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Heutzutage werden viele Stahlbetonbauten, die meist keine oder nur geringe strukturelle Defekte aufweisen, aus sozioökonomischen Gründen abgerissen. Wenn die Erhaltung eines bestehenden Gebäudes nicht möglich ist, erlaubt die Wiederverwendung der tragenden Bauteile in einem neuen Projekt, die schädlichen Umweltauswirkungen des Rück- und Neubaus zu verringern. Die Bauteile des obsoleten Gebäudes werden dabei sorgfältig demontiert, ohne sie zu Schutt zu zerkleinern. Sie werden gereinigt, möglicherweise repariert oder eingepasst und wiederverwendet, wobei ihre ursprüngliche Geometrie und ihre Eigenschaften so weit wie möglich erhalten bleiben. Die Anwendung dieser alternativen Strategie erfordert Änderungen im Planungsprozess der Abriss- und Neubauprojekte. Als Grundlage dafür muss das obsolete Bauwerk inventarisiert und analysiert werden, um die mechanischen und geometrischen Eigenschaften sowie die Dauerhaftigkeit der Stahlbetonbauteile zu bestimmen und ihre Wiederverwendbarkeit zu beurteilen. Das vorliegende Dokument beschreibt eine Methodik zur Beurteilung der Wiederverwendbarkeit und ein Verfahren für die Bestandsanalyse eines Stahlbetonbauwerk, das demnächst rückgebaut werden soll. Um den Planern beim Prüfen der verschiedenen Wiederverwendungsmöglichkeiten für ein Bauteil zu helfen, wird zunächst ein Werkzeug zur Beurteilung der Wiederverwendbarkeit vorgestellt. Es basiert auf den vorhandenen Schäden des Bauteils, seiner zukünftigen Nutzung und den für die Instandsetzung der Bauteile erforderlichen Massnahmen. Die Schadensbewertung wird vor dem Rückbau des Spendergebäudes durchgeführt. Die Nutzungsklasse - die die künftige Beanspruchung des Bauteils ausdrückt - und die Massnahmenklasse - die den Unterhalt und die nötigen Anpassungen des Bauteils beschreibt - hängen vom Bau des Empfängergebäudes ab. Nach der Klassifizierung der Schäden, Nutzung und Massnahmen eines Bauteils ergibt sich der Wiederverwendbarkeitsgrad, der eine Empfehlung für die Wiederverwendung und die damit verbundenen Kontrollen im Empfängergebäude ausdrückt. Diese Methodik zur Beurteilung der Wiederverwendbarkeit soll die Subjektivität der Analyse des Wiederverwendungspotenzials von Stahlbetonbauteilen verringern. In diesem Bericht werden die Schritte zur Durchführung einer vollständigen Bestandsanalyse von Stahlbetonbauwerken und deren Bauteilen beschrieben. Die Bestandsanalyse sammelt alle Informationen, die zur Beurteilung und Planung der zukünftigen Wiederverwendung der Bauteile erforderlich sind: Kategorisierung und Quantifizierung der Bauteile, Einstufung der vorhandenen Schäden, Untersuchungen der Geometrie und der Materialeigenschaften sowie Ermitteln weiterer Merkmale (Ästhetik, Zugänglichkeit, Tragwiderstand, Umweltauswirkungen). Diese systematische Methodik hat zum Ziel, die Subjektivität einer solchen Analyse zu verringern. Die hier beschriebenen Methodiken und Verfahren ermöglichen es, den Rückbau eines veralteten Stahlbetonbauwerks zu planen und dabei Mittel anzuwenden, die die Wiederverwendung der Bauteile mit dem grössten Potenzial begünstigen. Sie liefern auch die Informationen für die vorläufige Planung eines Empfängerbauwerks. In späteren Planungsphasen können zusätzliche Untersuchungen am Bestand erforderlich sein., See also English version. DOI: 10.5281/zenodo.7457909