Der Beitrag geht der Frage nach, inwiefern sich durch die Aufforderung Praktikumsberichte anzufertigen Reflexionsleistungen bei Studierenden anregen lassen. Ausgehend von vielfältigen Professionalisierungshoffnungen, die im Diskurs um universitäre Lehrer_innenbildung mit Reflexion verbunden werden, werden mit dem strukturtheoretischen Ansatz nach Helsper und den reflexionstheoretischen Ausführungen von Häcker zunächst zwei in diesem Diskurs häufig genutzte Konzeptionen miteinander verglichen und dadurch Kennzeichen von Reflexion herausgearbeitet (Kapitel 1). Daraufhin wird – teilweise im Kontrast zu diesen Positionen – das Reflexionsverständnis der Praxeologischen Wissenssoziologie nach Bohnsack entfaltet, nach dem sich Reflexion in implizite und theoretische Reflexion ausdifferenzieren lässt (Kapitel 2). Aufbauend auf offenen Fragen, die sich aus der Thematisierung der genannten Ansätze mit Blick auf die Anbahnung von Reflexionsleistungen im Lehramtsstudium ergeben, werden die Fragen für die Datenanalyse, der Projektkontext (Begleitseminar zu PRAKTIKUMSTYP) und das methodische Vorgehen (Analyse von 26 studentischen Praktikumsberichten mit Hilfe der Dokumentarischen Methode) offengelegt (Kapitel 3). Am Beispiel eines Falls und unter Einbezug von Vergleichsfällen wird dann Reflexionsleistungen v.a. in einer sog. „Dichten Beschreibung“ zu einer Praktikumssituation nachgespürt, wie sie von den Studierenden im Rahmen des Begleitseminars angefertigt werden mussten. Im Ergebnis zeigt sich, auf welche Praxis sich implizite Reflexionsleistungen der Studierenden beziehen und welche Formen theoretische Reflexionen annehmen (Kapitel 4). Basierend auf den Ergebnissen wird abschließend das Potential diskutiert, das Praktikumsberichte für die Anbahnung studentischer Reflexionsleistungen besitzen. Beleuchtet wird zudem, wie eine universitäre Lehrer_innenbildung aussehen könnte, die bei Reflexionsleistungen ansetzt, die Studierende bereits erbringen (Kapitel 5).