1. Monoblock- und modulare Pfannen im Vergleich - Eine klinische und radiologische10-Jahres-Auswertung
- Author
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Liese,Theresa and Siebert, Werner (Prof. Dr.)
- Subjects
modulare Pfannen ,Modularität ,Medizin, Gesundheit ,Reflection ,Modular cups ,Monoblock cups ,Trilogy ,hip replacements ,Monoblockpfannen ,RM ,Hüftpfannen ,Medical sciences, Medicine ,ddc:610 - Abstract
Die Implantation einer Hüftprothese gehört zu den häufigsten Operationen in Deutschland. Ein Goldstandard bzgl. eines Implantats liegt jedoch nicht vor. So werden derzeit sowohl modulare als auch Monoblockpfannen implantiert. Diese Arbeit setzte sich mit der Frage auseinander, ob beide Pfannen gleichermaßen zu empfehlen sind. Es wurden 533 Implantate zehn Jahre nach Operation anhand der Prothesenstandzeit, ihrer klinischen, radiologischen Ergebnisse und der subjektiven Patientenzufriedenheit ausgewertet. 396 RM Classic Monoblockpfannen (Firma Mathys) wurden mit 137 modularen Pfannen, 69 Reflection Pfannen (Firma Smith & Nephew) und 68 Trilogy Pfannen (Firma Zimmer) verglichen. Es handelte sich bei alle Pfannen um unzementiert erst Implantationen mit einer PE/Keramik Gleitpaarung. Bei der vorliegenden Analyse handelte es sich um eine retrospektive Kohortenstudie. Die Daten wurden mit Hilfe von Patienten- und Untersucherbögen im Rahmen der 10-Jahres- Nachuntersuchung erhoben. Um einen Vergleich der nicht randomisierten Patientengruppen zu ermöglich, wurde ein ausführlicher Gruppenvergleich durchgeführt. Hierbei zeigte sich kein Unterschied in der Geschlechter-, Diagnosen- und Risikoverteilung, sowie im Aktivitätsgrad, präoperativem Harris Hip Score und dem Präfix nach Charnley. Eine signifikante Differenz wurde in der Altersverteilung und bei den verwendeten Kopfgrößen sichtbar. Patienten mit einer Monoblockpfanne waren im Durchschnitt 62 und somit 5 Jahre älter. Zudem wurde bei ihnen häufiger ein Kopfdurchmesser von 28 mm gewählt. Diese Unterschiede wurden in der Auswertung berücksichtigt. Um eine Verfälschung der Ergebnisse durch die unterschiedlichen Altersdurchschnitte in den beiden Gruppen zu verhindern, erfolgte eine weitere Analyse, in der eine Unterteilung in jüngere (< 55 Jahre) und ältere Patienten (≥ 55 Jahre) vorgenommen wurde. Zudem erfolgte eine Berücksichtigung des Kopfdurchmessers bei der Auswertung der Revisionen und radiologischen Veränderungen. Die Standzeitanalyse wurde mit Hilfe der Überlebenswahrscheinlichkeit nach Kaplan Meier berechnet und mittels Long-Rank-Test verglichen. Die Patientenzufriedenheit wurde mit Hilfe des Chi²-Tests untersucht und für die Testung des Harris Hip Scores (HHS) bzw. radiologischen Abriebes wurde der t-Test herangezogen. Ein Ethikvotum für die Datenbank der OKK liegt vor. Es zeigte sich eine Überlebensrate von 97 % nach zehn Jahren bei den modularen Pfannen. Diese lag um 2 % über jener der RM-Pfannen. Es ließ sich allerdings kein signifikanter Unterschied (p = 0,282) darstellen. Bei den modularen Pfannen konnte der Grund für eine nötige Revision nicht auf die Modularität zurückgeführt werden. Es zeigte sich jedoch, dass ein alleiniger Inlaywechsel, in zwei Fällen, mit guten Ergebnissen durchgeführt wurde. In der klinischen Auswertung der Patientenzufriedenheit (p = 0,507) und des Harris Hip Scores (p = 0,326) zeigte sich kein signifikanter Unterschied in den beiden Gruppen. 96 % der Patienten, die mit einer Monoblockpfanne versorgt wurden und bei denen es nicht zu einem Wechsel kam, waren mit der Operation zufrieden. In der Vergleichsgruppe lag die Zufriedenheit bei 94 %. In der Auswertung des HHS wurden durchschnittlich 84 Punkte erreicht, wobei Patienten mit einer modularen Pfanne bessere Werte erzielten. Die Röntgenbilder wurden hinsichtlich der jährlichen Abriebraten und osteolytischen Veränderungen im Bereich der Pfanne und des Schaftes ausgewertet. Auch hier konnten keine statistisch relevanten Unterschiede gezeigt werden. Monoblockpfannen zeigten einen durchschnittlichen Verschleiß von 0,087 mm/a und lagen um 0,002 mm/a über jener der modularen Pfannen. Vermehrte Osteolysen im Sinne eines Backside Wear traten bei den modularen Pfannen in einem nicht signifikanten Maß auf. Eine vermehrte Lyse dieser Pfannen im Bereich des proximalen Schaftes konnte nicht nachgewiesen werden. Auch nach Berücksichtigung der Altersunterschiede und verschiedenen Kopfgrößen waren die Implantate in allen Untersuchungen gleichwertig. Für welche Patienten eine Modularität sinnvoll ist kann derzeit noch nicht genau bestimmt werden. Ein Austausch des Inlays scheint aber vor allem bei Revisionen nach kurzer Standzeit sehr vielversprechend, aber bei langen Standzeiten fragwürdig. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sowohl modulare also auch Monoblockpfannen in der 10-Jahres-Auswertung hinsichtlich Standzeit, klinischen, radiologischen Ergebnissen und Patientenzufriedenheit gute Ergebnisse erzielten und keine signifikanten Unterschiede aufwiesen. Anhand dieser Auswertung und den in der Literatur gefundenen Ergebnisse können beide Pfannen gleichermaßen empfohlen werden und die Abwägung, welches Implantat bevorzugt wird, muss individuell entschieden werden., The implantation of a hip prosthesis is one of the most common operations in Germany. There isn’t such thing as the one ideal implant. Currently, both monoblock and modular cups are being used. This work deals with the question whether both cups are equally recommendable. Ten years after surgery, 533 implants were evaluated based on survivorship, clinical, ra-diographic, and patient satisfaction. 396 RM Classic monoblock cups (Mathys) were compared to 137 modular cups, 69 Reflection acetabular cup systems (Smith & Nephew) and 68 trilogy acetabular systems (Zimmer). All cups were uncemented primary im-plantats with ceramic-polyethylene bearings. The data for this retrospective cohort study were collected using patient and investigator sheets during a 10-year follow-up. In order, to draw conclusions from non-randomized patient groups, a detailed group comparison was performed. There was no difference in gender, diagnosis and risk factors, as well as in activity, preoperative Harris Hip Score and the Charnley classification. However, there were dissimilarities in age and femoral head size. Patients with a monoblock cup showed an average age of 62 years and were therefore 5 years older than the comparison group. In addition, RM cups were more often combined with a 28 mm head. In order to avoid a falsification due to the different age, further analysis was made, in which a subdivision into younger (
- Published
- 2020