Es wurden 252 Ejakulatproben für den Nachweis von Viren und Bakterien bzw. 255 Ejakulatproben für den Nachweis von thrombophilen Punktmutationen jeweils von infertilen Männern untersucht. Viren der Herpesvirusgruppe (Herpes-Simplex-Virus, Cytomegalie-Virus, Varizella-Zoster-Virus, Epstein-Barr-Virus, Humanes-Herpes-Virus 6, Humanes-Herpes-Virus 7, Humanes-Herpes-Virus 8) konnten in rund 17 %, Chlamydien in 4,4 % der Samenproben von Männern, die unter Fertilitätsstörung litten, nachgewiesen werden. Am häufigsten konnte Ebstein-Barr-Virus entdeckt werden. Die einzige statistisch signifikante Verknüpfung des Nachweises eines Pathogens mit veränderten Fertilitätsparametern erfolgte auch bei Epstein-Barr-Virus. In der Gruppe der EBV-positiven war die Anzahl der Granulozyten statistisch signifikant erhöht. Es konnten keine weiteren signifikanten Zusammenhänge zwischen dem Nachweis von Pathogenen im Ejakulat infertiler Männer und verschlechterten Samenparametern hergestellt werden. Aufgrund der geringen Anzahlen der positiven Proben muss jedoch erwähnt werden, dass eine höhere Zahl an positiven Proben zu signifikanten Ergebnissen hätte führen können. Es sollten deshalb diesbezüglich weitere Untersuchungen durchgeführt werden, auch um die Frage zu klären, ob die Pathogene im Samen ständig oder nur intermittierend nachweisbar sind. Ferner sollte erwogen werden, Samenproben, die für assistierte Befruchtungstechniken vorgesehen sind, auf die potentiell für die Leibesfrucht schädlichen Viren Cytomegalie-Virus und Herpes-Simplex-Virus (Prävalenz zusammen rund 7 %) zu screenen. Die homozygote Form der Methylentetrahydrofolat-Reductase C677T-Mutation war in der Patientengruppe hochsignifikant häufiger zu finden als in der Kontrollgruppe mit 18 % gegen 9,5 %. Hieraus ergibt sich eventuell die Möglichkeit der ursächlichen Therapie (Gabe von Folsäure) der Infertilität von Männern, welche unter der homozygoten Form dieser Punktmutation leiden.