1. Studies on flora, vegetation and biotope types in Korean villages
- Author
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Kim, Yeon Mee, Zerbe, Stefan, and Technische Universität Berlin, ehemalige Fakultät VII - Architektur Umwelt Gesellschaft
- Subjects
ddc:500 - Abstract
In der vorliegenden Arbeit stehen Erfassung, Beschreibung und Auswertung der dörflichen Biotoptypen Südkoreas im Vordergrund, mit dem Ziel, eine Methodik der Biotopkartierung für die dörflichen Bereiche Koreas zu entwickeln. Die unterschiedlichen Dorftypen werden auf das Vorkommen bestimmter Biotoptypen sowie deren floristische und vegetationskundliche Zusammensetzung untersucht. Die Biotoptypen dienen als Basis für jede floristische und vegetationskundliche Erfassung. Gegenstand der Untersuchung sind acht Dörfer in Südkorea, die sich in Landschaftscharakter, Nutzung und städtischem Einfluß unterscheiden. Anhand der floristischen Merkmale in den unterschiedlichen Dörfern wurden Frage nach Zusammenhängen zwischen menschlichem Einfluß (z.B. Urbanisierungsgrad) und dessen Auswirkungen auf Flora und Vegetation von Dörfern beantwortet. In den Untersuchungsgebieten wurden insgesamt 53 Biotoptypen nachgewiesen, in denen insgesamt 538 Gefäßpflanzenarten vorkommen. Im gesamten Artenspektrum dominieren die Lebensformtypen der Hemikryptophyten (28,2%) und Therophyten (27,7%). Insgesamt erwiesen sich 64 Arten (11,9%) als nichteinheimisch. Jeweils ein Viertel der nichteinheimischen Arten ist europäischer oder nordamerikanischer Herkunft. Die Wirkungen des menschlichen Einflusses lassen sich anhand von Hemerobiestufen beschrieben. Die Hälfte der Arten (49,5%) sind als ? -mesohemerobe Arten zu bewerten, deren Standorte schwerpunktmäßig durch geringe Störungen gekennzeichnet sind. Von insgesamt 157 Biotopaufnahmen wurden 60 Biotope (38,2%) als stark beeinflußt (euhemerob) und 21 (13,4%) als sehr stark beeinflußt (polyhemerob) eingestuft. Unter den verschiedenen Lebensformen zeigen Therophyten eine positive Korrelation zum menschlichen Einfluß, dagegen sind Geophyten, Nano- und Phanerophyten negativ korreliert. Die Verteilung des Anteils von nichteinheimischen Arten auf die Hemerobieskala bestätigt die allgemeine Tendenz, daß stärker beeinflußte Standorte generell reicher von Hemerochoren besiedelt sind als schwach beeinflußte Standorte. Im gesamten UG wurden 23 Vegetationseinheiten auf der Grundlage von insgesamt 157 Vegetationsaufnahmen differenziert. Der am weitesten verbreitete Vegetationstyp ist die nitrophile Ruderalgesellschaft Lactuco indicae-Humuletum japonici an Wegrändern, Brachflächen, Böschungen und sonstigen Ruderalflächen. Weitere häufige Ruderalgesellschaften sind die Artemisia princeps var. orientalis-Polygonum aviculare-Ges. und das Eragrostio ferruginea-Plantaginetum asiatica auf Dorfwegen. Auf Brachflächen ehemaliger Äcker findet sich die Basalgesellschaft Erigeron annuus-Artemisia princeps var. orientalis-[Artemisietalia principis]. Das Polygonetum thunbergii erwies sich als typische Gesellschaft an Gewässerrändern, die oft durch den hohen Nährstoffgehalt gekennzeichnet ist. Die Auswertung floristisch-vegetationskundlicher Daten, weitere Daten aus Geländebefunden und der Literatur führte zu einem Kartierschlüssel für dörfliche Biotoptypen. Er enthält für die verschiedenen Biotoptypen folgende Elemente: allgemeine Beschreibung, standörtliche Merkmale sowie anthropogene Nutzungseinflüsse, kennzeichnende Arten, Vegetation sowie Planungs- und Entwicklungsvorschläge. Anhand des Vergleichs der acht Dörfer untereinander werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten dargestellt. Hierbei erwiesen sich nach Artenzusammensetzung und Biotoptypenvorkommen die Dörfer des Flachlands und des Hügellandes je für sich als am ähnlichsten. Die höchste Arten- und Strukturdiversität wurde in den Dörfern der Übergangslage zwischen Bergland und Flachland aufgefunden. Der Vergleich der Arten nach Häufigkeit ihres Auftretens zeigt, daß die als häufig eingestuften Arten (mit Vorkommen in mehr als 7 Dörfern) in den Flachlanddörfern häufig vorkommen und Hügel- und Berglanddörfer eher von den selteneren Arten bestimmt werden. Die Verteilung der Lebensformentypen belegt, daß Therophyten mit Zunahme der Meereshöhe merklich zurückgehen, dagegen Nano-, Phanerophyten und Geophyten zunehmen. Die Analyse der Anteile nichteinheimischer Arten verdeutlicht folgende generelle Tendenz: das Auftreten nichteinheimischer Arten verringert sich mit steigender