Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den aktuellen musealen Präsentationen altorientalischer Altertümer im Louvre, British Museum und auf der Museumsinsel in Berlin. Dabei liegt der Schwerpunkt der Analyse auf der Repräsentation von Geschichte und Kultur des Alten Orients in diesen Museumskomplexen. Es wurde einerseits die allgemeine Natur und der Charakter der ausstellenden Museumskomplexe diskutiert und andererseits die Art und Weise, in denen die Schausammlungen präsentiert werden. Die heutigen Strukturen dieser großen Museumskomplexe konnten auf vergangene Diskurse über Kunst, Kultur und Zivilisation aus der Zeit ihrer Entstehung und Entwicklung im Zeitalter des europäischen Kolonialismus und Imperialismus zurückgeführt werden. Der primäre Charakter dieser Museumskomplexe war und bleibt auch heute, dass sie vor allem die Kunst und die materielle Kultur der alten Hochkulturen sowie die Kunst der europäischen Zivilisation ab der Renaissance präsentieren. Deshalb können sie als „Museen der Zivilisation“ bezeichnet werden. In dieser Arbeit wurde argumentiert, dass dieser Charakter tief in den europäischen Diskursen aus dem Zeitalter des europäischen Kolonialismus und Imperialismus verankert ist, beispielsweise die Differenzierung der Kulturen, die Idee des Fortschritts der Zivilisation, das europäische Antikenbild und die eurozentrische Geschichtsauffassung. Die Einbeziehung altorientalischer Altertümer in diesen Museumskomplexen geschah ab der Mitte des 19. Jhs. in diesen Museumskomplexen und war verbunden mit diesen Diskursen. Die Integration dieser Sammlungen in diesen europäischen „Museen der Zivilisation“ zeigt die europäische Sicht bezüglich der alten Geschichte des Nahen Ostens, die nur als Teil der Geschichte Europas mit der bekannten Metapher der „Wiege der der Zivilisation“ angenommen wurde. Die Analyse der heutigen Dauerausstellungen zeigte weitere Aspekte der musealen Darstellung des Alten Orients im Kontext dieser Museumskomplexe. So wurde zuerst beschrieben, wie die altorientalischen Sammlungen ausgestellt werden. Hauptsächlich konnte darüber hinaus gezeigt werden, wie verschiedene Präsentationsformen unterschiedliche Aussagen über das dargestellte Subjekt vermitteln und wie das in verschiedenen Darstellungen von der Geschichte und Kulturen des Alten Orients realisiert wird. Es wurde festgestellt, dass die drei Dauerausstellungen diverse Präsentationsformen praktizieren und somit unterschiedliche Bedeutungen und Inhalte vermitteln. So repräsentiert der Louvre hauptsächlich die materielle und künstlerische Entwicklung in einer formal-ästhetischen Präsentationsweise. Das Ergebnis ist dann eine ästhetisierte Geschichte des Alten Orients. Umgekehrt legt die historisch- didaktische Präsentationsweise der altorientalischen Dauerausstellung des British Museum mehr Gewicht auf die historischen Zusammenhänge der Schausammlung und ihre Interpretation als „historische Quellen“, um eine Geschichte bzw. Geschichten des Alten Orients zu konstruieren, während die Ausstellung des Vorderasiatischen Museums in Berlin mit seiner inkohärenten Präsentationsweise und Ahistorizität den Gesamteindruck von der dargestellten Kulturen zu vermitteln versucht. Trotz diesen Unterschieden haben die drei Dauerausstellungen ein gemeinsames Merkmal: sie sind sehr traditionell und mangeln an Innovation. In dieser Arbeit wurde dies aus einer museumsökonomischen und einer museumssoziologischen Sicht diskutiert., The present work deals with the current displays of ancient Near Eastern collections at the Louvre, the British Museum and the Museum Island in Berlin. A particular emphasis is accorded to the representation of history and cultures of the ancient Near East in these museum complexes. The analytical method proceeded by discussing, first, the general nature and character of these museums and, second, the forms in which permanent collections are organized and displayed. The current structures of these gigantic museum complexes derive from the past discourses on art, culture and civilization established at the time of their foundation during the European colonial and imperialistic era. The primary character of these museum complexes was and remains also nowadays to present mainly the art and cultural materials of the ancient civilizations as well as the art of Europe from the Renaissance time onwards. Therefore, they can be considered as "museums of civilization". In my work, I suggest that this character is deeply linked to European discourses in colonial and imperialistic period, such as differentiation of cultures, the idea of the progress of civilization, the European conception of the Roman and Greek civilizations, and the eurocentrism of historical studies. The inclusion of the ancient Near Eastern collections in these museum complexes started at the middle of the 19th Century was related to these discourses. The integration of Near Eastern antiquities within the main European "museums of civilization" demonstrates the European point of view concerning the ancient history of the Middle East, which was accepted only as part of the history of Europe with the well-known metaphor of “cradle of civilization”. The analysis of the nowadays permanent exhibitions within the aforementioned Museums demonstrates other aspects of the representation of the ancient Near East in these contexts. The analysis starts with a description of how in these Museums the Near Eastern collections are presented. In fact, the research goal was to show how different types of presentations convey different massages on the represented subject and how they result in different depictions of the history and cultures of the ancient Near East. It was found that the three permanent exhibitions practice diverse forms of displays and, in doing so, they communicate different meanings. So, the Louvre mainly represents the material and artistic development in a formal and aesthetized way. The result is an aesthetized history of the Near East. The historical and didactic modes of presentation at the British Museum, conversely, put more emphasis on the historical contexts and their interpretation as “history sources” in order to construct a history or histories of the Ancient Near East, whereas the exhibition at the Vorderasiatisches Museum in Berlin has a incoherent and ahistorical character, which is transferred to the general picture of the represented cultures. Despite of all these differences, the three permanent exhibitions share a common trait: they are very conservative and fail of any kind of innovation. The research has demonstrated that this is linked to both economic and sociological dimensions of the museums.