Die vorliegende Arbeit setzt sich anhand einer empirischen Untersuchung von Metaphern der EU/ Europas in einem ausgewählten Printmediendiskurs mit dem ideologiekritischen Potenzial von Metaphernanalysen auseinander. Anhand unterschiedlicher theoretischer Zugänge zur Metapher (feministische Politikwissenschaft, philosophiegeschichtlich-hermeneutische Perspektive und kognitivistische Linguistik) werden die besondere Wirksamkeit und die „Funktionen“ von Metaphern im politischen Diskurs und Denken herauskristallisiert und schließlich eine gesellschaftstheoretische und ideologietheoretische Einbettung der Metapher vorgenommen. Vor dem Hintergrund dieser theoretischen Überlegungen wird eine empirische Analyse von Metaphern der EU/ Europas aus einem ausgewählten österreichischen Printmediendiskurs durchgeführt. Herangezogen wird dazu der mediale Diskurs um den EU-Beitritt der Türkei, in welchem aufgrund der historisch bedingten, starken Komponente der Abgrenzung Europas gegenüber dem Osten „das europäische Eigene“ besonders prägnant erscheint. Die empirische Analyse orientiert sich an folgenden Fragenkomplexen: Wie bilden sich Metaphern der transnationalen EU in Relation zu (Einheits)Metaphern des Nationalstaats ab, gibt es über die Einheitslogik hinausgehende Metaphern, wie sind sie vergeschlechtlicht, welche (ökonomischen, politischen) metaphorischen Logiken kommen darin zum Ausdruck, und welche Inklusions- und Exklusionsmechanismen zeichnen sich durch die Metaphern ab? In der methodischen Herangehensweise werden tools aus qualitativer Textanalyse, Kritischer Diskursanalyse sowie kognitivistischer Metaphernanalyse kombiniert. Ähnlich den Ergebnissen thematisch verwandter empirischer Untersuchungen finden sich – meist abhängig von der jeweils verfolgten Argumentationsstrategie und Positionierung – Metaphern um Haus/ Gebäude, Verkehr/ Reise, (Christen)Klub/ Verein, den Clash of Civilisations, Sport (Fußball), Fitness, Unternehmen und Familie u.a.m. Darüber hinaus kristallisiert sich in fast allen untersuchten Printmedien als zentrale, an neuralgischen Punkten der Argumentation, positions- und tendenziell weltanschauungsübergreifende Metapher dessen, was EUropa sein bzw. werden soll, diejenige des global player (oder keyplayer, topplayer, Mitspieler u.ä.) heraus, wobei als zentraler Maßstab der Beitrag der Türkei zur globalen Wettbewerbsfähigkeit Europas fungiert. Schließlich wird die Metapher des global player vertiefend analysiert und als Verkörperung neoliberaler Sachzwanglogik und als Trägerfigur hegemonialer Männlichkeit interpretiert, die bestimmte Inklusions- und Exklusionsmechanismen beinhaltet.