männliche und acht weibliche Patienten mit einem mittleren Alter von 61,2 ± 11,8 (29-85) Jahren. Der durchschnittliche Body-Mass-Index lag bei 26,2 ± kg/m2 (19,4- 36,2 kg/m2). Die gemittelte Narbenlänge maß 7,2 ± 1,6 cm. Die kosmetischen Befunde zeigten ausgezeichnete Ergebnisse, wobei lediglich in zwei Fällen eine diskrete Keloidbildung festgestellt wurde. Die Auswertung des Fragebogens erbrachte, dass etwa zwei Drittel der Patienten keinerlei sensible Ausfallserscheinungen aufwiesen. Lediglich bei 39 % (n=21/54) bestanden subjektiv empfundene Hautirritationen im periareolären Bereich, wobei sich 96 % (n=52/54) hierdurch in keiner Weise beeinträchtigt fühlten. 98 % (n=53/54) gaben keine Beeinträchtigungen bei intimem Körperkontakt an. Die Messungen der somatosensorisch (-sensibel) evozierten Potentiale des Nervus medianus ergaben bei drei Patienten pathologische Latenz- und bei sieben Patienten pathologische rechtsseitige Amplitudenwerte, wobei kein Bezug zur minimalinvasiven Technik hergestellt werden konnte. In Summe gaben 98 % der Patienten an, die angewandte Methode weiterzuempfehlen. Der periareoläre Zugangsweg konnte sich im Rahmen der minimalinvasiven Mitralklappenkorrektur als exzellentes Verfahren mit optimalen kosmetischen Ergebnissen etablieren. Die dabei auftretenden sensiblen Irritationen im Mamillenbereich sind zu vernachlässigen und beeinträchtigen nicht die Lebensqualität der Patienten.
- Published
- 2020