1. Präoperative Identifikation mithilfe des Identification of Seniors at Risk?
- Author
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Simone Gurlit and Henriette Möllmann
- Subjects
Gynecology ,medicine.medical_specialty ,Health (social science) ,business.industry ,Geriatrics gerontology ,Preoperative risk ,Risk identification ,Geriatric assessment ,03 medical and health sciences ,Issues, ethics and legal aspects ,0302 clinical medicine ,030502 gerontology ,medicine ,Screening tool ,030212 general & internal medicine ,Geriatrics and Gerontology ,0305 other medical science ,business ,Gerontology ,Mass screening - Abstract
Zunehmend werden hochaltrige Patienten auch in Krankenhausern ohne geriatrische Fachabteilung operativ versorgt. Es gilt, moglichst fruh Patienten zu identifizieren, die ein hohes Risikopotenzial fur perioperative Komplikationen mitbringen, und ihre Versorgung anzupassen. Der Einsatz des „Identification of Seniors at Risk“ (ISAR) zur Identifikation von Risikopatienten, die eine spezialisierte perioperative Betreuung erhalten, soll sowohl in der Notaufnahme als auch zwecks Validierungsversuch in der Elektivchirurgie hinterfragt werden. Die vorgestellte Studie hinterfragt den Einsatz des ISAR zum einen, wie langjahrig empfohlen, in der Notaufnahme und zum anderen, als neue Option, zwecks Validierung in der Elektivchirurgie. Retrospektiv wurden Daten von 389 Patienten ausgewertet, die routinemasig im Rahmen der stationaren Aufnahme erfasst worden waren. Bei den Patienten wurden praoperativ der ISAR und ggf. als kognitives Screening der Mini-Mental-Status-Test (MMST) durchgefuhrt, sofern nicht bereits eine vordiagnostizierte Demenz vorlag. Das Delir wurde mithilfe der „Confusion Assessment Method“ (CAM) erfasst. Es dienen 88 Patienten der Unfallchirurgie (Notfall UCH) als Beispiel fur den Einsatz in der Notfallchirurgie und 93 Patienten der Orthopadie fur die Elektivchirurgie (Elektiv ORTHO). Alle Patienten erhielten eine Betreuung durch die Abteilung fur perioperative Altersmedizin. Mit ≥2 Punkten laut ISAR gelten 85,2 % der Behandelten der Gruppe Notfall UCH und 48,4 % der Behandelten der Gruppe Elektiv ORTHO als geriatrische Risikopatienten. Unter den ISAR-negativen Patienten fanden sich besonders in der Gruppe Elektiv ORTHO viele Patienten mit praoperativen kognitiven Auffalligkeiten (positiver MMST-Befund oder vordiagnostizierte Demenz). Die Delirraten betrugen 5,7 % in der Gruppe Notfall UCH und 4,3 % in der Gruppe Elektiv ORTHO. Der ISAR als Screeningtool erwies sich bei einem „Cut-off“-Wert von 2 als nur bedingt geeignet. Insbesondere wurde die erhoffte Filterfunktion in beiden Gruppen nicht erfullt.
- Published
- 2018
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