Meereshöhe und mit dem abnehmenden Einfluß der Städte. Als zusätzlicher Einflußfaktor stellte sich der Verkehr heraus, indem eine günstige Verkehrslage zur Stadt oder zum Erholungsgebiet das Vorkommen nichteinheimischer Arten fördert. In dem stadtnahen Flachlanddorf Sindae beispielsweise sind ein Viertel der Arten fremder Herkunft, wogegen im stadtferneren Hügellanddorf Makwang und im Berglanddorf Yangju der Wert bei 8,8% liegt. Die Herkunftsspektren zeigen, daß Amerika und Europa aktuell die wichtigsten Herkunftsgebiete sind. China, das in früherer Zeit maßgebende Ursprungsort fremdländischer Arten gewesen ist, spielt heute eine untergeordnete Rolle. Das ist jedoch zum Teil darauf zurückzuführen, daß auf Grund methodischer Probleme bei vielen Arten nicht nachweisbar ist, ob diese einheimisch sind oder ursprünglich aus China eingeführt wurden. Ein Vergleich der Hemerobie-Zeigerwerte der Arten in den untersuchten Dörfern zeigt deutliche Unterschiede in der Reaktion auf menschliche Störungen. Die Häufigkeit eu- und polyhemerober Arten nimmt vom Dorf Sindae im Flachland bis zum Dorf Maehyun stark ab. Somit dominieren eu- bis polyhemerobe Arten in den drei Tieflanddörfern. Bei Arten der mäßigen Störung (a-mesohemerob) läßt sich kaum ein Trend im Zusammenhang mit der Meereshöhe erkennen. Dagegen erfahren Arten, die bei geringen Störungen vorkommen (b-mesohemerob), einen steilen Anstieg vom Flachland (Dorf Sindae) bis zu den Bergregionen (Dorf Maehyun) und bei weiteren, höher liegenden Dörfern gibt es kaum Unterschiede in den Hemerobiewerten. Eine Clusteranalyse der Dörfer anhand der Flora und des Biotoptypenvorkommens ermöglicht eine Gliederung in drei verschiedene Dorftypen: die erste Gruppe bilden die drei in den ebenen Gebieten liegenden Dörfer (Sindae, Sagok und Dochon), die zweite Gruppe beinhaltet die Dörfer des Hügellandes (Maehyun, Makwang und Seokbong) und die dritte Gruppe stellen die Dörfer des Berglandes (Wollong und Yangju) dar. Zum Schluß werden grundsätzliche Überlegungen zu den weiter zu entwickelnden Zielen des Naturschutzes beispielhaft anhand von Gräbern, Bächen und Gräben dargelegt. Ziele des Naturschutzes im Dorf dürfen sich nicht auf einen engen Arten- und Biotopschutz beschränken, sondern muß integriert Ästhetik, Erholung, kulturhistorische Komponente und sozio-ökonomische Bedürfnisse der Bauern betrachten (integrativer Naturschutz). The present work focuses on the survey, description and analysis of the biotope types found in selected villages in South Korea. The object is to develop a method of biotope mapping for the village areas of Korea. The different village types are examined for the occurrence of certain biotope types as well as their floral and vegetation composition. The biotope types are to be used as a basis for any floristic and vegetation survey. The investigation was carried out in eight villages in South Korea which differ in landscape character, use and urban influences. On the basis of the floristic features in the different villages questions about the connection between human influence (e.g. urbanization degree) and its effects on flora and vegetation of the villages are discussed. In the area investigated 53 different biotope types were found, in which a total of 538 vascular plant species occurred. Of these species the hemicryptophytes (28.2%) and the therophytes (27.7%) belong to the dominate life-form types. Altogether 64 species (11.9%) proved to be non-native. One-fourth of the non-native species are of European or North American origin. The effects of human influence can be described with the hemeroby scale. Half of the identified species (49.5%) are assessed as â-mesohemerobic and occur mainly in sites of low disturbances. Of all 157 individual biotopes surveyed, 60 biotopes (38.2%) are classified as being strongly influenced (euhemerobic) and 21 (13.4%) as very strongly influenced (polyhemerobic). Of the various life-form types, therophytes show positive correlation with human influence while geophytes, nano-phanerophytes and phanerophytes correlate negatively. The distribution of the proportion of non-native species on the hemeroby scale confirms the general tendency that more strongly influenced sites are generally richer in the occurrence of hemerochores than weakly influenced sites. In the entire survey area 23 vegetation types were differentiated from the 157 types surveyed. The most common vegetation type is the nitrophilic ruderal community Lactuco indicae