Es wird angenommen, dass sich das Adenokarzinom des Ösophagus schrittweise über die Ausbildung einer Refluxerkrankung und eines Barrett-Ösophagus entwickelt. Das Ziel der Studie war es, zu untersuchen, auf welches Übergangsstadium auf dem Weg zum Karzinom bekannte Risikofaktoren ihren größten Einfluss ausüben. Die vorgestellte Fall-Kontrollstudie schloss 113 Patienten ohne Refluxerkrankung, 188 Patienten mit Refluxerkrankung, 162 Patienten mit Barrett-Ösophagus und 100 Patienten mit einem AKÖ/HGD ein. Studienteilnehmer wurden aus drei medizinischen Zentren der Charité zwischen 2002 und 2009 rekrutiert und mit einem standardisierten Fragebogen interviewt. Zusätzliche Informationen wurden von histologischen und endoskopischen Befunden zusammengetragen. Mittels multivariater Regressionsanalyse wurden Risikofaktoren zwischen jeweils zwei Übergangsstadien von der Abwesenheit einer Refluxerkrankung bis zur Entwicklung eines AKÖ untersucht. Ähnlich früherer Studien, wurden das männliche Geschlecht, Rauchen, ein erhöhter BMI, ein geringer Obst-und Gemüseverzehr, die Dauer einer Refluxsymptomatik und eine Hiatushernie insgesamt als Risikofaktoren für die Entwicklung eines AKÖ identifiziert. Allerdings waren verschiedene Kombinationen von Risikofaktoren mit unterschiedlichen Übergangsstadien assoziiert. Eine Hiatushernie war der einzige Risikofaktor für die Entstehung einer Refluxerkrankung. Für Patienten mit einer Refluxerkrankung wurden das männliche Geschlecht, höheres Alter, ein erhöhter BMI, die Dauer der Refluxsymptomatik und eine Hiatushernie als Risikofaktoren für die Ausbildung eines Barrett-Ösophagus bestimmt. Schließlich scheint die Entwicklung eines AKÖ/HGD für diejenigen Barrett- Patienten mit einem männlichen Geschlecht, einer Raucheranamnese, einem langen Barrett-Segment und einer geringen Obst- und Gemüseeinnahme assoziiert zu sein; hingegen haben Alter, BMI und Hiatushernie wahrscheinlich keinen Einfluss auf das Fortschreiten zum Karzinom/HGD. Insgesamt zeigt die Studie, dass einige Risikofaktoren vor allem ihren Einfluss auf die Entwicklung früher Stadien einer Refluxerkrankung ausüben und andere primär die Entwicklung fortgeschrittener Stadien fördern. Die Ergebnisse der Studie können helfen, Patienten mit dem höchsten Risiko für das Fortschreiten in das jeweilige nächste Übergangsstadium einzugrenzen. Die erhobenen Daten könnten dazu beitragen, ein mathematisches Modell zu entwickeln, dass das individuelle Risiko einer Progression (zum Bespiel vom Barrett-Ösophagus zum Karzinom) besser einschätzt und Empfehlungen zum Screening und zur Nachsorge vorschlägt., Objectives: It is assumed that esophageal adenocarcinoma is the end result of a stepwise disease process that transitions through gastroesophageal reflux disease (GERD) and Barrett’s esophagus. The aim of the study was to examine at what stage known risk factors exert their influence towards the progression to cancer. Methods: We enrolled 113 consecutive outpatients without GERD, 188 with GERD, 162 with Barrett’s esophagus, and 100 with esophageal adenocarcinoma or high-grade dysplasia. All patients underwent a standard upper endoscopy and completed a standardized questionnaire about their social history, symptoms, dietary habits, and prescribed medications. We used adjusted logistic regression analysis to assess risk factors between each two consecutive disease stages from the absence of reflux disease to esophageal adenocarcinoma. Results: Overall, male gender, smoking, increased body mass index, low fruit and vegetable intake, duration of reflux symptoms, and presence of a hiatal hernia were risk factors for cancer/HGD. However, different combinations of risk factors were associated with different disease stages. Hiatal hernia was the only risk factor to be strongly associated with the development of GERD. For GERD patients, male gender, age, an increased body mass index, duration of reflux symptoms, and presence of a hiatal hernia were all associated with the development of Barrett’s esophagus. Lastly, the development of cancer/HGD among patients with Barrett’s esophagus was associated with male gender, smoking, decreased fruit and vegetable intake, and a long segment of Barrett’s esophagus, but not with age, body mass index, or a hiatal hernia. Conclusion: While some risk factors act predominantly on the initial development of reflux disease, others appear to be primarily responsible for the development of more advanced disease stages.