Humuletum japonici at waysides, on fallow lands, embankments and other ruderal sites. Other frequent ruderal plant communities are Artemisia princeps var. orientalis, the Polygonum aviculare community and Eragrostio ferruginea Plantaginetum asiatica on village paths. On fallow lands of former fields the basal community Erigeron annuus Artemisia princeps var. orientalis [Artemisietalia principis] are found. Polygonetum thunbergii is regarded as a typical community at edges of water bodies, which are often characterized by high nutrient content. The analysis of flora and vegetation, as well as a survey of data on site findings and the literature led to the construction of a biotope mapping key for village biotopes. It contains the following elements for each biotope type: a general description, local features and anthropogenic influences, characteristic species, expected vegetation types as well as planning and development suggestions. The eight villages were compared and differences and similarities were worked out. Hereby the lowland villages and the villages in hill-country proved by themselves to be most similar in their species composition and in biotope type occurrence. The highest diversity of species and structure was found in the villages located in the transition region between highlands and lowlands. A comparison of the species according to their frequency shows that species classified as very frequent (with occurrences in more than 7 villages) are common in the lowland villages while highland and mountain villages are determined rather by the less common species. The distribution of the life form types proves that therophytes become noticeably less frequent with elevation, while nanophanerophytes, phanerophytes and geophytes tend to increase. An analysis of the proportion of non-native species establishes the following general tendency: the occurrence of non-native species decreases with rising elevation and the declining influence of the cities. An additional important influence factor turned out to be road traffic, as favorable traffic conditions to the city or to recreation areas promote the frequency of non-native species. For example, in the village of Sindae located in lowland near the city, a quarter of the species are not indigenous, while this proportion is only 8,8% in the hill village of Makwang and in the mountain village Yangju, both far from the city. The origin spectra show that America and Europe are currently the most important sources for the non-native species. China, which was formerly the largest source of alien species, today plays a subordinate role. That may, however, be ascribed partially to the fact that for many species it cannot be determined whether they are native or were originally introduced from China. A comparison of the hemeroby indicator values of the species in the investigated villages shows clear differences in the reaction to human disturbances. The frequency of euhemerobic and polyhemerobic species strongly decreases from the village of Sindae in the flat land up to the mountain village of Maehyun. These species, characterized by strong and very strong human influence, thus dominate in the three lowland villages. The species of moderate disturbance (a-mesohemerobic) do not show any trend in connection with the elevation. On the other hand, species occurring mainly in low disturbance sites (b-mesohemerobic) rapidly increase from the flat land (village Sindae) up to the mountain regions (village Maehyun) and the other villages at even higher elevations no longer show marked differences in the hemeroby value. A cluster analysis of the villages on the basis of the flora and the biotope type occurrence permits a differentiation of three village types: the three villages in the flat land (Sindae, Sagok and Dochon) form the first group, the second group is made up of the villages of the hilly country (Maehyun, Makwang and Seokbong), and the villages of the mountainous country (Wollong and Yangju) represent the third group. Finally, basic considerations regarding the goals of nature conservation to be promoted are discussed using graves, brooks and ditches as examples. The object of nature conservation in the villages should not be limited to a restricted species and biotope protection, but must integrate aesthetic, recreational, cultural and historical aspects as well as the socio-economic needs of the farmers (integrative nature conservation).
- Published
- 2002